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„Hinten raus hatte ich keine Chance'

jlo; 8. Nov 2015, 20:51 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Christian Schmidt (46), Richard Glatz (30) und Christoph Niemann (9) kontrollierten früh den Rest des Starterfeldes im 10,1 Kilometer langen Hauptlauf.
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„Hinten raus hatte ich keine Chance'

jlo; 8. Nov 2015, 20:51 Uhr
Marienheide – Gummersbacher Christian Schmidt zeigt Richard Glatz beim 40. Herbstwaldlauf rund um die Brucher-Talsperre auf den letzten Metern die Hacken – Max Gansen und Henriette Schönlau gewinnen Premiere über 5,4 Kilometer.
Von Jürgen Lorenz


Zur 40. Auflage des Herbstwaldlaufes rund um die Brucher-Talsperre hatten sich die Veranstalter von der Ski-Abteilung des TV Rodt-Müllenbach etwas Neues ausgedacht. Neben der Profistrecke über 10,1 Kilometer durch den Gervershagener Forst und der Anfängerdistanz von 3,6 Kilometern rund um den Stausee, wurde erstmals der „Allrounder“ angeboten. Hier galt es eine anspruchsvolle Strecke von 5,4 Kilometern zu bewältigen. Außerdem wurde die Veranstaltung erstmals an einem Samstag ausgetragen. „Dadurch ist die Vorbereitung und die Durchführung für uns deutlich entspannter“, begründet der Vorsitzende der Ski-Abteilung, Dirk Schenk, den Wechsel weg vom Sonntag. „Außerdem findet am Sonntag in Müllenbach ein Wettschießen der umliegenden Orte statt. Da wollte man mich als amtierenden Schützenkönig dabei haben. Da die Veranstaltung sonst immer parallel stattfindet, können wir dieses Mal erstmals auch mit einer eigenen Mannschaft antreten.“


[Alexandra Rieger (11) und Mutter Ina Andrieu-Syrek (12) landeten, für sie selbst überraschend, im Hauptlauf ganz oben auf dem Podest.]

Nachdem im Vorjahr bei strahlendem Sonnenschein eine neue Rekordmarke von 200 Teilnehmern aufgestellt wurde, gingen an diesem Wochenende lediglich 163 Läufer an den Start. Den Auftakt bildeten traditionell die jüngsten Athleten (Jahrgang 2003-2005). Kurios: Alle 39 Teilnehmer in diesem Rennen gingen für die Gesamtschule Marienheide an den Start. Jonas Schaffrath (14:55 Minuten) war nicht zu schlagen, Dominik Mühlmann (15:01 Minuten) folgte knapp dahinter. Bei den Mädchen gewann Liv Gäbler (16:04 Minuten). Tarja Marie Mustonen (17:30 Minuten) folgte ihr als mit gehörigem Abstand.




[Colin Riss (VfL Engelskirchen) und Franziska Dziallas (TV Hackenberg) setzten sich über die 3,6 Kilometer mit deutlichem Vorsprung durch.]

Der zweite Startschuss über die gleiche Distanz fiel nur wenige Minuten später. Allerdings kam dieser für die vier Starter des TV Hackenberg etwas zu früh. Sie befanden sich mit ihrem Trainer Sasa Perisic noch beim Aufwärmen und hatten das Signal gar nicht mitbekommen. Mit einer guten Minute  Verspätung ging es schließlich für das Quartett auf die Verfolgung des Hauptfeldes. Linus Kubitzki wurde bei den Jungen/Herren hinter Colin Riss (VfL Engelskirchen/13:19 Minuten) und Julian Borresch (TSV Dierighausen/13:35 Minuten) immerhin noch Dritter. Bei den Mädchen/Frauen gelang Franziska Dziallas ein echter Husarenritt. Sie siegte trotz des verschlafenen Starts in 15:10 Minuten und ließ Julia Köchling (TV Rodt-Müllenbach/15:36 Minuten) deutlich hinter sich. Lea Perisic (4.) und Lisa Kamp (5.) bestätigten die gute Form der Hackenberger Athleten.

Bei der Premiere über 5,4 Kilometer lieferten sich der vereinslose Max Gansen 22:46 Minuten und Michael Szepanski (LG Gummersbach/22:49 Minuten) über die gesamte Distanz einen offenen Schlagabtausch. „Das war ein ständiger Führungswechsel“, so Szepanski. Am Ende lieferte Gansen auf der Zielgeraden den besseren Endspurt ab. Die Strecke hatte er zwar als schwierig geschildert bekommen. „Aber ich habe es mir schlimmer vorgestellt.“ Bei den Frauen fand Henriette Schönlau vom TSV Dieringhausen als erste Siegerin über diese Distanz ihren Eintrag in die Bestenliste. Die erst 14-jährige Luise Schmidt-Krayer (TV Hülsenbusch) folgte auf dem Silberrang.


[39 Teilnehmer gingen bei den jüngsten Teilnehmern auf die Strecke. Sieger Jonas Schaffrath (225) setzte sich frühzeitig an die Spitze des Feldes.]

Auch im Hauptrennen zeichnete sich bereits kurz nach dem Start ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen ab. Während der Sieger der beiden vergangenen Jahre, Christoph Niemann, bereits früh abreißen lassen musste, waren Christian Schmidt (39:29 Minuten) und Richard Glatz (LG Gummersbach/39:39 Minuten) flott unterwegs. Allerdings mussten auch sie der geänderten Streckenführung Tribut zollen. „Der Anstieg war echt anstrengend“, fand nicht nur der Sieger Schmidt. Auch viele andere Athleten empfanden das neue Teilstück, die „Karl-Vedder-Schleife“, als echte „Wand“. Auf der Zielgeraden hatte Glatz gegen Schmidt nicht den Hauch einer Möglichkeit. „Hinten raus hatte ich keine Chance. Da kriegste den dann nicht mehr“, lobte Glatz die Spurtqualitäten seines Widersachers.

Bei den Frauen wurde der Kampf um den Spitzenplatz nicht ganz ernst genommen. Zum einen hatten Alexandra Rieger (Natur und Sport/55:03 Minuten) und Ina Andrieu-Syrek (Natur und Sport/55:04 Minuten) gar nicht mitbekommen, dass sie die ersten Frauen im Ziel waren, zum anderen handelt es sich um Mutter und Tochter, die einfach mal zusammen laufen wollten. So sicherte sich Rieger ihren ersten Titel überhaupt.


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