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Ihre Waffe war die Barmherzigkeit

Red; 19. Apr 2016, 15:59 Uhr
Bild: privat --- 2014 war Gertrud Lange mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt worden.
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Ihre Waffe war die Barmherzigkeit

Red; 19. Apr 2016, 15:59 Uhr
Reichshof - Gertrud Lange, die vielen Bürgern als „Marmeladenfachfrau“ bekannt war, ist im Alter von 75 Jahren gestorben (AKTUALISIERT).
Man kannte sie weit über ihren Wohnort Denklingen hinaus und viele Oberberger mochten Gertrud Lange, die Marmeladenfachfrau, die mit dem Verkauf von süßen Fruchtaufstrichen versuchte, die Welt von kranken Menschen ein kleines bisschen lebenswerter zu machen.  Den Reinerlös ihrer großen Leidenschaft, für die sie unzählige Stunden in ihrer Küche zubrachte, spendete sie an die „Johannes-Hospiz-Oberberg-Stiftung“.

Auf diesem Wege kamen in den vergangenen 17 Jahren über 55.000 € für den guten Zweck zusammen. Für ihr außerordentliches Engagement wurde Gertrud Lange im Jahre 2010 mit dem Ehrenamtspreis der Gemeinde Reichshof und im Jahre 2014 mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Trotz zahlreicher Erkrankungen in den vergangenen Jahren hat sie sich nie entmutigen lassen und ihr Engagement bis zuletzt fortgeführt.

Im Alter von 75 Jahren ist Gertrud Lange in der Nacht zum vergangenen Sonntag in Folge einer schweren Krankheit, die zwischenzeitlich intensivmedizinisch behandelt wurde, im Krankenhaus Waldbröl gestorben. Da sie sich eigentlich auf dem Weg der Besserung befand, kam ihr plötzlicher Tod für ihren Sohn, weitere Angehörige und Freunde letztlich doch überraschend. Die Trauerfeier und anschließende Beisetzung findet am kommenden Samstag, 23. April um 10:30 Uhr auf dem Friedhof in Waldbröl-Hermesdorf (Geininger Straße) statt. 



Trauer über den Tod von Gertrud Lange herrschte auch bei den Johannitern. „Die Johanniter trauern um die Verstorbene, die sich seit Gründung des Johannes-Hospizes in Wiehl im Jahr 2005 für die Arbeit im Haus eingesetzt hat. Mit den Spenden aus dem Verkauf ihrer Marmeladen hat Gertrud Lange unter anderem mitgeholfen, Wünsche von Sterbenden und Angehörigen zu erfüllen, Fort- und Weiterbildungen zu ermöglichen und Feste und Ausflüge von und für Hospizbewohner durchzuführen“, so Johanniter-Regionalvorstand Steffen Lengsfeld. Gertrud Lange habe sich immer für die Belange der Hospiz- und Trauerarbeit eingesetzt, unzähligen Menschen davon erzählt, öffentlich darüber gesprochen und somit dazu beigetragen, dass das Sterben und die Trauer nicht mehr so ein großes Tabu seien.  

Stiftungsmanager Michael Adomaitis vom Verein „Freunde und Förderer der Hospizarbeit in Wiehl“ und der „Johannes-Hospiz Oberberg Stiftung“ meinte,  dass man eine gute Freundin verloren habe. Bis zu 2.000 Gläser Marmelade habe Gertrud Lange im Jahr verkauft. Die Spenden seien dem Hospiz der Johanniter, dem Malteser-Hospizdienst und dem TrauerZentrumOberberg der Malteser in Wiehl zugutegekommen.
  
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