Archiv

Mehr Durchblick bei den „Alltagsdrogen“

tb; 28. Jun 2016, 14:41 Uhr
Fenja Jansen --- Das Erlebnis eines simulierten Rauschs gab vielen Schülern zu denken.
ARCHIV

Mehr Durchblick bei den „Alltagsdrogen“

tb; 28. Jun 2016, 14:41 Uhr
Marienheide – Was steckt wirklich in Zigaretten und wie hilflos macht ein Alkoholrausch? Dies erfuhren Schüler der Gesamtschule heute beim „MitmachParcours KlarSicht“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Von Tanja Borrmann

„So sollte der Unterricht immer verlaufen“, fand der 13-jährige Niklas, Schüler der Gesamtschule Marienheide. Nur wenige Meter weiter versuchen Siebtklässler, sichtbar torkelnd und orientierungslos, auf den Boden geklebten Linien zu folgen. Stören tut dies niemanden – denn Schuld an ihrem Zustand ist eine „Rauschbrille“. Diese ist Teil des „MitmachParcours KlarSicht“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, der heute und morgen an der Gesamtschule Marienheide Station macht. Er sorgt bei den knapp 300 Siebt- und Achtklässlern für mehr Durchblick im Umgang mit Alkohol und Tabak mit dem Ziel, dass sie anstatt mit Flaschen und Zigaretten in der Hand nur noch mit ihrem neuen Wissen über die „Alltagsdrogen“ prahlen.


[Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung setzt auf Wissensvermittlung, damit Kinder und Jugendliche erst gar nicht mit dem Rauchen anfangen.]

An fünf verschiedenen Stationen konnten sich die Schüler jeweils für eine Viertelstunde voll und ganz mit den Auswirkungen, Risiken und Gefahren der legalen Drogen auseinandersetzen. Mit Rauschbrille einer Linie folgen – das war wohl die beeindruckendste Aufgabe, die die Schüler meistern mussten. Denn die Brille simuliert einen rauschähnlichen Zustand bei etwa 1,3 bis 1,5 Promille. „Das war ein Schock. Ich habe mich so orientierungslos gefühlt, dass ich ohne Hilfe überhaupt nicht klar kam“, war Mine aus der 7d ganz baff nach diesem Experiment. Auch die anderen Stationen gaben den Schülern zu denken, denn hier wurde ihnen verraten, wie irreführend Werbung sein kann und wie gefährlich Alkohol- und Zigarettenkonsum wirklich ist. Der neu gewonnene Durchblick der Schüler spiegelte sich schlussendlich am „Tor der Entscheidung“ wieder. Hier sollten sie Antwort auf die Frage geben, ob sie es uncool finden, wenn ihre Freunde weder rauchen noch trinken.



Die Bundeszentrale hat es sich mit dem MitmachParcours „KlarSicht“ zur Aufgabe gemacht, Jugendliche über die Risiken von Alkohol- und Nikotinkonsum aufzuklären. Aktuelle Zahlen der Bundeszentrale belegen, dass sich 12,5 Prozent der Zwölf- bis 17-Jährigen mindestens einmal im Monat in einen Rauschzustand versetzen, 7,8 Prozent dieser Altersklasse rauchen.



[In der letzten Station „Talkshow“ führten die Jugendlichen ein abschließendes Gespräch mit den Mitarbeitern der Bundeszentrale und der Caritas-Suchtvorbeugung.]

Präventionsarbeit durch Aufklärung und gleichzeitig mögliche Hilfsadressen bekannt machen, das sind laut Projektleiter Sebastian Tesch die zwei wichtigen Ziele des Angebots. „Bei uns kann jeder etwas lernen, sowohl die Jüngeren als auch die Älteren - egal wie viel Erfahrung sie bereits mitbringen“, erklärte er. Darüber, dass solche Maßnahmen wirken, waren sich Marienheides Bürgermeister Stefan Meisenberg und Schulleiter Wolfgang Krug einig. „Mit nächtlichen Trinkgelagen auf dem Schulhof und heimlichem Rauchen in den Pausen hatten wir mal mehr Probleme. Dass solche Präventionsmaßnahmen fest im Schulalltag verankert sind, zeigt seine Wirkung.“
WERBUNG