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Beeindruckende Jung-Pianisten

vma; 23. Jul 2016, 12:15 Uhr
Bilder: Martin Hütt --- Schüler der Meisterklasse des Klavierfestivals in Lindlar boten ein breites Spektrum des Klavierspiels, wie hier Vashti Baluch aus North Carolina bei einem Debussy-Stück.
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Beeindruckende Jung-Pianisten

vma; 23. Jul 2016, 12:15 Uhr
Gummersbach – Sechs junge Pianisten, allesamt Teilnehmer des Meisterkurses beim Lindlarer Klavierfestival, zeigten beim Konzert in der Halle 32 ihr Können und beeindruckten das Publikum.
Bereits zum sechsten Mal fand das Klavierfestival in Lindlar, in diesem Jahr vom 10. bis 22. Juli, statt. Zwei intensive musikalische Wochen mit nahezu täglichen Klavierkonzerten internationaler, junger Künstlern. Ein Programmpunkt des Festivals ist jedes Jahr das „Klavierrezital“ in der Halle 32 in Gummersbach, bei dem ausgewählte Schüler des Festivals spielen.

[Initiator und Leiter des Klavierfestivals Prof. Falco Steinbach moderierte den Konzertabend.]

Das Herzstück des Festivals – der Meisterkurs für Klavier– fand unter der Leitung von Professor Falko Steinbach und Professor Jeongwon Ham statt, die natürlich beide beim Konzert in Gummersbach dabei waren. Eine Besonderheit für die jungen Pianisten ist auch die Kombination aus dem hohen künstlerischen Niveau der internationalen und regionalen Künstler und deren Integration in regionalen Gastfamilien. 2009 fand das Klavierfestival erstmalig anlässlich des 900-jährigen Bestehens der Gemeinde Lindlar unter der Leitung von Prof. Falko Steinbach statt und wurde mit großer Begeisterung angenommen.

Steinbach ist Professor für Klavier und Komposition an der University of New Mexico in Albuquerque und führte als Moderator durch das „Klavierrezital“ am Donnerstagabend in der Halle 32. Umrundet vom Publikum, das im Carré um den Flügel saß, boten sechs junge Künstler zwischen 9 und 24 Jahren ein facettenreiches und beeindruckendes Programm. Den Anfang  und auch den Abschluss  machte der jüngste Teilnehmer Felix Rieger. Vor drei Jahren, an seinem sechsten Geburtstag, begann er mit dem Klavierspiel. Mit viel Ernsthaftigkeit und Konzentration präsentierte er gleich zwei Sonaten von Domenico Scarlatti und Joseph Haydn.
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Der junge Gummersbacher nahm in diesem Jahr erstmalig am Meisterkurs von Prof. Falko Steinbach teil. Ebenfalls aus der Region ist Paula-Luisa Muthig, die Ludwig van Beethovens „Sonate opus 27 Nr. 1“ darbot. Die 17-jährige Rösratherin hat bereits 2010 erfolgreich am renommierten Wettbewerb „Jugend musiziert“ teilgenommen und absolvierte 2013 eine studienvorbereitende Ausbildung an der Rheinischen Musikschule Köln, an der sie bereits seit zwei Jahren im Klavierspiel unterrichtet wird.

[Sozusagen ein Heimspiel hatte der jüngste Künstler an diesem Abend – Felix Rieger ist neun Jahre alt und wohnt in Gummersbach.]

Schwierig in der Ausführung ist das „Impromptu op. 36“ von Frédéric Chopin, da mit der linken Hand viele Oktavsprünge gespielt werden müssen und mit der rechten zahlreiche Läufe. Santana Garcia-Alarid aus Santa Fe/New Mexico meisterte dies mit Bravour. Sie ist 15 Jahre alt und von Prof. Falco Steinbach schon früh entdeckt und gefördert worden. Sehr ausdrucksstark spielte Andreas Landstedt aus Los Lunas in New Mexico. Der 14-Jährige präsentierte mit der „Polonaise Opus 44“ von Chopin  ein vierteiliges Klanggemälde mit starker Vehemenz. Seine Zugabe am Schluss, das „The Piano“ von Michael Nyman aus dem gleichnamigen Film, rührte durch das gefühlvolle Spiel sehr an.

Mit viel Gefühl zeigte Vashti Baluch in der Ballade von Claude Debussy und einer Etude von Skrjabin, dass sie meisterhaft spielt. Mit fünf Jahren begann die heute 23-Jährige aus North Carolina mit dem Klavierspiel und liebt besonders Rachmaninow und Debussy. Bei ihr fließt die Musik über die Hände in die Tasten. Besondere technische Brillanz bot Paul Thomas aus New Mexico, der seine künstlerische Vielseitigkeit mit Prokofjews „Sonate 7 op. 83“ zeigte. Mit 24 Jahren war er der Älteste an diesem Konzertabend. Er hat bereits an der Musikhochschule in Würzburg ein Gastsemester absolviert. Paul Thomas startete zum Schluss den Zugabe-Reigen, bei dem jeder der sechs Künstler noch mal ein kurzes Stück darbot.

Mit Sonnenbrille und im coolen T-Shirt schloss Felix Rieger mit dem „Memphis Stomp“ des Jazzpianisten Dave Grusin den beeindruckenden Konzertabend ab und erntete, wie alle sechs Meisterschüler, begeisterten Applaus.
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