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„Ich hätte nicht gedacht, dass es 27 Jahre werden“

lo; 15. Apr 2016, 10:16 Uhr
Bild: Björn Loos.
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„Ich hätte nicht gedacht, dass es 27 Jahre werden“

lo; 15. Apr 2016, 10:16 Uhr
Oberberg - Detlef Baldauf wird nach mehr als einem Vierteljahrhundert aus dem Vorstand des Fußballkreises Berg ausscheiden - OA sprach mit dem Urgestein über seinen Abschied als Funktionär.
„Ich hätte nicht gedacht, dass es 27 Jahre werden.“ Auf dem Kreistag am 25. April verabschiedet sich Detlef Baldauf aus dem Vorstand des Fußballkreises Berg. Fast drei Jahrzehnte lang war der Ohlhagener als Funktionär tätig. Eigentlich wollte er bereits 2013 aufhören, doch die Kollegen überredeten ihn zu einer erneuten Kandidatur. „Ich kann schlecht nein sagen. Deshalb habe ich weitergemacht. Aber jetzt bin ich fast 70. Es ist an der Zeit, den Staffelstab weiterzugeben.“



Ambitionen auf einen Vorstandsposten hatte Baldauf ursprünglich nicht. „Ich wollte eigentlich als Beisitzer in die Jugendspruchkammer.“ Doch an einem Sonntag im Frühjahr 1989 kam der damalige Vorsitzende des Fußballkreises Oberberg, Heinz Brensing, auf Baldauf zu. „Er sagte, dass die Spruchkammer komplett ist, aber noch ein neuer Geschäftsführer für die Geschäftstelle in Oberbantenberg gesucht wird.“

Nach seiner Wahl auf dem Kreistag wurde die Kellerwohnung im Wiehler Stadtteil zu Baldaufs zweiter Heimat. Für die Klubvertreter fand ein wöchentlicher Sprechtag statt, es gab viel Arbeit zu erledigen. „Die Protokolle von den Sitzungen wurden auf der Schreibmaschine getippt. Die Vereine mussten sich Passmarken und Spielberichte abholen. Ich war der Bürohengst.“

Kurz vor der Jahrtausendwende galt es, die Fusion der Altkreise Oberberg und Rheinberg vorzubereiten. „Das hat ungefähr ein Jahr gedauert“, berichtet Baldauf, der auf der Gründungsversammlung zum 2. Vorsitzenden bestimmt wurde. Den Führungsposten übernahm Rolf Müller vom SV Frielingsdorf. Den Tag des Zusammenschlusses am 3. Mai 2001 wird Baldauf niemals vergessen. Während der Tagung in Ründeroth brach ein schweres Unwetter über die Region herein, das Schäden in Millionenhöhe hinterließ. „Das Oberbergische stand unter Wasser und wir haben davon nichts mitbekommen.“

Die nächsten Jahre waren davon geprägt, die Vereinigung von „Ost“ und „West“ zu gestalten. „Auch wenn wir im Vorstand mal unterschiedlicher Meinung waren, haben wir am Ende immer an einem Strang gezogen. Und die Zusammenarbeit mit den Vereinen hat hervorragend funktioniert“, sei es gelungen, die Fusion trotz vorhandener Reibungspunkte voranzutreiben und die aufwändige Neugestaltung des Ligabetriebs umzusetzen. Baldauf saß derweil nicht mehr an der Schreibmaschine, sondern am Computer und war federführend am Aufbau der ersten Homepage des Fußballkreises beteiligt.               

Eine echte Herausforderung galt es im Jahr 2009 zu meistern, als es nach Meinungsverschiedenheiten zum Bruch mit den führenden Mitgliedern des Jugendausschusses kam, der nicht zu kitten war. „Das war sicherlich der größte Härtefall. Aber der Seniorenvorstand hat sich in dieser Situation unglaublich reingehängt und eine Lösung gefunden“, überstand man die Krise unbeschadet. Danach ging es wieder ruhiger zu, im Vorstand war für Kontinuität gesorgt. Das Thema Ehrenamt wurde zu Baldaufs Steckenpferd. Wenn es darum ging, verdiente Vereinsmitarbeiter zu ehren, war der gebürtige Gummersbacher zur Stelle.

Zum Fußball kam der 69-Jährige über Umwege. In der Jugend war er Feldhandball-Torwart  beim VfL Gummersbach, hörte aber auf, als der Wechsel in den Seniorenbereich anstand. Ein Arbeitskollege nahm ihn irgendwann mit zum Training der Kicker vom TV Rebbelroth, wo er sich schließlich anmeldete. Nach dem Umzug nach Ohlhagen führte ihn der Weg zum VfR Marienhagen, bei dem er 1979 Jugendgeschäftsführer wurde und später noch in anderen Funktionen tätig war.

Dem besagten Arbeitskollegen hat Baldauf übrigens auch seinen Lieblingsverein zu verdanken: Hannover 96. „Er hat mich mal ins Stadion mitgenommen, als sie bei Schalke 04 gespielt haben.“ Den bevorstehenden Abstieg des Erstligisten nimmt er gelassen hin, obwohl die 96-Fahne im heimischen Garten auf Halbmast weht. „Ich habe Hannover auch unterstützt, als sie in der Regionalliga waren. Ich habe kein Problem mit der 2. Liga und freue mich schon auf die Spiele am Montagabend.“               

Seine Freizeit nutzt er außerdem dazu, ab und an die Fußball-AG an der Grundschule Marienhagen zu betreuen. „Die Arbeit mit den Kindern macht mir großen Spaß."
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