Archiv

Netzwerken für eine starke 'Feuerwehrensache'

fj; 30. Jul 2015, 13:27 Uhr
Bild: Fenja Jansen --- (v. li.) Bürgermeister Wilfried Holberg, Claudia Adolfs (Stadt Bergneustadt), Christina Koß (MIK NRW), Michael Stricker (Leiter der Feuerwehr), Ludger Schlinkmann (Projektbegleiter) und Arno Röttger (Feuerwehr Bergneustadt).
ARCHIV

Netzwerken für eine starke 'Feuerwehrensache'

fj; 30. Jul 2015, 13:27 Uhr
Bergneustadt – Die Bergneustädter Feuerwehr nimmt an einem Gemeinschaftsprojekt des Ministeriums für Inneres und Kommunales und des Verbandes der Feuerwehren in NRW statt – Inklusion und kulturelle Vielfalt als Arbeitsschwerpunkt.
Mehr Menschen für das Ehrenamt Freiwillige Feuerwehr begeistern – dieses Ziel haben sich das nordrhein-westfälische Ministerium für Inneres und Kommunales (MIK NRW) und der Verband der Feuerwehren in NRW mit ihrem Projekt „Feuerwehrensache“ auf die Fahnen geschrieben. Insgesamt 40 Kommunen sind an dem Gemeinschaftsprojekt beteiligt, darunter auch Bergneustadt. Die Freiwillige Feuerwehr Bergneustadt wurde damit zur „Pilotfeuerwehr“ ernannt. „Das ist eine tolle Sache für unsere Kameraden. Die heimische Feuerwehr erhält so ideelle und finanzielle Stützen des Ministeriums“, freute sich Bergneustadts Bürgermeister Wilfried Holberg.

Die Feuerwehren der 40 Kommunen entwickeln in verschiedenen Arbeitsgruppen (AG) konkrete Ideen zur Stärkung des Ehrenamts. Die Bergneustädter Floriansjünger gehören der AG 1, „Der Mensch in der Feuerwehr“, an und arbeitet hier am „generationenübergreifenden Projekt/Inklusion“ mit. Konkret befasst man sich unter anderem mit den Fragen, wie verschiedene Altersgruppen sowie Menschen mit Handicap in die Feuerwehr integriert werden können, wie der Übergang von der Jugendfeuerwehr in die aktive Feuerwehr gestaltet werden kann oder wie der Basis mehr Mitspracherecht eingeräumt werden kann.

„Hier sammeln wir ganz konkrete Erfahrungen durch Erprobung in der Praxis. Über die Erkenntnisse tauschen wir uns dann mit den anderen Wehren aus“, erklärte Michael Stricker, Leiter der Feuerwehr in Bergneustadt. „Ziel ist es, ein Netzwerk zu schaffen, um gute Lösungen zu erkennen und zu fördern. Durch das Feedback der Feuerwehren will das Land die Rahmenbedingungen verbessern“, ergänzte Christina Koß vom MIK NRW.

Beispielsweise haben Bergneustädter Kameraden die Möglichkeit, eine Potentialanalyse an der Sporthochschule Köln durchzuführen, um ihren jeweiligen Leistungsstand zu ermitteln. So weiß Stricker, wen er im Einsatz wo am besten einsetzen kann. „Auch wer körperlich nicht so fit ist, beispielsweise aufgrund des fortgeschrittenen Alters, ist am Funk oder bei Absperrmaßnahmen eine wichtige Stütze“, erklärte der Arnsberger Feuerwehrmann Ludger Schlinkmann, der die Arbeitsgruppe begleitet. Auch wird ein Mannschaftssprecher pro Einheit eingeführt, um der Basis ein größeres Mitspracherecht einzuräumen. Die Erfahrungen werden dann ausgewertet und ausgetauscht.

Als erster Bürger einer Kommune, in der über 40 Prozent der Menschen einen Migrationshintergrund haben, ist es das erklärte Ziel von Holberg, auch diese Bevölkerungsgruppe für das Ehrenamt zu begeistern. Spontan regte er darum auch die Mitarbeit in der Projektgruppe „Kulturelle Vielfalt“ an und erklärte sie sogleich zur Chefsache: „Darum kümmere ich mich persönlich“, so der Rathauschef. Ende 2016 werden die Erfahrungen aller Pilotfeuerwehren dann ausgewertet. „Und alles, was irgendwo gut funktioniert hat, kommt dann zu allen Feuerwehren“, brachte es Koß auf den Punkt.

„Das Projekt hat viel Potential und sicher einen großen Mehrwert für uns“, war sich Stricker sicher, der aber auch schon abseits des Projekts eine frohe Botschaft zu verkünden hatte: Beim Tag der Feuerwehr, den die Bergneustädter Floriansjünger im vergangenen Mai ausrichteten, konnten vier neue Kameraden für die aktive Feuerwehr und drei neue Mitglieder für die Jugendfeuerwehr gewonnen werden. Ein guter Weg, den man nun mit Unterstützung des Ministeriums und einem großen Netzwerk aus nordrhein-westfälischen Wehren weitergehen möchte.

Mehr Informationen zum Projekt unter feuerwehrensache.nrw.de/
WERBUNG