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Gesotten, gerieben, gebraten und gegessen

bk; 20. Sep 2015, 19:01 Uhr
Bilder: Birgit Kowalski --- 19 Zentner Kartoffeln wollen erst einmal geschält und zubereitet werden.
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Gesotten, gerieben, gebraten und gegessen

bk; 20. Sep 2015, 19:01 Uhr
Reichshof - Die Löschgruppe Denklingen lockt an diesem Wochenende mit Kartoffelgerichten jeder Art in den Denklinger Burghof - Insgesamt sollen 19 Zentner Erpel verputzt werden - Auch zahlreiche Flüchtlinge wurden eingeladen.
Von Birgit Kowalski

Zum 22. Mal veranstaltet die örtliche Löschgruppe das Erpelsfest im Denklinger Burghof. Wie in den Vorjahren haben die Feuerwehrleute den Hof für das zweitägige Fest, das am Samstag begann, weiträumig überdacht. Im Festzelt können Besucher typische Gerichte genießen: Reibekuchen, Bratkartoffeln, Pellkartoffeln mit Herings- oder Kräuterdip, Kartoffelsalat und vieles mehr. Deren wichtigste Zutat: 19 Zentner Erdäpfel, kurz: Erpel – Kartoffeln aus der Region.

[Nicht nur das Essen stimmt: Auch die Deko kann sich sehen lassen.]

In diesem Jahr haben die Kameraden Flüchtlinge zum Erpelsfest eingeladen. Der stellvertretende Löschgruppenführer, Brandoberinspektor Andreas Schneider, sagte, der Vorschlag sei von den jungen Kameraden gekommen. Kassierer Brahm Eilermann nahm Kontakt zu Johannes Heister von der Flüchtlingshilfe Reichshof auf. Rund 40 Personen, als Flüchtlinge in Brüchermühle, Denklingen und Löffelsterz untergebracht, hätten Gutscheine für Getränke und ein Essen bekommen, sagte Eilermann, der die Flüchtlinge persönlich eingeladen hatte.



„Wir hätten gern, dass die Flüchtlinge sich zu den Denklingern an die Tische setzen“, ergänzte Schneider. Er scherzte, allein die Übersetzung der Speisekarte mit den mundartlich angepriesenen Erpelgerichten sei eine kommunikative Denksportaufgabe, die einer gewissen Situationskomik nicht entbehre.

Am Samstagabend nutzten überwiegend Denklinger das Erpelsfest für einen Plausch beim Abendessen und um ihre örtliche Feuerwehr zu unterstützen. Andreas Schneider äußerte seine Freude darüber: „Jedes Jahr bekommen wir unglaublich viel Unterstützung.“ Neben den 31 Aktiven, der Jugendfeuerwehr, der Ehrenabteilung und den Feuerwehrfrauen würden viele Bürger helfen: Marion Brosche etwa bastle seit Jahren die Tischdekoration. „Frau Marlies Höck, zum Beispiel, kommt schon immer, mittlerweile im Rollstuhl, und schält die Kartoffeln fürs Erpelsfest.“



Die kamen am Freitag aus Neuss, wo sie vor rund einer Woche von der Raiffeisen Waren Zentrale (RWZ) Köln geerntet wurden. Die Kameraden ziehen Christoph Eichner gern damit auf, dass er jede einzelne Knolle mit „Du“ anrede: Der Feuerwehrmann hat beruflich mit der RWZ zu tun. „Privat auch“, sagte Eichner mit breitem Grinsen: „Meine Frau schält heute hier die Kartoffeln, mein Sohn ist bei der Jugendfeuerwehr und meine Tochter kellnert.“

Die Kinder und Jugendlichen der Jugendfeuerwehr zeigen kleinen Gästen, gleich neben dem großen Festzelt, im urigen Indianer-Tipi, wie man Kartoffeln im Feuer gart und dabei den Brandschutz beachtet. Außerdem kann man Trecker und Landmaschinen aus der Nähe begutachten. Eichner und andere Kameraden, die mit Landwirtschaft zu tun haben, stellen die Maschinen aus. Die jüngsten Besucher können am Sonntag in der Hüpfburg toben. Zum Mittagessen gibt es dann neben den anderen Erpelgerichten Kartoffelsuppe, nachmittags Waffeln und Kuchen.
  
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