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Schwer vermittelbar? Von wegen!

Red; 17. Sep 2015, 10:33 Uhr
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Schwer vermittelbar? Von wegen!

Red; 17. Sep 2015, 10:33 Uhr
Oberberg – Tilman Liebert von der IHK Oberberg kümmert sich um die Nachvermittlung von Jugendlichen, die bislang keinen Ausbildungsplatz erhalten haben.
Das Ausbildungsjahr biegt auf die Zielgerade ein, die meisten Jugendlichen haben einen Vertrag unterschrieben und die Ausbildung samt Berufsschule hat bereits begonnen. Für Tilman Liebert, Ausbildungsstellenvermittler der IHK Köln in der Geschäftsstelle Oberberg, beginnt jetzt die heiße Phase der Nachvermittlung: „Es gibt noch ausbildungswillige und -fähige Jugendliche, und es gibt noch attraktive freie Ausbildungsplätze bei Unternehmen in der Region - wir müssen die richtige Kombination zusammenkriegen“, beschreibt Liebert seine Aufgabe.

Der Vermittler hat viele Gespräche zu führen - mit Jugendlichen und Unternehmern. „Ich muss möglichst viel über die jungen Menschen, deren Wünsche und Fähigkeiten wissen, damit ich einschätzen kann, bei welchem Unternehmen ich sie vorschlagen kann“, erklärt Liebert. Und dies klappt regelmäßig: Wie bei Hasan Cam, der lange nicht wusste, was er machen wollte und dem die Zeit davonlief. Jetzt erlernt er diesen Beruf in dem auf Kunststoffverarbeitung und Industriemontagen spezialisierten Unternehmen Martin Stöcker in Nümbrecht - und Cam ist genauso zufrieden wie sein Chef Manuel Stöcker: „Wir haben die Stelle nicht besetzen können, weil nur wenige Jugendliche wissen, wie spannend dieser Beruf ist und wie gut die Zukunftsaussichten der Kunststoffbranche in Oberberg sind“, berichtet Stöcker.

Da kam der  Anruf von Liebert genau zum richtigen Zeitpunkt - und dann überzeugte Hasan Cam im Bewerbungsgespräch. Stöcker: „Er hat Interesse und Willen gezeigt - da haben wir uns gesagt: Versuchen wir es - geben wir ihm eine Chance.“ Und diese Chance scheint Hasan Cam zu nutzen: „Die ersten Eindrücke bestätigen uns - Hasan wird sich machen und da reinwachsen“, so die Einschätzung von Stöcker, der sehr froh ist, die Ausbildungsstelle doch noch gut besetzt zu haben.

Sarah Schumacher hatte alles richtig gemacht - nach gutem Schulabschluss hatte sie eine Ausbildungsstelle zur Industriekauffrau gefunden und einen Ausbildungsvertrag unterschrieben. Doch dann musste der zukünftige Ausbildungsbetrieb Insolvenz anmelden. Liebert erinnerte sich an das Unternehmen Faulenbach Schmiedetechnik, ein mittelständisches Unternehmen, das hohe Anforderungen an eine zukünftige Industriekauffrau stellte. Liebert stellte den Kontakt her - und schon bald bekam er die freudige Nachricht: Passt perfekt - Ausbildungsvertrag unterschrieben.

Und Geschäftsführer Christoph Garten ist nach den ersten Wochen zufrieden: „Der Start ist vielversprechend, es läuft gut an.“ Dies ist für das Unternehmen mit rund 30 Beschäftigten auch strategisch wichtig: „Wir bilden mit dem Ziel der Übernahme aus - da muss es gut passen“, erklärt Christoph Garten. Für Sarah Schumacher eine Motivation mehr, ihre Traumausbildung erfolgreich zu absolvieren.

„Ich werbe für Ausbildungsberufe, die den Wunschberufen der Jugendlichen nahekommen und fördere so die fachliche Mobilität“, so Liebert. Und die Unternehmen ermutigt er, auch Jugendlichen eine Chance zu geben, die nicht zu 100 Prozent dem Anforderungsprofil entsprechen. Lieberts Erfahrung: Die meisten Jugendlichen können im Bewerbungsgespräch überzeugen und formale Schwachstellen - etwa einige schlechte Noten oder viele Fehlstunden - ausgleichen durch Persönlichkeit und Überzeugungskraft. Liebert: „Den Unternehmen geht es um die Motivation, den Willen. Stimmt es hier, ist das Können meist kein Problem. Das packen die guten Ausbildungsbetriebe zusammen mit ihren Azubis.“
  
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