Archiv

Kitas: Verein für soziale Dienste übernimmt

fj,lo; 24. Jun 2016, 09:23 Uhr
Bild: Fenja Jansen --- Der Sitzungssaal bot kaum genügend Platz für alle Zuhörer.
ARCHIV

Kitas: Verein für soziale Dienste übernimmt

fj,lo; 24. Jun 2016, 09:23 Uhr
Oberberg – Einstimmig sprachen sich der Jugendhilfe- sowie der Kreisausschuss für den Verein für soziale Dienste aus Bergneustadt als neuen Träger der sieben Kitas aus, deren Trägerschaft die AWO abgeben wird (AKTUALISIERT).
Sieben Träger waren nach intensiven Gesprächen und Prüfungen übrig geblieben, die die sieben Kindertagesstätten, die die AWO zum 1. August abgibt, übernehmen wollten. Drei Bewerber wurden schließlich ins Kreishaus eingeladen, wo sie sich am vergangenen Montag Eltern und Erzieherinnen vorstellten und erklärten, wie sie sich eine Fortführung der Kitas Anna Zammert, Marie Schlei (beide Bergneustadt), Helene Lang, Anne Frank (beide Nümbrecht), Emma Schulze (Reichshof), Büscherhof sowie des Kindertreffs Eichen (beide Waldbröl) vorstellen. Nachdem in der heutigen Sitzung des Jugendhilfeausschusses erst einmal genug Stühle für die zahlreichen Besucher herbeigeschafft worden waren, stellten sie sich auch hier vor.



Das Evangelische Jugend- und Fürsorgewerk Berlin bewarb sich um die Übernahme aller Kitas und stellte sich als freier Sozialträger mit jahrzehntelanger Erfahrung vor. 100 Einrichtungen in fünf Bundesländern betreibt der Träger derzeit. Die Käpt’n Browser gGmbH, ebenfalls aus Berlin, bewarb sich um die Übernahme des Kindertreffs Eichen. Als einziger oberbergischer Bewerber ging der Verein für soziale Dienste (VfsD) aus Bergneustadt ins Rennen. „Wir wollen alle sieben Einrichtungen übernehmen, um eine ungestörte Fortsetzung der Arbeit zu ermöglichen“, erläuterte der Vorsitzende Friedhelm Julius Beucher, dass die Bewerbung des Vereins an die Bedingung geknüpft sei, dass man die Trägerschaft über alle Kitas übernehmen könnte.

Weiterhin wurde vereinbart, dass der Kreis die Kosten für im Dezember 2016 anstehende Sonderzahlungen an das Personal in Höhe von rund 130.000 € übernimmt und auch für den eventuellen Fall finanziell einspringt, wenn sich zusätzliche Defizite hinsichtlich der Gehälter ergeben sollten. Wie Kreisdirektor Klaus Grootens berichtete, hatte der VfsD die AWO um eine Liste mit Angaben zur genauen Mitarbeiterzahl gebeten, bislang aber keine Antwort erhalten.  

Da sich die Elternbeiräte aller Kitas im Vorfeld der Sitzung geschlossen für den VfsD ausgesprochen hatten, fiel den Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses die Abstimmung leicht. Einstimmig empfahl der Ausschuss, die Kitas in die Trägerschaft des VfsD zu geben. Spontaner Applaus und auch ein paar Freudentränen waren die Reaktionen der zahlreich erschienenen Erzieherinnen. Im direkten Anschluss wurde noch einmal gejubelt. Der unmittelbar danach tagende Kreisausschuss segnete den Beschlussvorschlag im Rahmen einer Dringlichkeitsentscheidung ohne Gegenstimmen ab. Damit wurde die Rechtswirksamkeit hergestellt. Der Kreistag muss den Beschluss in der kommenden Woche nur noch bestätigen.

Landrat Jochen Hagt hatte dieses Prozedere vorgeschlagen, weil es bis zum Übernahme-Stichtag am 1. August nicht mehr lange dauert. Jeder Tag mehr, der für die Vorbereitungen genutzt werden kann, dürfte allen Beteiligten sehr recht sein.


Die Fraktionen dankten den Beschäftigten, dass sie trotz der schwierigen und ungewissen Situation den Betrieb in den Kitas aufrechterhalten haben. „Mit der Übernahme durch den VfsD ist ein nahtloser Übergang für Kinder und Eltern gewährleistet“, meinte Axel Osterberg (CDU) im Kreisausschuss. Ralf Wurth (SPD) kritisierte derweil die AWO Rhein-Oberberg scharf, weil diese unter anderem rechtliche Schritte gegen die Gewerkschaft ver.di eingeleitet hat. „Diese Verhaltensweise ist keiner Organisation würdig, die sich auf die Arbeiterbewegung beruft.“ Jürgen Grafflage (Bündnis 90/Die Grünen) stieß ins gleiche Horn. „Die AWO sollte sich auf ihren Namen besinnen. Ihre Mitarbeiter sind auch Arbeiter.“
WERBUNG