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Ein Favorit – und plötzlich Stalking-Vorwürfe

bv; 1. Sep 2015, 14:49 Uhr
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Ein Favorit – und plötzlich Stalking-Vorwürfe

bv; 1. Sep 2015, 14:49 Uhr
Radevormwald – In der Stadt auf der Höhe muss sich der Kandidat von CDU und SPD mit einer delikaten Affäre und einer Anzeige herumschlagen - Bürgermeisterwahl in Radevormwald.
Von Bernd Vorländer

Bis vor wenigen Tagen verlief der Wahlkampf in der Nordkreis-Kommune Radevormwald eher träge. Schließlich schien so gut wie ausgemacht, wer die Bürgermeisterwahl in der Stadt auf der Höhe gewinnen würde. Die Christdemokraten hatten ihren Fraktionsvorsitzenden Christian Viebach für die Nachfolge des bisherigen Amtsinhabers Dr. Josef Korsten (SPD) in Stellung gebracht. Die Radevormwalder Sozialdemokraten schlossen sich diesem Vorschlag an und verblüfften damit auch etliche Genossen im Kreis, wo diese Entscheidung mancherorts mit einem stillen Kopfschütteln begleitet wurde. Eigentlich war also klar, dass Viebach als Favorit ins Rennen gehen würde und die beiden übrigen Bewerber, Bernd Eric Hoffmann, Kandidat der UWG, der auch von den Grünen unterstützt wird, sowie der unabhängige Kandidat Johannes Mans, der von der Alternativen Liste Radevormwald nominiert wurde, krasse Außenseiter sein würden.

Doch in den vergangenen Tagen hat sich die Gemengelage etwas verschoben, muss sich doch der 38-jährige Viebach (Bild) inzwischen mit einer delikaten Affäre herumschlagen. Dem Christdemokraten wird Stalking vorgeworfen, er soll seine ehemalige Lebensgefährtin bedrängt haben. Inzwischen hat der Kandidat von CDU und SPD eingeräumt, dass es ein privates Kontakt- und Annäherungsverbot und eine Anzeige gegen ihn gebe. Er sei derzeit bemüht, auf faire Art und Weise die Angelegenheit zu bereinigen, ließ Viebach verlauten.

Pikant obendrein: Die ehemalige Lebensgefährtin arbeitet im Rathaus – und genau dort will der Christdemokrat ja nach dem 13. September einziehen. Die Vorkommnisse haben inzwischen bereits einen politischen Nachklang gefunden, denn Ratsherr Fritz Ullmann vom Linken Forum will in einem Offenen Brief von Viebach wissen, wie der mit dem Kontaktverbot im Falle seiner Wahl umgehen werde, ohne dass der betroffenen Mitarbeiterin Nachteile entstünden. Viebach wird im Übrigen vom CDU-Landtagsabgeordneten Peter Biesenbach juristisch vertreten.


Ins Gerede war Radevormwald in den vergangenen Jahren vor allem wegen seines Schwimmbads gekommen. Der Steuerzahlerbund ordnete das „life ness“ als Paradebeispiel für die Verschwendung von öffentlichen Geldern ein. Bereits vor sechs Jahren tauchte das Bad im Schwarzbuch auf und erlangte bundesweite Bekanntheit. In zwei Fernsehberichten waren die enormen Kostensteigerungen beim Umbau des Bades Thema. Erst auf dem Klageweg erhielt der Steuerzahlerbund im Übrigen Aufklärung über die Zahlen und selbst noch vor einem Jahr wurde im Rat ein Antrag von der schwarz-gelben Mehrheit abgeschmettert, der die Ursachen der Verteuerung offengelegt sehen wollte.
  
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