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Was steht uns zu? Kinder lernen ihre Rechte

fj; 20. Apr 2016, 12:50 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Die Bundestags- abgeordnete Michaela Engelmeier im Gespräch mit Schülern der Grundschule Hackenberg.
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Was steht uns zu? Kinder lernen ihre Rechte

fj; 20. Apr 2016, 12:50 Uhr
Bergneustadt – Mit Unterstützung der Bundestagsabgeordneten Engelmeier nimmt die Grundschule Hackenberg am „buddY“-Programm teil – Ziel ist es, Kinderrechte im Schulalltag zu verankern.
Lebhaft geht es im Gespräch zwischen der oberbergischen Bundestagsabgeordneten Michaela Engelmeier (SPD) und den Dritt- und Viertklässlern der Grundschule Hackenberg  zu. „Was könnt ihr Kinder machen, wenn ihr das Gefühl habt, eure Rechte werden nicht eingehalten“, fragt die Politikerin die Schüler, nachdem sie ihnen erklärt hat, welche Rechte ihnen laut UN-Kinderrechtskonvention zustehen. Die Antworten folgen prompt. Doch auch die Kinder haben Fragen an die Bundestagsabgeordnete, auch wenn diese nicht immer mit dem Thema zu tun haben. „Hast du Haustiere?“, „Wie heißen deine Kinder?“, „Warst du schon überall auf der Welt?“, wollen sie von Engelmeier wissen – eine Bundestagsabgeordnete hat man schließlich nicht jeden Tag zu Gast.


[Viele Schüler nutzten die Gelegenheit und ließen sich ein Autogramm von der Bundestags- abgeordneten geben.]

Anlass des Besuchs ist der Aktionstag zum Thema Kinderrechte, den die Grundschule heute durchführt. Er ist der offizielle Auftakt zur Teilnahme am „buddY“-Projekt, an dem die Schule als aktuell einzige im Oberbergischen Kreis teilnimmt (OA berichtete).Der Verein „buddY“ hat es sich auf die Fahnen geschrieben, Kinderrechte in den Schulalltag zu tragen – und da macht das Kollegium der Schule gerne mit. „Ein Schülerparlament gab es bei uns schon länger, aber durch den Verein bekommen wir immer neue Anregungen, wie Kinderrechte, zu denen auch das Recht auf Mitsprache gehört, im Schulalltag verankert werden können“, erklärt Lehrerin Inga Bormann, die in regelmäßigen Abständen Fortbildungen des Vereins besucht und die Ergebnisse als Multiplikatorin an ihre Kollegen weitergibt.



Am „buddY“-Projekt teilzunehmen, heißt für die Lehrer, die Inhalte der Kinderrechte zu vermitteln, beispielsweise in Form von Klassenräten und einem Schülerparlament mit ihnen zu arbeiten und respektvoll mit den Kindern umzugehen – um ihnen zu zeigen, dass Erwachsene ihre Rechte ernst nehmen müssen. Am heutigen Aktionstag sollen den Schülern vor allem die Inhalte der Kinderrechtskonvention nähergebracht werden. Dies geschieht im lebhaften Gespräch mit Engelmeier, die sofort Feuer und Flamme für das „buddY-Projekt“ war und die Schule bei der Umsetzung unterstützt.



Anschließend geht der Aktionstag im Klassenverband weiter. Da wird die Struktur des Klassenrates verbessert, ein Schülerbüro eingerichtet oder an einem Kinderrechte-Rap gearbeitet. Die Ergebnisse des Aktionstages werden im Rahmen der Eröffnung des neuen Schulhofs am 30. April präsentiert. Beides passt zusammen, denn während der Planung des neuen Schulhofs haben die Schüler ein Kinderrecht hautnah erlebt: Das Recht, ihre Meinung zu äußern und damit ernst genommen zu werden.

Freie Hand bei der Schulhofgestaltung hatten die Kinder natürlich nicht, erklärt Schulleiterin Alexandra Stahl-Hochhard. Schließlich musste auch finanziell ein gewisser Rahmen eingehalten werden. „Aber innerhalb dieses Rahmens wurde demokratisch abgestimmt“, so die Schulleiterin. Die Kinder lernen so, dass auch in einer Demokratie nicht jeder zwangsläufig das bekommt, was er gerne möchte. „Aber wenn sie überstimmt werden, nehmen sie dies gelassen hin weil sie erlebt haben, wie die Entscheidung zustande gekommen ist und sie nicht das Gefühl haben, einfach übergangen worden zu sein“, so Bormann. Dadurch, so das Ziel, sollen sie lernen, auch außerhalb der Schule für ihre Meinung einzutreten und gleichzeitig bereit zu sein, Kompromisse zu akzeptieren.
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