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Ein Smiley für die „guten“ Autofahrer

nh; 13. Aug 2015, 12:30 Uhr
Bilder: Nils Hühn --- Lea Cramer (rechts) und Mia Bonsels verteilten den ersten Smiley an diesem Tag. Polizist Hartmut Dillenbach war sehr zufrieden mit seinen Hilfspolizisten.
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Ein Smiley für die „guten“ Autofahrer

nh; 13. Aug 2015, 12:30 Uhr
Gummersbach - Es ist Schulbeginn und gerade jetzt müssen Verkehrsteilnehmer besonders achtgeben - Die Grundschüler der 3b machten mit der Polizei Autofahrer in Peisel auf den Schulstart aufmerksam und verteilten Smileys.
Von Nils Hühn

Etwas unbeabsichtigt, aber gut getarnt hinter den Schulbussen standen die Schüler der 3b auf dem Schulhof vor der Freien Christlichen Bekenntnisgrundschule Peisel an der Bushaltestelle. Jeden Morgen kommen hier 227 Grundschüler überwiegend mit Bussen an und steigen an der viel befahrenen Landstraße 306 aus. Ein idealer Ort also, um die Autofahrer auf den Schulbeginn aufmerksam zu machen. Die drei Polizisten Hartmut Dillenbach, Jürgen Poschner und Jürgen Heinrichs hatten mit Kalle Mülling von der Verkehrswacht Oberberg die Schüler der 3b zu Hilfspolizisten ausgebildet.

In Zweierreihen standen sie an der Straße und kamen zum Einsatz, wenn Jürgen Heinrichs willkürlich die Autos aus dem Verkehr zog. „Guten Tag, mein Name ist Lea Cramer“, sagte die Siebenjährige zum ersten angehaltenen Autofahrer und trug anschließend ihren Text vor, in dem sie den Autofahrer aufforderte, an die Schulkinder zu denken und vorsichtig zu fahren. „Das mache ich ohnehin immer“, verkündete der Fahrer, der die Aktion genau wie seine Beifahrerin sehr begrüßte. Selbstverständlich bekam er einen Smiley, weil er langsam gefahren und daher ein "guter" Autofahrer war.


[Direkt vor der Grundschule in Peisel wurden die Autofahrer von der Polizei angehalten.]  

Genau wie die Fahrzeuginsassen des ersten Autos, reagierten auch die anderen angehaltenen Fahrer. „Erst sind sie nervös, weil die Polizei sie anhält, aber dann finden sie die Aktion gut“, weiß Poschner zu berichten, der diese schon seit mehreren Jahren begleitet. Der Effekt, wenn Kinder zum Langsamfahren auffordern, sei viel größer, als wenn es die Beamten machen. Zum Lachen brachte die Polizisten dann eine Autofahrerin mit Kölner Kennzeichen, die frisch vom Friseur kam und besorgt war, wie sie aussah. „So was hatte ich auch noch nicht“, meinte Dillenbach. Den Schülern machte die Aktion auch sichtlich Spaß und mit einem guten Gefühl ging es wieder in die Klassenräume.

Von einer Unfallproblematik auf Schulwegen kann man im Oberbergischen Kreis derzeit nicht sprechen. Wurden im Jahr 2010 noch 14 Kinder bei einem Unfall auf dem Schulweg verletzt, waren es im vergangenen Jahr nur noch zwei Kinder. „Das ist ein guter Trend und wir hoffen, dass wir auf dem Niveau bleiben können“, ist für Polizeihauptkommissar Joachim Höller, Leiter der Direktion Verkehr, dennoch jeder Unfall einer zu viel. Neben diesen Kontroll-Aktionen mit Kindern, werden auch andere Maßnahmen getroffen.

Im Herbst stattet der ADAC wieder alle Erstklässler mit Warnwesten aus. „Diese müssen dann aber auch getragen werden“, weiß Kalle Mülling von der Verkehrswacht Oberberg, dass die Eltern ihre Kinder immer wieder dazu ermuntern müssen. Ansonsten sollen im Kreis die Bushaltestellen weiter optimiert und mit auffälligen Reflektoren ausgestattet werden. „Wir werden uns gezielt mit den Haltepunkten auf Außerorts-Straßen befassen, da diese besonders unfallträchtig sind“, erklärte Höller.
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