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Zu spät wach geworden - VfL verliert in Berlin

uk; 11. Nov 2015, 23:40 Uhr
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Zu spät wach geworden - VfL verliert in Berlin

uk; 11. Nov 2015, 23:40 Uhr
Gummersbach - Nach hohem Rückstand hatte man den Punktgewinn kurz vor Schluss vor Augen - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum', AggerEnergie und die Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Von Uli Klein

Durch die knappe 24:26-Niederlage bei den Füchsen Berlin konnte der VfL Gummersbach in der Handballbundesliga keinen Boden gut machen und rangiert mit 10:14 Punkten weiter auf Rang zwölf.

Füchse Berlin - VfL Gummersbach 26:24 (17:13).

Zumindest vor dem Anwurf hatte Bob Hanning den VfL Gummersbach auf dem Zettel: "Wir haben ganz genau registriert, in welch überzeugender Manier sie FA Göppingen besiegt haben. Sollte es vorher eine kleine Krise beim VfL gegeben haben, dann dürfte die längst passé sein", spekulierte der Berliner Manager vor dem VfL-Auftritt in  der Hauptstadt. Da wusste Hanning allerdings noch nicht, welch dramatischer Spielfilm sich am Mittwochabend in der Max-Schmeling-Halle entwickeln  sollte: Erst zwei Sekunden vor der Schlusssirene gelang Faruk Vazlic der entscheidende Treffer zum 26:24 für die Hausherren und somit die Entscheidung in einer Partie, die bereits kurz nach dem Seitenwechsel gelaufen zu sein schien.

Niemand unter den 6.124 Besuchern dürfte nach dem Treffer von Berlins Neunationalspieler Fabian Wiede zum 21:14 (38.) auch nur noch einen Heller auf den Gast aus dem Oberbergischen gesetzt haben. Zuvor hatten sich die Hausherren nach ausgeglichener Startphase - 6:6 (9.) und 9:9 (16.) - absetzen können, als sie ihre bis dahin löchrige Abwehr auf eine 5:1-Formation umstellten und Keeper  Silvio Heinevetter seinen Platz zwischen den Pfosten für den Tschechen Peter Stochl  räumte. Nun bekamen die Gastgeber den Gummersbacher Rückraum mit den torgefährlichen Youngstern Simon Ernst und Julius Kühn bedeutend besser in den Griff als in der Startviertelstunde.


In der Folge setzten sich die Füchse über 12:9 (20.) und 15:12 (25.) bis zum Gang in die Kabine auf 17:13 ab. Dabei machte den Gummersbachern neben dem erwartet starken Petar Nenadic  vor allem Linksaußen Bjarki Elisson  zu schaffen. Fünf seiner insgesamt sieben Tore erzielte der Isländer im ersten Spielabschnitt. Und doch wäre für den VfL gleich nach Wiederanpfiff eine Wende möglich gewesen. Doch zwischen der 33. und der 39. Minute scheiterten Raul Santos zweimal und Mark Bult einmal mit ihren Siebenmetern an Stochl. Zudem wurde in diesem Zeitraum ein Gegenstoß verdaddelt und auch eine Berliner Zeitstrafe blieb ungenutzt  Die Füchse bedankten sich für dieses freundliche Entgegenkommen und bauten ihr Polster auf sieben Tore Vorsprung (21:14) aus. Die Dinge schienen geklärt zu sein, der Sieger vorzeitig festzustehen.


[Julius Kühn war mit sechs Toren erfolgreichster VfL-Schütze, konnte die Niederlage in Berlin jedoch nicht verhindern.]

Eine klassische Fehldeutung - der VfL zeigte Moral. Gestützt auf einen glänzend disponierten Matthias Puhle, der Carsten Lichtlein schon vor dem Wechsel im blau-weißen Kasten abgelöst hatte, fightete sich Gummersbach bis zur 52. Minute  auf 22:23 heran, als Magnus Persson mit einem herrlichen Wurf aus dem Unterarm traf. Der vorher so selbstbewusste EHF-Pokalsieger hing mächtig in den Seilen, der VfL hatte Oberwasser. Dann aber die Szene, die die Max-Schmeling-Halle überkochen ließ. Der starke Simon Ernst marschierte gänzlich furchtlos in den Berliner Innenblock. Füchse-Spieler und Fans wollten ein Offensivfoul gesehen haben. Eine Meinung, die das Unparteiischen-Gespann aber in keiner Weise teilte und stattdessen Wiede mit Rot vom Parkett wies. Nun tobte das Volk und ließ sich auch durch eine weitere Fehlentscheidung nicht besänftigen. Nenadics  vermeintlich klares Stürmerfoul wurde mit Ballbesitz für Berlin gewürdigt, so dass das Heimteam Gelegenheit hatte, den dünnen Vorsprung mit knappem Atem ins Ziel zu retten. Leider war der VfL zu spät wach geworden.

Berlin:  Heinevetter, Stochl (ab 17.);  Elisson (7), Nenadić (7/4) , Vuković (4),  Vražalić, Weihrauch, Wiede (je 2), Tönnesen,  Jiménez  (je 1)

VfL:  Lichtlein, Puhle (ab 29.); Kühn (6),  Ernst (5),  Persson, Heyme (je 3), Santos (3/1), Schröter,  Schröder (je 2)

Schiedsrichter: Grobe/ Künzel (Braunschweig)

Siebenmeter:  Berlin 4/4 - VfL 4/1 (Santos 2x und Bult scheitern an Stochl)

Zeitstrafen:  6:8 Minuten, Berlin: (Elisson und Vukovic plus Rot für Wiede), VfL: (Ernst 2x, Persson, Heyme) 

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