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„Schock sitzt tief, doch die Idee stirbt nicht“

fk; 18. Aug 2015, 12:10 Uhr
Bilder: Friederike Klein --- Reiner Nierstenhöfer (2.v.r.) ist der Urheber der Wanderwagen-Idee.
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„Schock sitzt tief, doch die Idee stirbt nicht“

fk; 18. Aug 2015, 12:10 Uhr
Reichshof - Wanderwagen-Idee gehört zu den herausragenden Projekten im Rahmen des LEADER-Programms „1000 Dörfer - eine Zukunft“ des Kreises - Brandstiftung brachte ungewollte Aufmerksamkeit.
Von Friederike Klein

Brandgeruch liegt noch in der Luft. Ein paar Tage ist es erst her, dass der mit Herzblut gebaute Wanderwagen einem Brandstifter und dem Feuer zum Opfer gefallen ist (OA berichtete). "Die Brandermittler gehen von vorsätzlicher Brandstiftung aus. Wir nehmen jederzeit Hinweise hingegen", teilte Polizeisprecherin Monika Treutler mit. Der Schock sitzt noch tief, doch die Idee stirbt nicht. „Unterstützung seitens der Gemeinde ist da“, betonte Bürgermeister Rüdiger Gennies beim Besuch von Jens Eichner, Leiter der Kreis- und Regionalentwicklung des Oberbergischen Kreises, und Mathias Derlin, Geschäftsführer des Tourismusverbands Naturarena. Schließlich ist der Wanderwagen im Kur- und Ferienkatalog der Gemeinde schon enthalten. „Und Unterstützung ist dringend nötig“, bekräftigte auch Katja Wonneberger, Leiterin der Kurverwaltung.



Projektideen und –konzepte waren gefragt bei der Umsetzung des Entwicklungskonzepts „1000 Dörfer – eine Zukunft“ des Oberbergischen Kreises, das zur Anerkennung als LEADER-Region führte (OA berichtete). Die Idee des Wanderwagens kommt von Reiner Nierstenhöfer und der Kulturkantine Eckenhagen. Das Projekt für den naturnahen Wandertourismus in der Region wurde im Rahmen des LEADER-Programms neben anderen Projekten zur Förderung vorgeschlagen.


[Ein Schlag ins Gesicht war die Brandstiftung, aber die Idee und der Mut leben weiter.]

Eine Fördermittel-Zusage konnten Eichner und Derlin jedoch noch nicht geben. Oberberg ist mit neun Kommunen im Süden LEADER-Region geworden, und „alle Kommunen können daran teilnehmen und davon partizipieren“, erklärte Eichner. Dabei geht es um insgesamt Fördermittel in Höhe von 3,1 Millionen Euro bis 2023. Aber die „Umsetzung können wir noch nicht starten.“ Erst gegen Ende des Jahres sei mit den Förderrichtlinien zu rechnen. Damit nichts verloren gehe, sei man jetzt im Sommer unterwegs, sich die Ideen anzuschauen. Die Wanderwagen-Idee ist so reizvoll, dass es zu den herausragenden Projekten gehört.


[Reiner Nierstenhöfer hat im Urlaub die kompostierbare und mobile Toilette entworfen.]

Wie sehr das Projekt und die Idee der Wanderwagen Reiner Nierstenhöfer am Herzen liegt, war bei seinen Ausführungen deutlich zu spüren. Der Einsatz, gerade in der Touristik, ist vielfältig. Denn ein „Wanderwagen soll auf Wanderschaft gehen“, betonte er. Die Mobilität sei dabei der Urgedanke. Sie seien überall einsetzbar, wo es an Übernachtungsmöglichkeiten fehlt. Angestrebt ist der Bau und Betrieb von fünf mobilen Wanderwagen, zu denen auch kompostierbare Toiletten gehören werden. Die Wagen bieten bis zu vier Schlafplätzen mit Kochgelegenheit und Ofen. Denkbar ist ein integrativer Betrieb für Bau, Vermietung und Service. Jetzt gilt es ein Projekt und Konzept auszuarbeiten, das förderungswürdig ist. Unterstützt wird Nierstenhöfer dabei von Klaus Breidenbach und Alex Büscher von der Kulturkantine.
  
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