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Der neue Coach will die Spielkultur fördern

lo; 3. Aug 2015, 09:00 Uhr
Bilder: Björn Loos.
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Der neue Coach will die Spielkultur fördern

lo; 3. Aug 2015, 09:00 Uhr
Lindlar - Beim Bezirksligisten SV Frielingsdorf hat Dennis Lüdenbach den Posten des Spielertrainers übernommen - Kader konnte vergrößert werden - Einmal mehr steht der Klassenerhalt im Vordergrund.
Nach einem großen personellen Umbruch im Sommer 2014 setzte der SV Frielingsdorf fast ausschließlich auf Akteure aus dem eigenen Nachwuchsstall, um die Lücken zu schließen. Wie zu befürchten war, konnte die neuformierte Auswahl nicht Fuß fassen und rutschte nach einem ordentlichen Start in mittlerweile gewohnte Tabellengefilde ab. Auch nach der Winterpause wollte die Wende nicht gelingen, weshalb Trainer Ralph Köhler seinen Hut nehmen musste. Das Duo Marco Rippllinger und Andreas Porsch übernahmen das ersatzgeschwächte Team. Mit Unterstützung durch Spieler aus der 2. Mannschaft gelang im Schlussklassement der Sprung auf den ersten Nichtabstiegsplatz. Der neue Mann auf der Kommandobrücke ist Dennis Lüdenbach, der aus Marialinden zurückkehrt ist, um seinen ersten Trainerjob anzutreten. Mit den bisherigen Eindrücken ist der 35-Jährige sehr zufrieden: „Die Truppe zieht gut mit und die Trainingsbeteiligung ist hoch.“             


Kommen und Gehen

Obwohl der SV Frielingsdorf ein schwieriges Jahr hinter sich hat, verließ kein Spieler den Verein. Als in der Winterpause feststand, dass Lüdenbach das Team im Sommer übernimmt, lagen 16 feste Zusagen vor - unabhängig von der Ligazugehörigkeit. „Das hat mich damals positiv überrascht und mir gezeigt, dass der Zusammenhalt groß ist“, blickt Lüdenbach zurück. Die folgende Bestandaufnahme ergab, dass der Kader weder qualitativ noch quantitativ ausreichend bestückt ist. „Wir mussten uns in allen Mannschaftsteilen verstärken, außer bei den Torhütern“, erklärt Lüdenbach. Der Klub hat seine Hausaufgaben erledigt. Dank der Neuzugänge wurde das Aufgebot deutlich vergrößert. Neben dem Spielertrainer schloss sich auch Johannes Kisseler seinem früheren Klub an.

„Jo hat in Marialinden noch einmal einen Sprung nach vorne gemacht. Er wird für uns ein stabilisierender Faktor sein“, sagt Lüdenbach über den Innenverteidiger. Marvin Cortes spielte in der Vorsaison in der Mittelrheinliga-A-Jugend des FV Wiehl und gehörte dort zum Stammpersonal. Lüdenbach testet noch aus, ob er Cortes in der Viererkette einsetzt oder im defensiven Mittelfeld. Florian Heikaus hat in Nümbrecht schon Bezirksliga-Luft geschnuppert und kann auf vielen Positionen spielen. Michael Scheider war bereits in der Schlussphase der abgelaufenen Spielzeit zum Einsatz gekommen und hat seine Tauglichkeit unter Beweis gestellt. Angreifer Patrick Buchen laboriert an den Folgen eines Schienbeinbruches und wird im September einsteigen. Derweil hat sich der als Neuzugang vermeldete Dennis Braun schon wieder verabschiedet.

[Dennis Lüdenbach tritt in Frielingsdorf seine erste Trainerstelle an.]

Mannschaft, Spielsystem, Taktik

Nachdem Ripplinger und Porsch interimsweise installiert worden waren, handelte das Duo nach dem Motto: „Der Zweck heiligt die Mittel.“ Der Wechsel zu einer extrem defensiven Taktik – zum Teil wurde mit einer Fünferkette agiert - zahlte sich aus. Unter der Regie von Lüdenbach soll die Spielkultur gefördert werden. „Die Taktik von Marco und Andreas war zu diesem Zeitpunkt völlig legitim. Ich möchte, dass wir wieder mehr für das Spiel tun und versuchen, schnell in die Spitze zu spielen“, verrät Lüdenbach. In der Vorbereitung erprobt er zwei Systeme: ein 4-2-3-1 und ein 4-1-4-1. Was das Umschaltverhalten Richtung gegnerisches Tor angeht, besteht allerdings Nachholbedarf. Lüdenbach: „Die Jungs müssen das erst verinnerlichen. Das benötigt seine Zeit, womit ich aber gerechnet habe.“

Der SVF stellte die zweitschlechteste Abwehr und den harmlosesten Angriff. In der Trainingsarbeit gibt es also genügend Ansatzpunkte. Während das Angebot in der Defensive groß ist, muss Lüdenbach im vorderen Bereich jonglieren. „Uns fehlt ein klassischer Neuner. Die meisten unserer Offensivleute haben ihre Stärken, wenn sie über die Außen kommen“, betont er. Der Coach befindet sich aktuell in Gesprächen mit einem zentralen Stürmer. „Über seine Zusage würde ich mich sehr freuen“, steht laut Lüdenbach eine baldige Entscheidung an. Wo der Spielertrainer selbst aufläuft, ist offen. Die Eigengewächse, die in der vergangenen Serie ihre Feuertaufe bestanden, scharren mit den Hufen. „Das letzte Jahr hat die Jungs enorm weitergebracht. Alle haben das Potenzial, sich in der ersten Elf zu etablieren.“

Saisonziel, Einschätzungen zur Liga

Allen Beteiligten ist bewusst, dass sich an der Ausgangslage nichts geändert hat. „Ein anderes Ziel als den Klassenerhalt auszugeben, wäre kompletter Schwachsinn“, weiß Lüdenbach, dass erneut knallharter Abstiegskampf auf dem Programm steht. Zuletzt reichten den Frielingsdorfern 20 Punkte, um über dem Strich zu bleiben. Mit einer ähnlichen Ausbeute wird in der nächsten Saison kein Blumentopf zu gewinnen sein. „Wir werden 30 bis 40 Zähler benötigen. Die Klasse ist viel ausgeglichener besetzt“, verdeutlicht Lüdenbach. Ein weiter Weg für den SVF, dessen Nehmerqualitäten jedoch nicht zu verachten sind.

Seit Jahren ist man Dauergast im Tabellenkeller, oftmals stand die Mannschaft mit dem Rücken zur Wand. Am Ende mussten aber die Konkurrenten den Gang in die Kreisliga A antreten. Für Lüdenbach ist Borussia Lindenthal-Hohenlind der Top-Anwärter auf die Meisterschale, wenngleich die Equipe von Coach Torsten Reisewitz seine beiden besten Angreifer abgeben hat. DSK Köln, den SV Schlebusch und den FC Leverkusen hat er ebenfalls auf dem Zettel. „Fünf, sechs Teams werden sich oben festsetzen und dahinter wird es ein großes Hauen und Stechen geben“, glaubt Lüdenbach.   



[Die Trainer mit den Neuzugängen.]

Neuzugänge
Dennis Lüdenbach (TuS Marialinden), Johannes Kisseler (TuS Marialinden), Marvon Cortes (FV Wiehl A-Jugend), Florian Heikaus (zuletzt SSV Homburg-Nümbrecht), Patrick Buchen (SSV Wildbergerhütte-Odenspiel), Michael Scheider (eigene Reserve).

Abgänge
keine

Der Kader

Tor
Timo Braun, Marcel Feldhoff

Abwehr
Gianluca Fliegner, Tim Geisler, Tim Menzel, Marvin Müller, Yannik Ullrich, Michael Scheider, Johannes Kisseler, Marvin Cortes

Mittelfeld
Rudi Giebler, Jonas Hardenbicker, Etienne Parmentier, Philipp Schmidt, Peter Schnickmann, Markus Ubl, Sascha Ullrich, Simon Kahm, Dennis Lüdenbach

Angriff
Felix Sauerbier, Tristan Wolf, Patrick Buchen

Spielertrainer
Dennis Lüdenbach (für Marco Ripplinger und Andreas Porsch)

Co-Trainer
Marco Ripplinger

Torwarttrainer
Marco Köster

Sportdirektor
Cemal Salkimtas
                
Physiotherapeutin
Sandy Ozminski

Betreuer
Kalle Schurig, Ulli Cramer.        
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