Archiv

Krankenhaus-Reform – So nicht!

Red; 22. Sep 2015, 15:40 Uhr
Oberberg Aktuell
ARCHIV

Krankenhaus-Reform – So nicht!

Red; 22. Sep 2015, 15:40 Uhr
Gummersbach - Das Klinikum Oberberg beteiligt sich aktiv am zentralen Aktionstag der Krankenhäuser gegen die geplante Krankenhausreform am Mittwoch.
Über 40 Mitarbeiter der Pflege aus den Krankenhäusern des Klinikum Oberberg reisen morgen Früh nach Berlin, um mit tausenden Kollegen aus ganz Deutschland an der zentralen Demonstration der Deutschen Krankenhausgesellschaft, dem Dachverband aller Kliniken im Land, vor dem Brandenburger Tor teilzunehmen. „Wir wollen die Politik damit wachrütteln, denn wir brauchen eine Krankenhausreform, die dort ansetzt, wo die wirklichen Probleme sind“, kritisiert Joachim Finklenburg, Hauptgeschäftsführer des Klinikum Oberberg, die Pläne der Bundesregierung


Der jetzt vorliegende Entwurf leiste das nicht. Die anhaltend schwierige Lage vieler Krankenhäuser, die hohen Belastungen des Personals, vielerorts Personalengpässe, Sanierungsstau infolge unzureichender Investitionsmittel, steigender Behandlungsbedarf insbesondere in den Notfallambulanzen – das seien die drängenden Probleme, die den Krankenhäusern unter den Nägeln brennen und zu deren Lösung die Krankenhausreform maßgeblich beitragen müsse.

Im Klinikum Oberberg fehlen jährlich Investitionsfördermittel in Höhe von rund vier Millionen Euro. Um das Kreiskrankenhaus Waldbröl aktuell sanieren zu können, hat die Klinikum Oberberg GmbH die Fördermittel der kommenden 20 Jahre bereits aufgebraucht. In den Notfallambulanzen werden zunehmend Patienten behandelt. Jeder Notfall verursacht Kosten in Höhe von rund 120 €, vergütet werden durchschnittlich aber nur etwa 32 € pro Behandlungsfall.

Der Entwurf sehe Belastungen und Kürzungen vor, anstatt die Finanzierung des Personals in den Krankenhäusern zu sichern. Die geplante Streichung des Versorgungszuschlages führt im Klinikum Oberberg dazu, dass jährlich rund 785.000 € fehlen, das entspricht 15 Pflegestellen. Das erzeuge bei den Mitarbeitern in den Kreiskrankenhäusern Gummersbach und Waldbröl, im Zentrum für Seelische Gesundheit in Marienheide und in der Psychosomatischen Klinik Bergisch Gladbach zu Recht Unverständnis, Protest und Empörung. „Mehr Qualität durch weniger Geld und Personal – diese Formel geht nicht auf“, sagt Finklenburg. Die von der Bundesregierung angestrebte „Stärkung der Pflege am Bett“ könne so unmöglich erreicht werden. Finklenburg fordert: „Wir brauchen eine Stärkung aller Mitarbeiter in den Kliniken.“


„Die SPD-Bundestagsfraktion ist sich der schwierigen Situation vieler Krankenhäuser bewusst. Daher nehmen wir die Sorgen und Anfragen der Kliniken, die in Verbindung mit dem anstehenden Krankenhausstrukturgesetz geäußert wurden, sehr ernst.", erklärte SPD-Bundestagsmitglied Michaela Engelmeier. "Wir sind überzeugt, dass wir im laufenden Gesetzgebungsverfahren gute Vorschläge zur Verbesserung des Krankenhausstrukturgesetzes erarbeiten werden.“
WERBUNG