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Raum für Schwünge und Bögen

Red; 12. Apr 2016, 16:57 Uhr
Bild: Wupperverband --- In Wipperfürth/Hämmern hat die Wupper ihr Bett wieder selbst gestaltet. Das rotweiße Band markiert den ursprünglichen Uferverlauf. Der Fluss hat rechts vom Flatterband ein für die Gewässerstruktur wertvolles Steilufer gebildet.
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Raum für Schwünge und Bögen

Red; 12. Apr 2016, 16:57 Uhr
Oberberg – In einem Pilotprojekt von Landwirtschaftskammer und Wupperverband soll eine Fläche von bis zu 32 Hektar für die „Wupper-Befreiung“ zur Verfügung gestellt werden.
Im Bereich des ehemaligen Wehres Schlossfabrik nahe Hämmern zeigt sich die Wupper von ihrer besten Seite. Sie verläuft mit variierenden Flussbreiten und bildet neue Gleit- und Steilufer. Den ersten Impuls gab die Entfernung von Ufer-Verbau innerhalb eines Gewässerprojektes des Wupperverbandes. Danach schnitt die Wupper sich in die frühere Grünland-/Uferfläche ein und hatte ausreichend Platz, sich ihr Flussbett selbst zu gestalten. So natürlich soll der Fluss noch an vielen weiteren Stellen werden. Damit dies gelingt und die Wupper zunehmend aus ihrem technisch ausgebauten Flussbett befreit werden kann, haben sich die Landwirtschaftskammer NRW und der Wupperverband zu einem vom Land NRW geförderten Pilotprojekt zusammengeschlossen. Gemeinsam beschreiten sie neue Wege, um Flächen für die Gewässerentwicklung zu gewinnen.


Das Pilotprojekt „Gewässerentwicklung Obere Wupper“ wurde Anfang 2015 gestartet. Es ist auf drei Jahre angelegt und konzentriert sich auf den Oberlauf der Wupper. Der Bereich der Oberen Wupper zwischen der Quelle in Marienheide und der A1 in Wuppertal ist ländlich geprägt. Viele Flächen rechts und links des Wupperufers werden von Landwirten bewirtschaftet. Hier setzt das Pilotprojekt an und geht sowohl auf die Eigentümer als auch auf die Pächter der Flächen zu. Gemeinsam klären Landwirtschaftskammer, Wupperverband und die Bewirtschafter, welche Möglichkeiten der Flächenbereitstellung für die Wupper und deren Zuläufe es gibt und welche betrieblichen Entwicklungen anstehen und ob es hier Vorteile für beide Seiten geben kann. Es kann auch um Flächentausch oder die Nutzung von Dienstbarkeiten für die Flächen gehen.

„Wir möchten die Pächter und Eigentümer informieren und gemeinsam erarbeitend überzeugen, dass es vielfältige Möglichkeiten gibt, eine naturnahe Gewässerentwicklung unter Berücksichtigung der Landwirtschaft zu unterstützen - ohne große Nachteile oder aber mit einem fairen Ausgleich für die Landwirtschaft“, erläutern Eduard Eich von der Landwirtschaftskammer und Ralf Offermann vom Wupperverband. Der Wunsch der Projektpartner ist es, im Laufe der Zeit etwa 32 Hektar für die naturnahe Gewässerentwicklung nutzen zu dürfen. Die Flächenbereitstellung über freiwillige, vertragliche Vereinbarungen ist das Besondere des Gemeinschaftsprojektes.

Das Projekt wird von einem Beirat begleitet, der sich aus Vertretern der Bezirksregierung Köln, des Oberbergischen Kreises, der Städte Wipperfürth und Hückeswagen, der Gemeinde Marienheide, der Biologischen Station Oberberg, dem BUND und NABU Oberberg, der Kreisbauernschaft und der Landwirtschaftskammer NRW/ Kreisstelle Lindlar zusammensetzt. Die Mitglieder des Beirates begleiten das Projekt. Sie achten darauf, dass etwa wertvolle Denkmäler oder Biotope nicht "unter die Räder kommen" und sorgen auch selbst dafür, dass nützliche Informationen den beiden Partnern im Raumgewinn zufließen. Ziel des Projektes ist es laut des Wupperverbandes zu zeigen, dass im Raum für beides Platz ist: für menschliche Nutzung und naturnahe Entwicklung.
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