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Zusätzliche Stelle für Flüchtlingsarbeit geplant

Red; 9. Nov 2015, 13:33 Uhr
Bild: privat --- Zahlreiche Beschlüsse fassten die teilnehmer der Herbstsynode in Windeck.
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Zusätzliche Stelle für Flüchtlingsarbeit geplant

Red; 9. Nov 2015, 13:33 Uhr
Oberberg – Herbstsynode des Kirchenkreises an der Agger will christlich-muslimischen Dialog intensivieren – 100 Teilnehmer verabschiedeten Haushalt 2016 und stimmten einer Umlageerhöhung zu.
Die diakonische Flüchtlingsarbeit soll angesichts der derzeitigen Situation im Kirchenkreis an der Agger intensiviert werden. Das beschlossen die mehr als 100 Teilnehmer aus den 26 Kirchengemeinden im Rahmen der Herbstsynode in Windeck und verabschiedeten eine Erklärung, in denen sie sich zu Patenschaftsprojekten und zur Begegnung verpflichten. Der Kirchenkreis An der Agger stelle sich der Herausforderung, die Aufnahme und Integration von Flüchtlingen, die Schutz und Heimat suchten, zu einer der zentralen Aufgaben der Gemeinden und Einrichtungen zu machen, heißt es darin.

Die Synode sei dankbar für das hohe Engagement der vielen ehrenamtlich und  beruflich Mitarbeitenden in den Kirchengemeinden und im Kirchenkreis, der anderen Wohlfahrtsverbände sowie der staatlichen und kommunalen Behörden. Konkret sollen Patenschaftsprojekte in den Gemeinden initiiert werden, um die Integration von Familien und Einzelpersonen durch persönliche Kontakte zu fördern. Angebote im Kirchenkreis und in den Gemeinden sollen Begegnungen von Mensch zu Mensch ermöglichen.

Die Synodalen zeigten sich betroffen und bewegt nach den Berichten von Diakoniepfarrer Thomas Ruffler und der drei Mitarbeitenden der Flüchtlingsberatungsstelle Omar Sabalbal, Christine Althöfer, Naeem Khalaf und Praktikantin Hannah Grave. In der Flüchtlingsberatungsstelle in der Gummersbacher Hindenburgstraße gehe es zurzeit zu „wie in einem zu vollen Wartesaal“. Drei der zurzeit vier Mitarbeitenden sprächen arabisch. „Das spricht sich herum“, sagte Hannah Grave. „Bei den Behörden und auch bei den Flüchtlingen selbst“. Mehr als 800 Klienten gebe es zurzeit, die auch mehrmals die Beratungsstelle aufsuchen. Nächtelange Übersetzungsdienste gerade bei der Neuankunft von Flüchtlingen seien aber auf Dauer nicht zu leisten.


Das Thema der Flüchtlingsarbeit zog sich durch den Gottesdienst, den Superintendentenbericht, die Andacht am zweiten Synodentag und immer wieder durch die Beratungen. Die Kreissynode sah die besondere Verantwortung,  den Menschen, die vor Terror und Krieg im Oberbergischen Zuflucht suchen, eine Bleibe zu gewähren. Angesichts des Tempos der weiteren Zuweisung beschloss die Synode, eine weitere Stelle in der Flüchtlingsberatung einzurichten. Damit reagiert der Kirchenkreis auf die immens gestiegenen Zahl der Anfragen des Oberbergischen Kreises und der Kommunen und der Verfahrens- und Fallberatungen. Die zusätzliche Stelle soll zunächst auf zwei Jahre befristet sein und  aus Rücklagemitteln des Kirchenkreises finanziert werden.

Deutliche Zustimmung bekam Superintendent Jürgen Knabe für seine Politik der gegenseitigen Akzeptanz und den von ihm neu angestoßenen Christlich-muslimischen Dialog. Die Synode ermutige Knabe, diesen Dialog fortzuführen und zu intensivieren. „In diesem Dialog auf Augenhöhe werden wir gerne Auskunft geben über unseren Glauben an Jesus Christus und die christliche Hoffnung, die uns trägt“, so Knabe. In den Kirchengemeinden und im Kirchenkreis soll der interreligiöse Dialog und Diskurs gefördert werden. Der christlich-muslimische Dialog soll auf einer der nächsten Kreissynode zum Schwerpunktthema werden. Schulpfarrer Matthias Weichert machte deutlich, dass „wir uns in den Schulen im ständigen christlich-muslimischen Austausch“ befänden, und sprach von einer gegenseitigen Bereicherung.

Die Herbstsynode 2015 verabschiedet jedoch auch den Haushalt des kommenden Jahres. Insgesamt ergibt die Ergebnisplanung einen Ertrag von 4,1 Millionen Euro, der Aufwendungen in Höhe von 4,4 Millionen gegenüberstehen. Somit sind 305.610 Euro notwendig, um das Defizit auszugleichen. Dieser Zuschussbedarf für den Haushalt 2016 soll durch den Rückgriff auf die kirchenkreiseigene Personalkostensicherungsrücklage finanziert werden. Auch die finanzielle Grundlage der Gemeinden soll nach Vorschlägen des Finanzbeirats durch Erhöhung der Eckwerte gestärkt werden. Der Vorschlag ist, die bisherige Pauschale pro Gemeindemitglied von derzeit 13 Euro im Jahr 2016 um 10 Euro auf 23 Euro zu erhöhen auf einen Sockelbetrag von 20 Euro in den folgenden drei Jahren, sowie um weitere drei Euro für das nächste Jahr. Der Kreissynodalvorstand wird darüber in der kommenden Woche beraten und einen Beschluss fassen. Zur Mitfinanzierung der gesetzlich gebotenen Personalstellen beschloss die Synode eine Erhöhung der Umlage für den Kirchenkreis  von 13,57 Prozent auf 14,92 Prozent.

Lena Wagner, stellvertretende Leiterin der Finanzabteilung des Kirchenkreises, stellte die Eröffnungsbilanz des Kirchenkreises vor. Sie erläuterte die Bilanzierungsgrundlagen zur Eröffnungsbilanz des Kirchenkreises zum 1. Januar 2013. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Kameralistik auf die kaufmännische Buchführung umgestellt. Mit Einführung des Neuen Kirchlichen Finanzwesens (NKF) wurden erstmalig Abschreibungen im Haushaltsplan als ordentlicher Aufwand dargestellt.

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