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„Hier wird mit seltsamen Karten gespielt“

Red; 20. Jun 2016, 15:53 Uhr
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„Hier wird mit seltsamen Karten gespielt“

Red; 20. Jun 2016, 15:53 Uhr
Oberberg – Gewerkschaft empfiehlt ihren Mitgliedern, die von der Arbeiterwohlfahrt erwünschten Lohn-Verzichtserklärungen nicht zu unterschreiben.
In  der vergangenen Woche hatte die Arbeiterwohlfahrt Rhein-Oberberg die beschäftigten im Sozial-  und Erziehungsdienst gebeten, in den kommenden Jahren auf einen großen Teil ihrer tariflich zustehenden Lohnzuwächse zu verzichten. Ansonsten stünden Arbeitsplätze auf dem Spiel und es könne auch eine Insolvenz nicht ausgeschlossen werden. Die Gewerkschaft ver.di steht diesem Ansinnen der AWO kritisch gegenüber und hat ihren Mitgliedern empfohlen, die Vereinbarung nicht zu unterschreiben. Es gebe viel zu viele offene Fragen und Ungereimtheiten, so ver.di in einem Schreiben an die Beschäftigten des AWO Kreisverbandes Rhein- Oberberg. Zum einen spreche derzeit nichts dafür, dass die AWO nach einem Verzicht der Mitarbeiter wieder zur ordentlichen Bezahlung zurückkehren werde. Zum anderen könne die Absenkung nie wieder aufgeholt werden.


Es gibt aber grundsätzliche Erwägungen, die ver.di ein Dorn im Auge sind. Die von der AWO behauptete wirtschaftliche Gefährdung aufgrund schlechter staatlicher Refinanzierung sei bislang unbewiesen. Eine Prüfung dieser Behauptungen durch ver.di werde immer wieder verzögert. Die Gewerkschaft bekundet, stets zu einer raschen Lösung bereit zu sein – „allerdings auf der Grundlage ehrlicher und bewiesener Daten, Zahlen und Fakten“.  Hier hat die Gewerkschaft jedoch Zweifel, ob die AWO eine solche Zusammenarbeit überhaupt anstrebe. Arbeitsplätze durch Verzicht zu erhalten, gelinge nur selten. „Gut geht’s, wenn alle ehrlich zueinander sind und niemand mit verdeckten Karten spielt. Hier wird aber mit seltsamen Karten gespielt“, so die Gewerkschaft.

So verfüge man über Informationen, dass Beate Ruland als Chefin der AWO Rhein-Oberberg auch geschäftsführerin einer AWO GmbH sei. Und eben diese interessiere sich für einzelne Kitas, die die AWO Oberberg abgeben wolle. „Doppeltes Spiel?“, fragt ver.di in seinem Schreiben und versteht auch nicht, dass alle AWO-Beschäftigten, etwa auch die in der Pflege, nunmehr Verzicht üben sollen.
  
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