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Auf der Suche nach neuen Gewerbeflächen

nh; 27. Apr 2016, 16:50 Uhr
Grafiken: Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH --- Neben der Fläche „Kirschhardt“ sollen von den dargestellten Flächen zwei weitere Eingang in den neuen Regionalplan finden mit dem Ziel, eine auskömmliche Deckung der Gewerbe‐ und Industrieflächenbedarf zu gewährleisten.
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Auf der Suche nach neuen Gewerbeflächen

nh; 27. Apr 2016, 16:50 Uhr
Wiehl - Wiehler Stadtrat will mindestens zwei weitere Gewerbeflächen in den neuen Regionalplan einbringen - Fünf neue potenzielle Suchräume identifiziert - Arbeitsgruppe „Stadtentwicklung“ nimmt Arbeit auf.
Von Nils Hühn

Bürgermeister Ulrich Stücker sprach nach fast drei Stunden von einer „interessanten“ und teilweise „turbulenten“ Sitzung. „Bei einigen Entscheidungen werden wir erst in den nächsten Jahren merken, wie wichtig sie waren“, glaubt der Rathauschef. „Ich kann mit einem positiven Gefühl nach Hause gehen“, war er mit den Entscheidungen der Ratsvertreter zufrieden. Grund hierfür waren die Bildung der Arbeitsgruppe „Stadtentwicklung“ sowie der mehrheitliche Beschluss zum Gewerbeflächenkonzept Oberbergischer Kreis. Neben dem möglichen Suchraum für Gewerbeflächen südlich des Gewerbegebiets Bomig (Kirschhardt, 18 Hektar) sollen noch mindestens zwei weitere Potenzialflächen bis zur Sitzung des Kreisentwicklungsausschusses eingebracht werden, damit sie Eingang in den neuen Regionalplan finden. Nur so könne Wiehl eine auskömmliche Deckung des Gewerbe- und Industrieflächenbedarfs erreichen.

Diplom-Ingenieur Dominik Geyer von der Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH stellte den Ratsmitgliedern die Untersuchungen des Kölner Büros vor. Demnach habe die Stadt eine sehr komfortable Ausgangslage: 11.000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte und ein Einpendler-Überschuss bei einer Kommune dieser Größenordnung seien sehr selten. Aber in puncto industrieller Flächenpotenziale müsse die Stadt zeitnah nachbessern. Derzeit gebe es keine Gewerbeflächen, die die Stadt potenziellen Firmen anbieten können. Alleine in diesem Jahr wurden Flächen in einer Gesamtgröße von sechs Hektar nachgefragt. Bis 2035 erwartet Geyer, dass die Stadt weitere 27 bis 43 Hektar Gewerbeflächen anbieten müsse.


[Die Fläche "Kirschhardt südlich des Industriegebiets Bomig und nördlich der Ortschaft Kehlinghausen ist 18 Hektar groß.]

„Ich will den Teufel nicht an die Wand malen, aber wenn sie keine geeigneten Flächen haben, dann wandern die Unternehmen ab“, erklärte Geyer, dass bereits aktuell die Beschäftigtenzahlen im produzierenden Gewerbe im Stadtgebiet rückläufig seien. Das Planungsbüro hat nach intensiver Suche sechs weitere Flächen lokalisiert, die als Gewerbeflächen in Frage kommen könnten: Heskesberg (12,4 Hektar), Brächen (10,6 Hektar), Dahl (13 Hektar), Oberwiehl (7,1 Hektar), und Neuklef (11 Hektar).

„Jetzt haben wir ein umfassendes Bild und können die Machbarkeit prüfen“, freute sich Stücker. Dabei betonte er, dass in den Gebieten nicht umgehend ein Bagger anrollt. „Vielleicht kommt auch niemals einer, aber wir brauchen Entwicklungspotenziale.“ Dies unterstrich auch Geyer, der bemängelte, dass der Stadt derzeit jegliche Entscheidungsmöglichkeit fehle. Glücklicherweise hätten sich einige Betriebe Flächen reserviert, aber der Markt an Brachflächen sei bereits „ausgequetscht wie eine Zitrone“, so Geyer.


Bei vier Enthaltungen von Grünen und Linken stimmte der Rat der Beschlussvorlage mit großer Mehrheit zu, die vorsieht, noch weitere Suchräume für das Gewerbeflächenkonzept Oberbergischer Kreis vorzuschlagen. „Das war eine zukunftsweisende Entscheidung“, lobte Bürgermeister Stücker besonders die Ratsmitglieder von CDU, SPD, FDP und UWG für ihre „Weitsicht“.

Weiterhin freute er sich, dass der Rat einstimmig der Bildung der Arbeitsgruppe „Stadtentwicklung“ zustimmte. Neben Stücker sind die Beigeordneten Maik Adomeit und Michael Schell sowie Kämmerer Axel Brauer von Seiten der Verwaltung in dem Arbeitskreis. Die CDU- und SPD-Fraktion entsenden je zwei Vertreter in das Gremium und je ein Ratsmitglied stellen die vier kleineren Fraktionen. In der Arbeitsgruppe soll im Rahmen einer stadtstrategischen Betrachtung das weitere Profil der Stadt für die nächsten Jahre geschärft und konkretisiert werden.
  
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