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Frauen fehlen öfter, Männer dafür länger

nh; 24. Aug 2016, 11:40 Uhr
Bild: privat --- Frauen suchen häufiger den Arzt auf als Männer.
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Frauen fehlen öfter, Männer dafür länger

nh; 24. Aug 2016, 11:40 Uhr
Oberberg - Während Frauen häufiger zum Arzt gehen und insgesamt auch mehr Fehltage bei der Arbeit haben, sind Männer eher Arzt-Muffel, fehlen aber länger - Psychische Erkrankungen erstmals Hauptursache bei Krankenständen.
Von Nils Hühn

Der Gesundheitsreport der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) wurde gestern von Wolfgang Brelöhr, Leiter der DAK-Gesundheit Oberberg, vorgestellt. Dabei zeigten sich erstaunliche Entwicklungen: So sind die psychischen Erkrankungen erstmals die Hauptursache bei den Krankenständen im Oberbergischen Kreis. „Unser Report ist repräsentativ, weil unsere Krankenkasse die gesamte soziale Struktur der Gesellschaft abdeckt“, so Brelöhr, der erklärte, dass in Oberberg zehn Prozent der Erwerbstätigen der DAK angehören.

Fast jeder fünfte Krankschreibung (19,5 Prozent) war im vergangenen Jahr auf psychische Krankheitsbilder zurückzuführen. Depressionen oder Angststörungen fallen in diesen Bereich. „Erstmals sind damit Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems nicht an der Spitze“, erläuterte der DAK-Chef. Mit 19 Prozent ist der Wert allerdings immer noch hoch, gefolgt von Atemwegserkrankungen (15,2 Prozent) und temporären Verletzungen (12 Prozent). Dabei ist der Krankenstand im Oberbergischen mit 3,9 Prozent besser, als im Landesdurchschnitt (4,1 Prozent).


Frauen sind dabei deutlich öfter krank als Männer. Allerdings fehlen sie häufig nur zwischen ein und drei Tage, während Männer selten den Arzt aufsuchen, dann aber für einen längeren Zeitraum krankgeschrieben werden. Dafür gehen Frauen häufiger krank zur Arbeit. In einer Umfrage der Krankenkasse begründeten dies die Frauen damit, dass sie Kollegen nicht im Stich lassen wollten (87,2 Prozent). Wenn Männer krank auf der Arbeit erscheinen, liegt dies eher daran, weil sie ihre Arbeit beenden wollen.

Wenn ihre Kinder krank sind, dann lässt sich rund ein Drittel der Frauen krankschreiben. Bei den Männern ist das nicht einmal jeder Fünfte. „Es wurden einige Vorurteile bestätigt“, meinte Dr. Anja Weishap, Chefärztin der Frauenklinik in Gummersbach. Sie kann bestätigen, dass Frauen häufiger krank auf der Arbeit erscheinen oder wegen ihrer Kinder fehlen. Dadurch wird auch deutlich, dass Frauen immer noch überwiegend für die Betreuung der Kinder zuständig sind. Diese Mehrfach-Belastung könnte auch ein Grund dafür sein, warum Frauen insgesamt mehr Krankheitstage vorweisen als Männer.
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