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AWO-Mitarbeiter bereit zum Verzicht

db; 29. Jan 2016, 13:44 Uhr
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AWO-Mitarbeiter bereit zum Verzicht

db; 29. Jan 2016, 13:44 Uhr
Oberberg – Mit fast 600 Anwesenden diskutieren Betriebsrat, Gewerkschaft und Geschäftsführung die aktuelle Notlage beim AWO Kreisverband Rhein-Oberberg – Mitarbeiter würden für drei Jahre auf Gehaltserhöhungen verzichten - AWO und Verdi wollen sich nun zu Sondierungsgesprächen treffen.
Kontrovers und emotional wurde nach Auskunft der Betriebsratsvorsitzenden Petra Blenkers auf der Betriebsversammlung gestern Abend über die aktuelle Situation bei der AWO Rhein-Oberberg diskutiert. Ergebnis: Grundsätzlich sind die Mitarbeiter bereit, für einen klar begrenzten Zeitraum auf Gehaltserhöhungen zu verzichten. Die Gewerkschaft Verdi will sich schnellstmöglich mit der AWO-Führung zu Sondierungsgesprächen treffen. AWO-Geschäftsführerin Martina Gilles möchte auf das Gesprächsangebot eingehen, wie sie auf Nachfrage von Oberberg-Aktuell sagte.



„Die Mitarbeiter sind solidarisch mit der AWO, aber nicht mit dem aktuellen Kurs der Geschäftsführung“, berichtet Blenkers. Größter Reibungspunkt ist der Verzicht auf Gehaltserhöhungen. Die Mitarbeiter wollen diesem nur zustimmen, wenn der Zeitraum dafür klar eingegrenzt wird. Gilles betont, dass es keineswegs ein Verzicht für immer sein soll. Die Mitarbeiter hätten dies gerne schriftlich und würden freiwillig für die nächsten drei Jahre auf ein Gehaltsplus verzichten. Gilles wertet das als positives Signal, dass die Erzieher gerne bei der AWO bleiben möchten. Es müsse jetzt geprüft werden, ob dies nach dem Arbeitsrecht umsetzbar ist und wie sich das auf die Finanzen auswirkt. Dann könnten möglicherweise auch mehr Kitas vor einem Trägerwechsel bewahrt werden (OA berichtete).

Betriebsrat und Gewerkschaft werden ihre Forderungen auch noch einmal schriftlich an die AWO-Geschäftsführung richten. Der bei Verdi zuständige Gewerkschaftsvertreter Arno Appelhoff strebt eine Lösung für alle Mitarbeiter beim Kreisverband der AWO an, denn auch auf die Pflegekräfte könnte eine ähnliche Situation zukommen. Auch mit einer solchen Gesamtlösung wäre Gilles grundsätzlich einverstanden, wie sie auf Nachfrage sagt. Ebenso mit einem eigenen Haustarif, wenn die Mitarbeiter und Gewerkschaft das lieber möchten. „Ich gehe ergebnisoffen in die Gespräche“, so Gilles. Bisher werden die Mitarbeiter nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) entlohnt.

Für Verdi-Mann Appelhoff ist es vorher jedoch wichtig, „belastbare Zahlen“ vorliegen zu haben. Die AWO spricht selbst von 870.000 €, die der von der Gewerkschaft erstrittene außerordentliche Tarifabschluss kosten würde. Diese Zahlen müssten überprüft werden. „Dann werden wir sehen, wie die Möglichkeiten sind und wie es weitergeht“, so Appelhoff. 
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