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Der schwierige Spagat zwischen Abstiegskampf und Umbruch

pn; 22. Aug 2015, 09:40 Uhr
Bilder: Friedericke Klein.
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Der schwierige Spagat zwischen Abstiegskampf und Umbruch

pn; 22. Aug 2015, 09:40 Uhr
Die Handballsaison 2015/16 steht in den Startlöchern und Oberberg-Aktuell beleuchtet Neuverpflichtungen, Abgänge und Chancen der oberbergischen Vertreter in den einzelnen Handball-Ligen - Heute Landesligist SSV Nümbrecht II.
Von Peter Notbohm


Die sorgenfreien Jahre der Nümbrechter Reserve dürften vorbei sein. Unter Patrick Seebaum entwickelte sich das Team zu einem gestandenen Landesligisten, der nicht nur mit dem Abstiegskampf nichts zu tun hatte, sondern in der vergangenen Saison mit Platz fünf sogar zweitbester oberbergischer Vertreter hinter Aufsteiger Bergneustadt war. Doch dem Umbruch in der Erstvertretung ist nun auch ein Umbruch in der Reserve geschuldet. „Der Verein will nun voll auf die Jugend setzen, auch wenn wir uns dafür wahrscheinlich das schwierigste Jahr überhaupt ausgesucht haben“, skizziert der neue Trainer Christian Mertens die Aufgabe, die auf ihn und sein Team warten.


Kommen und Gehen


Denn die Südkreisler haben geballte Erfahrung verloren. Neben den beiden Karriereenden von Christian Mertens und Patrick Seebaum wurden Sven Achenbach, Johannes Urbach, Janik Lang, Patrick Martel und Goalgetter Marcel Samel allesamt in den Verbandsligakader hochgezogen. Während es René Nitschmann zurück zur HSG Gelpetal/Wallefeld zog, stehen auch Oliver Dax und Alex Föhse nicht mehr zur Verfügung. Komplettiert wird die lange Liste durch den jungen Rechtsaußen Markus Meister, der noch ein Jahr A-Jugend auf höchstem Niveau in Oberwiehl spielen will.



„Das ist natürlich jede Menge Qualität, die wir abgegeben haben, aber wir als Verein wollten diesen Umbruch“, wird Mertens die vielen Abgänge vor allem mit jungen Talenten auffangen müssen. Dominik Donath, Jerome Saray und Luca Lewin stammen allesamt aus der eigenen Jugend und durften bereits zum Ende der letzten Saison vereinzelt im Landesligakader auflaufen. Dazu kommen Tobias Mertens aus der Kreisligareserve sowie Lukas Koch von Ligakonkurrent Gelpetal/Wallefeld und Michael Nawotke vom Absteiger aus Oberbantenberg. Ein noch unbekanntes Gesicht ist derweil Werner Wagner, der aus der Bezirksklasse in Baden-Württemberg kommt und neu ins Oberbergische gezogen ist. Der 22-jährige Halblinke hatte zuletzt allerdings nach einem Kreuzbandriss eine längere Pause.


Stärken und Schwächen


196 Tore! Alleine soviele Treffer hat Marcel Samel vergangenes Jahr für die Nümbrechter Reserve erzielt, ehe er zum Ende der Saison in den Oberligakader hochgezogen wurde. Dazu die Abgänge einiger weiterer Leistungsträger. Die Last muss neu verteilt werden bei den Südkreislern. „Das wird sicherlich einige Zeit benötigen, um sich zu finden“, muss Mertens die vielen A-Jugendlichen zwar möglichst schnell einbauen, darf dabei aber auch das punkten für die Tabelle nicht vergessen. Nicht weniger einfach macht es, dass mit Marcus Schwemke ein weiterer Goalgetter beruflich bedingt kaum trainieren kann. Im Rückraum krankt es damit derzeit noch an Wurfstärke. Zwar passen die Neuzugänge gut in die Mannschaft, wie Mertens sagt, dennoch betont er immer wieder, dass es eine harte Saison wird. Mit Manuel Seinsche verfügt er nur über einen gestandenen Keeper, der zugleich das Talent Luca Lewin heranführen muss.


[Christian Mertens hat einen stark verjüngten Kader zur Verfügung.]

Positiv anzumerken ist aber, dass Nümbrecht jede Position doppelt besetzt hat und die meisten Spieler sehr variabel auf mehreren Positionen einsetzbar sind. Mit Markus Bitzer und Gunnar Jürges verfügt der SSV zudem immer noch über zwei Spieler, die einige Jahre Oberligaluft auf dem Buckel haben. Zu guter Letzt könne das Team bereits jetzt mit seiner Homogenität punkten. „Die Stimmung ist hervorragend und alle ziehen voll mit“, will Mertens tendenziell mit einer offensiveren 5:1 oder 4:2-Variante decken lassen. Auch werde sich die Nümbrechter Spielkultur völlig ändern. Der Seebaumsche Konzepthandball soll durch ein schnelles Spiel mit blitzartigen Angriffen ersetzt werden. Dies ist allerdings auch der körperlichen Unterlegenheit des jungen Teams geschuldet. „Wenn die Saison optimal läuft, können wir einen Rang zwischen Platz sieben und neun anvisieren. Auch wenn das nicht das schönste Saisonziel ist, da man damit absteigen könnte“, erwartet Mertens auf den vorderen Rängen vor allem Rheindorf, Refrath und Königsdorf.


Fazit


Nach den Sonnenjahren wird die Nümbrechter Reserve dieses Jahr wieder im harten düsteren Abstiegskampf ankommen. Der Umbruch fällt gewaltig aus und Christian Mertens hat die schwierige Aufgabe ein junges Team schnell ins kalte Wasser der Ligareform inklusive verstärkten Abstiegs zu werfen. Das weiß in Nümbrecht aber auch jeder Verantwortliche und ist wie bei den anderen oberbergischen Zweitvertretungen auch bewusst so gewollt.


Tests und Tore
SSV II – TV Olpe 34:31
SSV II - TV Oberbantenberg 31:31
SSV II – HSV Frechen 21:30


Abgänge
Christian Mertens (Karriereende + neuer Trainer)
Patrick Seebaum (Karriereende + Trainer erste Mannschaft)
René Nitschmann (HSG Gelpetal/Wallefeld)
Sven Achenbach
Johannes Urbach
Janik Lang
Patrick Martel
Marcel Samel (alle erste Mannschaft)
Oliver Dax
Alex Föhse (Frankfurt – Studium)
Markus Meister (CVJM Oberwiehl)




Zugänge
Dominik Donath
Jerome Saray
Luca Lewin (alle eigene A-Jugend)
Werner Wagner (Baden-Württemberg)
Michael Nawotke (TV Oberbantenberg)
Tobias Mertens (Dritte Mannschaft)
Lukas Koch (HSG Gelpetal/Wallefeld)


Spielerkader


Torhüter
Manuel Seinsche
Luca Lewin


Feld
Markus Bitzer
Dominik Donath
David Debus
Hendrik Höffgen
Mario Jatzke
Gunnar Jürges
Lukas Koch
Tim Lefherz
Tobias Mertens
Michael Nawotke
Jersome Saray
Ben Schieferdecker
Marcus Schwemke
Lucas Söntgerath
Werner Wagner


Trainer
Christian Mertens


Co-Trainer
Stefan Bitzer


Betreuer
Wolfgang Rösner
  
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