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„Terrorismus nicht mit Flüchtlingsfrage vermischen“

Red; 16. Nov 2015, 15:13 Uhr
Bild: Archiv --- Superintendent Jürgen Knabe.
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„Terrorismus nicht mit Flüchtlingsfrage vermischen“

Red; 16. Nov 2015, 15:13 Uhr
Oberberg – Superindent Jürgen Knabe und sein Stellvertreter Andreas Spierling gedachten der Opfer von Paris – Von Staat und Bürgern seien Entschlossenheit, aber auch Besonnenheit gefordert.
Nach den Anschlägen von Paris haben Superintendent Jürgen Knabe und Pfarrer Andreas Spierling, stellvertretender Superintendent, Solidarität mit den Opfern bekundet. „Wir sind alle entsetzt von den Nachrichten des Wochenendes“, sagte Spierling in einer Andacht im Kreiskirchenamt. „Wir denken an alle, die in Angst und Schrecken sind, an alle, die einen lieben Menschen verloren haben."

Am gestrigen Volkstrauertag wurde in den Kirchengemeinden an die Trauernden von Paris gedacht und für sie gebetet. „In den Opfern des Terrors von Paris sehen wir das leidende und entstellte Gesicht Gottes“, sagte Knabe im Gottesdienst in Marienhagen und bei einer Gedenkfeier in Hunstig sowie heute in zwei Pfarrkonventen in Kotthausen und Gummersbach-Bernberg. Die erste menschliche Antwort auf die Anschläge sei Mitgefühl. Entschlossenheit von Staat und Bürgern sei jetzt geboten, aber auch Besonnenheit. Dies gelte gerade auch im Umgang mit einer Radikalisierung von Sprache, die ungewollt zu einer Aufwertung des islamistischen Terrors beitrage. In Deutschland handele es sich nicht um Krieg, sondern um einen Kampf gegen den Terrorismus.



Knabe warnte vor einer Vermischung von Terrorismus und Glauben. Niemand dürfe sich bei einem Angriff auf wehrlose Menschen auf die Religion berufen. Der Superintendent warnte auch davor, die Frage des brutalen Terrors und die Frage der Herausforderung durch die Flüchtlinge miteinander zu vermischen. Ein Großteil derer, die in Deutschland und im Oberbergischen Asyl beantragten, seien ja gerade vor den muslimischen Fundamentalisten des IS geflohen.

Den muslimischen Gemeinden im Oberbergischen sprach Knabe sein Mitgefühl aus. Diese stünden „genauso fassungslos vor diesem schrecklichen Geschehen“. Er erinnerte an das friedliche Zusammenleben von Bürgern auch im Oberbergischen mit den fünf Moscheegemeinden in Bergneustadt, Waldbröl, Engelskirchen, Marienheide und Wipperfürth. „Treten wir persönlich dafür ein, dass ein Leben in Frieden nicht zur Disposition steht, dass die Wahrung der Menschenwürde und dass unsere Freiheits- und Gleichheitsrechte auch nicht mit Terror ausgelöscht werden können", forderte Knabe.

Die Abgeordneten des Evangelischen Kirchenkreises An der Agger haben auf der Landessynode im Januar dieses Jahres, nach den Anschlägen auf die Pariser Redaktion der Zeitschrift „Charlie Hebdo“, die Erklärung "Gerade jetzt gemeinsam" mitverabschiedet, in der dazu aufgerufen wird, mit allen Friedenswilligen, ob Christen, Juden oder Muslimen, gleich welcher Religion, zusammenarbeiten und gemeinsam gegen Terror vorzugehen.
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