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Bauern beunruhigt: Landwirtschaftliche Fläche immer geringer

Red; 21. Jul 2015, 14:49 Uhr
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Bauern beunruhigt: Landwirtschaftliche Fläche immer geringer

Red; 21. Jul 2015, 14:49 Uhr
Oberberg – Kreisbauernschaft wendet sich gegen Reduzierung – Produktionsfläche schrumpfte in der Region in den vergangenen zehn Jahren um fast fünf Prozent.
Die Fläche, die Landwirte beackern und zur Futterversorgung der Kühe bewirtschaften können, wird immer kleiner – im Oberbergischen noch stärker als im Land. In Nordrhein-Westfalen sei in den vergangenen zehn Jahren eine Fläche von 551 Quadratkilometern (minus 3,2 Prozent gegenüber dem Jahr 2005) zugepflastert, bebaut oder bewaldet und somit der Landwirtschaft als Grundlage entzogen worden, erklärte Helmut Dresbach, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Oberbergischer Kreis und bezieht sich auf Erhebungen des Statistischen Landesamtes.

Die Fläche entspreche in etwa der Größe von etwa 77.000 Fußballfeldern. Der Verlust der Produktionsflächen im Oberbergischen Kreis sei mit 4,9 Prozent % noch erheblich größer und beunruhige die Landwirte. „Die Ansprüche an die Fläche nehmen immer mehr zu. Die Landwirte sollen Lebensmittel darauf erzeugen und die Artenvielfalt soll gestärkt werden. Gleichzeitig soll das Gewerbe Flächen zubauen dürfen und sich entwickeln, aber auch die Leute sich im Grünen erholen können – das wird immer schwieriger zu lösen“, so Helmut Dresbach.


Umso wichtiger sei es, dass nicht noch mehr Fläche versiegelt werde. „In NRW sind das jeden Tag zehn bis zwölf Hektar. Auf Beton wächst aber kein Brot und erst recht kein Artenreichtum“, kritisiert Dresbach. Umso enttäuschender sei es, so der Vorsitzende, dass die Landesregierung vor wenigen Wochen das Ziel, den täglichen Flächenverbrauch auf fünf Hektar zu begrenzen, aufgegeben habe. Gleichzeitig werde in mehreren aktuellen Gesetzesvorhaben der Flächenverlust noch forciert, so etwa im Landesnaturschutz- und Landeswassergesetz. Auch bei den Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen gingen der Landwirtschaft weitere landwirtschaftliche Flächen verloren. Helmut Dresbach forderte die NRW-Regierung auf, einer qualitativen Aufwertung bestehender Naturschutzflächen Vorrang vor weiterem Flächenverbrauch durch Kompensationsmaßnahmen zu geben. „Es kann nicht angehen, dass wir von Rot-Grün im Landtag permanent als Hauptschuldiger für den Arten-Verlust gebrandmarkt werden und die gleichen politischen Kräfte einer zunehmenden landwirtschaftsfremden und dem Verlust an Biodiversität Vorschub leistenden Flächennutzung den Weg bereiten“.

Ein Teil der verlorenen landwirtschaftlichen Nutzfläche sei mit Asphalt, Straßen und Gebäuden versiegelt worden, der andere Teil von Acker zu Wald umgewandelt. Gebäude- und zugehörige Freiflächen nähmen 12,8  Prozent, Verkehrsflächen 7,2 Prozent, Erholungs- und Wasserflächen jeweils 2 Prozent und Betriebsflächen 1,2 Prozent der NRW-Landesfläche ein. Gut ein Viertel von Nordrhein-Westfalen ist demnach bewaldet; in den vergangenen zehn Jahren habe man die Waldfläche um 335 Quadratkilometer ausgedehnt, so Dresbach.
  
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