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Neustädter Stadtdukaten für 100 freiwillige Helfer

mkj; 14. May 2016, 13:10 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Höhepunkt eines jeden Stadtgeburtstages in der Feste ist das Brunnengespräch der beiden Neustädter Originale Gerda Rippel und Horst Kowalski als „Minchen“ und Karl von der Dörspe.
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Neustädter Stadtdukaten für 100 freiwillige Helfer

mkj; 14. May 2016, 13:10 Uhr
Bergneustadt – An einem mit Festen gespickten Wochenende machte der 715. Stadtgeburtstag den Anfang – Grundsteuer B und die Asylproblematik im Zentrum der Aufmerksamkeit.
Von Michael Kleinjung

Ungewöhnlich viele, vor allem heimische Besucher, kamen am gestrigen Abend auf den Bergsporn in die Neustädter Altstadt, um den 715. Geburtstag ihrer guten, alten Feste zu feiern. Sicher tat auch das Wetter sein Übriges. Sonnenschein und ein lauwarmes Frühlingslüftchen begleiteten das jährliche Ereignis. Die Honoratioren und Bürger zogen um 18:30 Uhr mit Bürgermeister Wilfried Holberg und Vertretern des Rates von der Gaststätte „Jägerhof“ in die Altstadt zu den Feierlichkeiten mit dem traditionellen Brunnengespräch am Losemundbrunnen.

[Der Vorsitzende vom Heimatverein Utz Walter begrüßte die Gäste am Losemundbrunnen.]

Dabei wurden sie von den Landsknechten des Heimatvereins „Feste Neustadt“ eskortiert. Die Feier ist ein Fest von Bürgern für Bürger, zu dem der Heimatverein eingeladen hatte. Sie war in diesem Jahr auf den Freitagabend verlegt worden, da an diesem Pfingstwochenende auch der Schützenverein Bergneustadt sein Schützen- und Volksfest feiert. Nachbarn und Freunde standen eng zusammen, während der Heimatvereinsvorsitzende Utz Walter die vielen Gäste begrüßte, die schon gespannt darauf warteten, wer in diesem Jahr den Stadtdukaten verliehen bekommen würde und was es beim Brunnengespräch an „schmutziger Wäsche“ über das Stadtgeschehen zu berichten gab. „Auf den Tag genau können wir heute den Stadtgeburtstag feiern. Vor uns liegt ein Wochenende mit lauter Feiern, bei dem sicher für jeden etwas dabei ist. Es zeigt sich, dass Bergneustadt eine lebendige Stadt ist, die aus der Tradition heraus getragen wird“, so Walter, der im Anschluss Frank Wiesner für seine 25-jährige Mitgliedschaft bei den Landsknechten und Marketenderinnen eine Urkunde überreichte.


Das Spannendste hatte man sich für den Schluss aufbewahrt. Nicht einer der Gäste hatte das Fest frühzeitig verlassen, denn was wäre der Stadtgeburtstag ohne die beiden Neustädter Originale Gerda Rippel und Horst Kowalski als „Minchen“ und Karl von der Dörspe? „Um das Loch im Haushalt der Stadt zu stopfen, fiel der Verwaltung nichts besseres ein, als die Grundsteuer B so weit anzuheben und in das Loch zu schütten, bis man es nicht mehr sieht. Dafür haben sich dann bei jedem in der Stadt mehr oder weniger Löcher im eigenen Haushalt aufgetan. Unn datt fung kainer soo richdich lustich“, philosophierten die beiden Originale im herrlichsten Platt über die hohe Grundsteuer B, die als Thema natürlich nicht fehlen durfte. Anhand der Reaktionen der Gäste konnte man feststellen, dass die meisten Anwesenden doch recht sattelfest mit dem Dialekt zurechtkamen.


[In alten Zeiten wurde schon mal am Klopapier gespart und bei dem verwendeten Blättern war auch schon mal die ein oder andere Brennnessel bei.]

Vorher gelang es nun schon im vierten Jahr den Kindern der Gemeinschaftsgrundschule Wiedenest mit kleinen Sketchen in Neustädter Mundart, die Anwesenden zu begeistern. In dem Projekt der GGS Wiedenest hatten Schüler unter Anleitung von Gerda Rippel, Horst Kowalski und Ruth Thomas vom Heimatverein wieder fleißig „Nystädter Platt“ gelernt. Amelie, Luisa, Mia und ihre Schulkameraden spielten in drei Szenen Anekdoten aus Neustadts alter Zeit und hatten sichtlich ihren Spaß dabei.

Nicht nur bei den beiden Neustädter Originalen drehten sich die Grundsteuer B, das Kaufland und die Flüchtlinge im ständigen Wechsel durch die Neustädter Kreisel, auch Bürgermeister Wilfried Holberg ließ das vergangene Jahr Revue passieren und stellte seine Sicht der Dinge noch einmal dar. Er erntete im Großen und Ganzen zwar die Zustimmung der Zuschauer, aber bei manchen Themen hielt sich der eine oder andere mit seinem Applaus auch zurück.

[Der Bürgermeister stellte noch einmal seine Standpunkte aus dem vergangenen Jahr dar.]

Apropos Flüchtlinge und die vielen ehrenamtlichen Helfern in der Stadt: „Bei der Wahl des diesjährigen Empfängers des Stadtdukatens als höchste Auszeichnung der Stadt waren unübersehbare Verdienste, eine nicht zu verschiebende Aktualität und eine zukunftsorientierte Betrachtung des Wirkens die mitentscheidenden Kriterien“, so der Bürgermeister. Eine große Gruppe von Mitbürgern stand für ihn in diesem Jahr im absoluten Fokus seiner uneingeschränkten Wertschätzung. „Sie haben sich für ihr persönliches, menschenorientiertes, soziales Engagement um das Wohl unserer Stadtgesellschaft große Verdienste erworben.“ Mehr als 100 Männern und Frauen gebühre sein herzlicher Dank für deren unermüdlichen und anhaltend selbstlosen Einsatz bei der Betreuung der zeitweise über 300 Flüchtlinge und Asylsuchenden in der Stadt.


[Die Vertreter der Neustädter Flüchtlingshelfer bekamen im Namen der über 100 ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer den Stadtdukaten überreicht.]

Schon frühzeitig wurde diese Arbeit in acht Teams organisiert und koordiniert. Deren Teamleitern, Michael Böhm, Katja Rothstein, Markus Guterding, Bettina Kühn, Katrin Ebel, Axel Berg, Daniel Wolff und Rolf Theo Jansen, überreichte der erste Bürger stellvertretend eine Urkunde sowie eine Tafel mit dem Stadtdukaten.

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