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Landwirte und Naturschützer gegen K 28n

Red; 21. Sep 2015, 14:25 Uhr
Bild: privat --- Ein betroffener Landwirt mit seiner Kuhherde.
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Landwirte und Naturschützer gegen K 28n

Red; 21. Sep 2015, 14:25 Uhr
Waldbröl - Der Oberbergische Kreis will in den kommenden Jahren in Waldbröl eine Umgehungsstraße bauen, dagegen erheben Naturschützer und Landwirte Protest aus ökologischer und landwirtschaftlicher Sicht.
Die oberbergische Kreisbauernschaft, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Naturschutzbund Deutschland (NABU) haben fristgerecht ihre gemeinsame Stellungnahme zum Linienabstimmungsverfahren für den geplanten Neubau der K 28n bei der Stadt Waldbröl abgegeben. Der Oberbergische Kreis plant den Bau einer 2,5 Kilometer langen und acht Meter breiten Straße plus Radweg vom Ende der heutigen K 28 bei Romberg bis auf die B 478 bei Ruh. Dagegen erheben Naturschützer und Landwirte Protest aus ökologischer und landwirtschaftlicher Sicht.

„Dass Bauern und Naturschützer gemeinsam eine Stellungnahme abgeben, hat es sicher auch noch nicht oft gegeben, aber bei so einer Planung müssen wir auch für unsere gemeinsamen Interessen eintreten – und zwar ganz deutlich“, sagt Helmut Dresbach von der Kreisbauernschaft Oberberg. „So einen Flächenfraß mit einem hohen Anteil dauerhafter Versiegelung können wir uns einfach nicht mehr leisten!“ 70 bis 80 Hektar sollen dem geplanten Bau der K 28 zum Opfer fallen. Die geplante K 28n würde Landwirte von ihren Wirtschaftsflächen trennen und so letztlich die Kulturlandschaft gefährden.


„Das sind alles schwere Beeinträchtigungen, denen kein ernsthafter Nutzen durch die K 28n gegenübersteht“, sagt Friedrich Schöbel vom BUND Oberberg. „Bei sinkenden Verkehrszahlen und auch im Hinblick auf die Auswirkungen des demografischen Wandels sollte man jetzt keine neuen Straßen bauen.“ Verwundert sind Naturschützer und Landwirte über die Abweichungen der Verkehrszählungen aus 2010. Die Planunterlagen für den Neubau der K 28n legen Verkehrsdaten zugrunde, die deutlich von den Durchschnittsdaten der automatischen Zählung der Bundesanstalt für Straßenwesen (BAST) für 2010 abweichen. „Das wird doch sicher ganz rasch aufgeklärt von den Planern, oder?“, meint Michael Gerhard vom NABU Oberberg.

Landwirte und Naturschützer erwarten jetzt vom Kreistag eine vernünftige Abwägung. Der Kreistag entscheidet wohl noch dieses Jahr über die Planung. „Dann sollte beachtet werden, dass in Waldbröl derzeit viel Geld in eine Neuregelung des Verkehrs gesteckt wird – Millionen von Bund und Land in den Boxbergkreisel. Und mit der Einbahnstraßen-Regelung und den diversen Kreisverkehren an der B 256 ist auch schon viel investiert worden. Man sollte jetzt besser erst mal abwarten, was das bringt, statt überstürzt und ohne irgendwelche ernsthaften Daten neue Straßen festzuzurren, die wieder nur sehr viel Geld kosten.“ Da sind sich Schöbel, Gerhard und Dresbach einig.

Bereits morgen wird der Oberbergische Kreis durch Baudezernent Uwe Stranz und Amtsleiter Rainer Ludwigs die Pläne im Ausschuss für Bauen und Verkehr vorstellen. Bislang war sich die Politik darin einig, dass die Umgehungsstraße nur Vorteile für Waldbröl habe.
  
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