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Glockengeläut: Wiehler müssen weiter warten

nh; 4. May 2016, 14:05 Uhr
Bilder: Nils Hühn --- Die Tischler Maik und Wilfried Nierstenhöfer (v.l.) zeigten den Kirchmeistern Hans Sommer und Karl-Christian Lück die Besonderheiten der purpurroten Schallluken.
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Glockengeläut: Wiehler müssen weiter warten

nh; 4. May 2016, 14:05 Uhr
Wiehl - Die Arbeiten am 800 Jahre alten Turm der evangelischen Kirche verzögern sich erneut - Kostensteigerung um 30 Prozent - „Wir setzen auf Qualität“ - Baustein-Aktion sehr erfolgreich.
Von Nils Hühn

„Wann das Gerüst wegkommt, ist den meisten Leuten egal. Sie wollen wissen, wann die Glocken wieder läuten“, berichtete Baukirchmeister Karl-Christian Lück. Vor fast genau einem Jahr, an Pfingstmontag, schlugen die vier Glocken das letzte Mal. Eigentlich sollte ihr Klang an Weihnachten 2015 wieder zu hören sein, doch die Schwingungen wären zu extrem gewesen. Neuer Termin war dieses Jahr Pfingsten, aber auch hier irrte sich Lück, der sich nun auf kein weiteres Datum festlegen wollte. Aber Ende des Sommers sollen die baulichen Maßnahmen am 800 Jahre alten Turm endgültig abgeschlossen werden und mit einem Fest und Glockengeläut gefeiert werden.


Die Sandstrahlarbeiten sind mittlerweile abgeschlossen und dabei kamen noch weitere Steine zum Vorschein, die nun ausgetauscht werden müssen. Auch das kleine untere Turmfenster bereitet Probleme, die beseitigt werden müssen, um ein vernünftiges Gesamtbild zu erzeugen. „Wir setzen auf Qualität“, erklärt Lück weiter. Ab der kommenden Woche soll mit dem Schließen der Fugen begonnen werden und anschließend stehen Dachdecker-, Schreiner- und zum Abschluss die Malerarbeiten an.


[Das Gerüst wird noch über den Sommer hinaus zum Wiehler Kirchturm gehören.]

Die Holzarbeiten, durch die Wiehler Tischlerei Nierstenhöfer, sind schon weit vorangeschritten. Die bis zu zwei Meter hohen Schallluken erstrahlen bereits im traditionellen sakralen Purpurrot. Die knapp drei Meter hohe Turmtür wird braun lasiert. Besonderheit bei den Schallluken sind Winkel und Abstand der Lamellen. „Wir haben uns an den Original-Luken orientiert“, erklärte Wilfried Nierstenhöfer, dass so ein gutes Klangbild des Geläuts garantiert ist und gleichzeitig das Turminnere vor Schlagregen geschützt sei. Die kleineren Luken wurden mit Öffnungen für Nistkästen versehen, damit die angesiedelten Turmfalken und Dohlen sich wieder heimisch fühlen.

Durch die erneuten Verzögerungen sind auch die Kosten gestiegen. „Wir rechnen mit 30 Prozent Mehrkosten“, so Finanzkirchmeister Hans Sommer. Statt der angepeilten 550.000 € werden nun über 700.000 € fällig. „Es ist aber im Rahmen geblieben“, erklärte Sommer, dass zu Beginn sehr vorsichtig kalkuliert wurde. Ein Fiasko wie bei der Elbphilharmonie oder dem Berliner Flughafen erwartet er nicht. „Ein Ende ist jetzt absehbar“, freut sich Sommer. Ebenfalls erfreulich verläuft die Baustein-Aktion. Durch Spenden sollten 23 Prozent der Kosten abgedeckt werden, nun sind es bereits 33 Prozent. Noch bis Ende Juni kann man gegen eine Geldspende einen symbolischen Baustein erwerben und wird auf einer Spendertafel verewigt. Auf diese Weise kann man Teil der mittlerweile 800 Jahre alten Turmgeschichte werden.
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