Archiv

Holocaust-Gedenken im Rathaus

fk; 28. Jan 2016, 11:08 Uhr
Bilder: Friederike Klein --- Die Ausstellung spiegelt eindrucksvoll die Erfahrungen und Gefühle der Schüler wider.
ARCHIV

Holocaust-Gedenken im Rathaus

fk; 28. Jan 2016, 11:08 Uhr
Nümbrecht - Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus und die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau - Schüler-Ausstellung zum Thema „Jedes Leben hinterlässt Spuren – eine Spurensuche jüdischen Lebens“ eröffnet.
71 Jahre ist es her, dass die Gefangenen im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau von der Roten Armee befreit wurden. Seit zwei Jahrzehnten ist der 27. Januar der offizielle deutsche Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, den Anstoß dazu gab der damalige Bundespräsidenten Roman Herzog. Vor elf Jahren erklärten die Vereinten Nationen diesen Tag zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts. „Heutiges Gedenken ist nicht nur Vergangenheitsbewältigung, sondern Gestaltung der Gegenwart“, betont Pfarrer Dr. Wolfgang Becker von der Evangelischen Kirchengemeinde, die die Gedenkstunde im Rathaus zusammen mit dem Katholischen Seelsorgebereich, der Gemeindeverwaltung, dem Freundeskreis Nümbrecht/Mateh Yehuda-Megilot und dem Homburgischen Gymnasium veranstaltete.


[Gedanken zum Gedenken und Nachdenken von Pfarrer Dr. Wolfgang Becker.] 

Die Menschen damals „waren doch auch nicht viel anders als wir heute. Das waren doch normale Menschen“, sprach Becker von seinen Gedanken zu der Frage „Wie konnte das passieren?“ Standardisierung, Klischees, geschürte Ängste gehörten dazu. „Wer so denkt und lebt, macht es sich leicht und muss nicht mehr genau hinsehen. Ein Sündenbock kommt sehr gelegen.“ Es sei „nicht die Frage was machen die anderen, sondern was mache ich?“ Pastoralreferent Michael Grüder vom Katholischen Seelsorgebereich betete gemeinsam mit den vielen Bürgern den Psalm 146 zum „Gedenken an den Schrecken, aber auch an die Befreiung.“





[Schüler und Lehrer des Homburgischen Gymnasiums gestalteten die gestern eröffnete Ausstellung.]

Im Anschluss an die Gedenkveranstaltung eröffnete Bürgermeister Hilko Redenius die Ausstellung „Jedes Leben hinterlässt Spuren – eine Spurensuche jüdischen Lebens“, die die Schüler aus den Geschichtskursen der Jahrgangsstufe 12 des Homburgischen Gymnasiums mit den Lehrerinnen Britta Elkmann und Katrin Rademacher sowie Referendarin Carolin Groß erarbeitet haben. Im vergangenen November waren 41 Schüler zur Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau gefahren.  „Die Eindrücke gehen weit über den Geschichtsunterricht hinaus“, erklärte Schüler Marcel. „Alle sollten wissen, was damals war. Wenn man es vergisst, ist die Gefahr größer, dass das noch mal passiert.“

Sechs Themen haben die Schüler zum zentralen Thema „Jüdisches Leben vor, während und nach dem 2. Weltkrieg“ erarbeitet. Dazu gehört auch das Schicksal der  Nümbrechter Juden. Das Quellenmaterial dazu stammt vom örtlichen Heimatverein. Die Ausstellung ist bis zum 19. Februar zu sehen.

  
WERBUNG