Archiv

Wohnungslosigkeit trifft Männer stärker als Frauen

Red; 19. Nov 2015, 15:05 Uhr
Bild: privat --- „Wohnen ist ein Menschenrecht! – Solidarität statt Konkurrenz.“ So lautete die Forderung der Aktion am Brandenburger Tor, an der auch zehn Personen der Wohnungslosenhilfe Oberberg teilgenommen haben.
ARCHIV

Wohnungslosigkeit trifft Männer stärker als Frauen

Red; 19. Nov 2015, 15:05 Uhr
Oberberg – Die Wohnhilfen Oberberg der Diakonie Michaelshoven hat 2014 1.000 Hilfesuchende betreut – Kreisweit fehlt es an bezahlbaren und bedarfsgerechten Wohnungen.
Die Wohnhilfen Oberberg der Diakonie Michaelshoven kümmern sich um Frauen und Männer, die von Wohnungslosigkeit bedroht oder betroffen sind, über geringe finanzielle Spielräume verfügen oder sogar teilweise verschuldet sind. Sie sind in den meisten Fällen alleinstehend und wenig mobil. In der Regel kommen bei den Hilfesuchenden weitere soziale Schwierigkeiten hinzu, so die Diakonie Michaelshoven.

Knapp über 1.000 Hilfesuchende haben 2014 die verschiedenen Angebote der Wohnhilfen Oberberg in Anspruch genommen. Knapp ein Drittel der Hilfesuchenden (rund 32 Prozent) war in diesem Zeitraum wohnungslos, knapp 20 Prozent waren von Wohnungslosigkeit bedroht. Auch ehemals von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen (rund zwölf Prozent) wendeten sich an die Wohnhilfen, um Perspektiven zu erhalten. Wie die Wohnhilfen berichteten, leben rund 80 Prozent der Hilfesuchenden von Transferleistungen. Zwei Drittel der Hilfesuchenden waren Männer und die überwiegende Zahl aller Hilfesuchenden war alleinstehend.



Nur eine geringe Anzahl an Wohnungen ist laut der Diakonie für Wohnungslose im Oberbergischen Kreis geeignet. Das liegt daran, dass Empfänger von Transferleistungen auf Wohnungen angewiesen sind, die innerhalb der Mietobergrenze liegen. Darüber hinaus seien vor allem Wohnungen für Einpersonenhaushalte stark nachgefragt. Allerdings seien 61 Prozent des Wohnraums im Oberbergischen Kreis Einfamilienhäuser. Bei den Wohnungen, die infrage kamen, waren zudem noch weitere Hürden zu nehmen: Die Zahl der Mitbewerber ist groß und die Fragen der Vermieter nach Arbeit und Schufa-Einträgen bringen weitere Ausschlusskriterien mit sich.

Wohnungsnot ist jedoch kein oberbergisches, sondern ein bundesweites Problem. Die erst kürzlich von der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W)veröffentlichten Zahlen über die Entwicklung der Wohnungslosigkeit in Deutschland zeigen einen stetig wachsenden Anstieg. So sind zurzeit schätzungsweise 335.000 Menschen in Deutschland ohne eine Wohnung. Gleichzeitig sinkt das Angebot an bezahlbarem Wohnraum.

Bei der vor einer Woche stattgefundenen Tagung der BAG W in Berlin wurde am Brandenburger Tor eine Aktion durchgeführt, um auf die Wohnungsnot aufmerksam zu machen. Die Forderung lautete: Wohnen ist ein Menschenrecht! – Solidarität statt Konkurrenz. Zehn Personen der Wohnungslosenhilfe Oberberg der Diakonie Michaelshoven haben daran teilgenommen.
WERBUNG