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VfL fegt Magdeburg aus der Halle

db; 18. Nov 2015, 21:39 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Aufgrund der Anschläge in Paris spielten beide Mannschaften mit Trauerflor. Vor dem Spiel gab es eine Schweigeminute.
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VfL fegt Magdeburg aus der Halle

db; 18. Nov 2015, 21:39 Uhr
Gummersbach – Mit einer von der ersten bis zu letzten Minute starken Leistung gewinnt Gummersbach das Duell der Traditionsmannschaften - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum', AggerEnergie und die Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Von Daniel Beer

Mit einer erstklassigen Leistung hat der VfL Gummersbach sein Heimspiel gegen Europacup-Teilnehmer SC Magdeburg gewonnen. Vor 3.145 Zuschauern ließ sich die Mannschaft nach dem 2:1 durch Julius Kühn die Führung für den Rest des Spiels nicht mehr aus der Hand nehmen. Obwohl es das dritte Spiel in sieben Tagen war, leistete sich der VfL keine Schwächephase und geriet nie wirklich in Gefahr. Kühn war mit neun Toren treffsicherster Schütze bei den Hausherren. Mit 16 Paraden hatte auch Torhüter Carsten Lichtlein wieder großen Anteil am Erfolg. Durch den Sieg zieht der VfL mit Magdeburg in der Tabelle gleich und steht jetzt mit 14:14-Punkten auf Platz zehn.

VfL Gummersbach - SC Magdeburg 30:25 (16:11).

Beide Mannschaften waren direkt nach Anwurf im Spiel: Simon Ernst mit dem 1:0 für Gummersbach, aber die Gäste antworteten im Gegenzug nur Sekunden später mit dem Ausgleich durch Robert Weber. Die Deckung des VfL stand in den ersten Minuten sehr kompakt. Kühn und Raul Santos bauten die Führung auf 3:1 aus. Beide Mannschaften schenkten sich nichts in einer umkämpften Anfangsphase, in der die Schiedsrichter gleich mehrere Gelbe Karten gegen beide Teams verteilten. Nach rund zehn Minuten führte der VfL mit 6:3. In der Anfangsviertelstunde machten vor allem Julius Kühn und Simon Ernst mit je drei Toren auf sich aufmerksam. Pevnov dann mit dem 8:6, aber Magdeburg ließ sich zunächst nicht abschütteln.

Lichtlein (Bild), der von Beginn an wieder gut im Spiel war, verhinderte mit einer Parade gegen den Siebenmeter von Weber den möglichen 8:8-Ausgleich. Auf der anderen Seite machte es Santos besser und verwandelte zum 9:7. Kurz darauf erhöhte Ernst auf 10:7 und SC-Trainer Geir Sveinsson nahm die erste Auszeit. Fünf Minuten vor der Pause hielt der VfL seine Führung mit drei Toren und lag nach dem Treffer von Kühn mit 13:10 vorne. Nemanja Zelenoiv traf für Magdeburg zum 13:11 und nach dem nächsten Angriffsversuch des VfL nahm auch Kurtagic die erste Auszeit. Direkt danach traf erneut Kühn zum 14:11. Und auch Ernst blieb weiter treffsicher und machte nach Tempogegenstoß das 15:11. Beim Gast war in der Offensive jetzt der Wurm drin und beim VfL traf Andreas Schröder zum 16:11. Das war auch der Halbzeitstand in einem aus VfL-Sicht hervorragenden ersten Durchgang.

[Simon Ernst erzielte sieben Tore.]

Nach dem Tor von Yves Grafenhorst zum 16:12 machte Kühn dort weiter, wo er in der ersten Halbzeit aufgehört hatte und traf zum 17:12. Und auch Lichtlein war direkt wieder zur Stelle und parierte gegen einen frei durchgestarteten Marko Bezjak. Dann wieder, wer sonst, Kühn mit dem 18:13. Bis hierhin leistete sich der VfL nur wenige Fehler und ließ sich auch von zwei schnellen Toren der Magdeburger nicht verunsichern. Nach 38 Minuten führten die Hausherren weiterhin souverän mit 20:16, auch weil Lichtlein einen Siebenmeter von Bezjak parierte. Die erste Zeitstrafe der Partie handelte sich Gummersbachs Andreas Heyme bei 22:17-Führung für den VfL ein, doch auch die steckte die Mannschaft weg: Simon Ernst mit dem 23:18 in Unterzahl.

So ging es in die Schlussviertelstunde. Santos erhöhte wenig später per Siebenmeter auf 24:18. Magdeburgs Weber konnte Santos danach nur regelwidrig stoppen und den anschließenden Siebenmeter verwandelte der Österreicher gewohnt sicher zum 25:18. Und es ging gut weiter: Bult von halbrechts mit dem 26:18 zu Beginn der letzten zehn Minuten. Im VfL-Tor verbuchte Lichtlein seine 16. Parade und seine Mannschaft steuerte Richtung Heimerfolg. Die nächsten beiden Treffer gingen an die Gäste, es war jedoch nur ein ganz kurzes Aufbäumen. Santos diesmal aus dem Rückraum zum 27:20. Die letzten Minuten ließ der VfL vor allem die Uhr runter laufen, traf aber dennoch drei Mal und gewann am Ende entspannt mit 30:25.

Stimmen

Emir Kurtagic (Trainer VfL): Der Sieg war souverän. Ich hatte mir Sorgen gemacht, wie wir drei Spiele in sieben Tagen verkraften, aber wir haben das super gemacht. Nach diesen drei Spielen muss man den Hut vor der Leistung der Mannschaft ziehen. Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung von jedem Spieler. Jetzt geht es weiter und ich hoffe, dass wir uns weiter stabilisieren.

Frank Flatten (Manager VfL): Wir haben eine Mannschaft gesehen, die alles gegeben hat und unbedingt heute gewinnen wollte. Die Mannschaft spielt so, wie sie der Trainer einstellt, deshalb auch Glückwunsch an Emir. Ich freue mich jetzt auf die kommenden Aufgaben.

Geir Sveinsson: (Trainer SC): Gratulation zum verdienten Sieg. Wir haben hier heute ganz schlecht gespielt, haben hinten und vorne zu viele Fehler gemacht und auch unsere Torhüter haben nicht viel gehalten.


[Freute sich über die Auszeichnung für die Nachwuchsförderung: Akademieleiter Jan Schneider (2.v.r.).]

Auszeichnung: Vor dem Anpfiff wurde die Handballakademie des VfL Gummersbach mit dem „Grünen Band“ der Commerzbank und des Deutschen Olympischen Sportbundes ausgezeichnet. Der Preis wird für vorbildliche Nachwuchsförderungen an Vereine verliehen. In diesem Jahr gehört der VfL Gummersbach zu den insgesamt 50 Preisträgern. Die Jury lobt das durchgängige Fördersystem des Vereins mit den Kinder- und Jugendmannschaften bis zum A-Kader. Akademieleiter Jan Schneider bekam einen Scheck über 5.000 € und eine Trophäe überreicht. „Das Grüne Band für vorbildliche Talentförderung im Verein“ wird seit 1986 verliehen. Bewerben kann sich jeder Verein unabhängig von Größe oder Sportart.

VfL Gummersbach
Carsten Lichtlein (16 Paraden, darunter zwei Siebenmeter)
Matthias Puhle  (kein Einsatz)
           
Tobias Schröter
Simon Ernst (7)         
Christoph Schindler  
Julius Kühn (9)
Magnus Persson       
Evgeni Pevnov (2)     
Christian Zufelde (1)                        
Mark Bult (2)           
Florian von Gruchalla           
Andreas Heyme                    
Andreas Schröder (1)            
Raul Santos (7/4)
Sebastian Schönseiffen (1)

SC Magdeburg
Jannick Green Krejberg (24. bis 37., keine Parade)
Dario Quenstedt (ab 24. und ab 37., 7 Paraden, darunter zwei Siebenmeter)

Matthias Musche (3)
Yves Grafenhorst (4)
Robert Weber (4)
Nemanja Zelenovic (1)
Finn Lemke (3)
Michael Haaß (2)
Marko Bezjak (3)
Jure Natek (2)
Zeljko Musa
Jacob Bagersted (3)
Maciej Gebala           
Fabian van Olphen

Zuschauer:
3145.

Schiedsrichter:
Matthias Brauer/Kay Holm

Siebenmeter:
6/4 – 5/2 (Santos scheitert zweimal an Quenstedt - Weber und Bezjak scheitert an Lichtlein, Weber einmal an den Pfosten).

Strafen:
4:2 Minuten (Heyme (2) – Weber)

Spielfilm: 3:1 (7.), 5:2 (10.), 7:6 (14.), 10:7 (21.), 13:11 (26.), 16:11 (HZ) – 18:15 (36.), 20:16 (37.), 22:18 (41.), 26:18 (50.), 28:21 (55.), 30:23 (58.), 30:25 (Endstand).  

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