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Sparkassenchef läutete „seinen“ letzten HSC ein

lo; 18. Jul 2015, 20:02 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Manfred Bösinghaus (mit Ball und rotem Shirt) und die Vereine freuen sich auf den achten Sparkassen-Cup.
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Sparkassenchef läutete „seinen“ letzten HSC ein

lo; 18. Jul 2015, 20:02 Uhr
Nümbrecht/Wiehl - Gesprächsrunde mit den Klubvertretern vor dem Start des achten Homburger Sparkassen-Cups in Nümbrecht lieferte interessante Einblicke.
Heute fiel der Startschuss zum Homburger Sparkassen-Cup. Bereits zum achten Mal treffen sich die Fußballklubs aus Wiehl und Nümbrecht zum sportlichen Kräftemessen. Schauplatz der diesjährigen Veranstaltung ist die Anlage des SSV Homburg-Nümbrecht. Für Sparkassen-Direktor Manfred Bösinghaus steht der letzte HSC in offizieller Funktion an. Er geht im Herbst in den Ruhestand. „Ich werde dem Turnier natürlich die Treue halten“, sagte Bösinghaus bei der traditionellen Auftakt-Gesprächsrunde mit den Vertretern der acht Klubs.

Am kommenden Sonntag wird voraussichtlich eine besondere Marke geknackt: Die bisherigen Sparkassen-Cups wurden im Schnitt von 2.500 Zuschauern besucht, in acht Tagen soll die Gesamtzahl von 20.000 erreicht werden. „Damit füllt man keine Allianz-Arena, aber das Böllenfalltor in Darmstadt“, schmunzelte der Sparkassenchef.  Er dankte den ausrichtenden Vereinen, den Mannschaften und seinen Kollegen, die sich um die Organisation des HSC kümmern. „Es steckt unheimlich viel Arbeit dahinter. Jede Menge muss gestemmt werden.“ Roger Lang, Vorsitzender des SSV, nahm den Staffelstab auf und verdeutlichte, dass man sich riesig auf die Woche freue. „Es ist viel Arbeit, keine Frage. Aber wir machen es gerne.“


[Bösinghaus begrüßte die Gäste im Sportlerheim des SSV.]

Sportlich hat der Wettbewerb an Stellenwert eingebüßt. Gingen im Vorjahr in Marienhagen noch zwei Landes- und zwei Bezirksligisten an den Start, stellen sich die Gegebenheiten völlig verändert dar. Der TuS Homburg-Bröltal hat sich nach dem Rückzug der 1. Mannschaft im vergangenen Winter aus dem höherklassigen Fußball verabschiedet und tritt ab sofort in der Kreisliga C an. Der BV 09 Drabenderhöhe, der nach nur einer Spielzeit wieder aus der Bezirksliga abstieg, musste einen riesigen Aderlass verkraften. Rund 20 Spieler kehrten dem Verein den Rücken, der Neuaufbau in der Kreisliga A wird fast ausschließlich mit Talenten aus dem eigenen Nachwuchsstall gestemmt. Das dritte Sorgenkind ist der TuS Weierhagen, der den Sturz in die Kreisliga D nicht verhindern konnte. Kurioserweise trifft das Trio in der Gruppe B aufeinander.

Marcel Pack, Geschäftsführer des THB, gab einen Einblick in die Planungen auf dem Grötzenberg. „Wir wollten für die Kreisliga A melden, aber die Gespräche mit Spielern und Trainern sind nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben. Die neue Mannschaft besteht aus Bröltaler Jungs, die vorher in der 2. und 3. Mannschaft gespielt haben. Das Ziel ist, einen Platz unter den ersten Zehn zu erreichen. Die Jungs sollen einfach wieder Spaß am Fußballspielen haben.“ Neuer Trainer ist André Gerwers (bisher 3. Mannschaft), der von Torsten Veller und Nils Labitzke unterstützt wird.



In Drabenderhöhe wurde ebenfalls jeder Stein auf umgedreht. Zum Thema Söldnertum sagte Abteilungsleiter Lothar Klein: „Es kann nicht sein, dass Spieler den  Sponsor dazu nutzen, eine Waschmaschine oder ihr Auto zu bezahlen.“ Die Fans konnten sich nicht mit der Mannschaft identifizieren und blieben lieber zu Hause. „Wir hatten weniger Zuschauer als in der Kreisliga A.“ Dass das komplette Team weggeht, hat Klein überrascht. „Unsere Hoffnung war, wenigstens ein paar Alteingessene halten zu können. Das ist leider nicht in Erfüllung gegangen.“

Aufgrund der Unerfahrenheit der Jugendkicker backt BV 09 kleine Brötchen. „Eigentlich ist die Kreisliga A eine Klasse zu hoch für uns“, räumte Klein ein. Aus diesem Grund wolle man sich nach dem Sparkassen-Cup und dem Auftakt im Kreispokal noch einmal zusammensetzen und die Situation analysieren - ein Rückzug aus der Kreisliga A sei dabei laut Klein nicht völlig ausgeschlossen. Aus Furcht, zum Kanonenfutter zu avancieren. „Wenn die Jungs sagen, dass sie es nicht schaffen, müssen wir darauf reagieren und sie schützen. Aber so weit sind wir nicht. Bis jetzt ist alles im grünen Bereich. Wenn es dabei bleibt, ziehen wir das auch durch“, so der Abteilungsleiter auf Nachfrage von Oberberg-Aktuell.      

Ganz anders die Lage bei den beiden turmhohen Turnierfavoriten: In der ersten Landesliga-Saison der Klubhistorie gelang Titelverteidiger FV Wiehl der souveräne Klassenerhalt. Der SSV schaffte als Bezirksliga-Meister den Sprung in die nächsthöhere Klasse. In der Meisterschaft steigt das Derby direkt am ersten Spieltag – und sorgt jetzt schon für Vorfreude. „Ich hatte damit gerechnet, wobei mir ein Heimspiel lieber gewesen wäre. Aber so kann sich der SSV am ersten Spieltag über 1.000 Zuschauer freuen – und wir dann im März“, meinte der Wiehler Vorsitzende Manfred Noss.

Beim Sparkassen-Cup käme alles andere als ein Endspiel mit Beteiligung der Landesligisten einer Sensation gleich, sodass die Vorrunde lediglich eine spannende Frage birgt: Wer begleitet die Platzhirsche ins Halbfinale?

Stimmen der Klubvertreter zur neuen Saison und zum HSC


Holger Manz (2. Vorsitzender SSV Homburg-Nümbrecht/Landesliga): „Das Ziel ist, in der Landesliga zu bleiben. Der HSC-Cup ist für uns ein fester Bestandteil der Vorbereitung. Da spielt es keine Rolle, dass wir gegen Mannschaften aus der B-Klasse antreten. Auch die können Fußball spielen.“    
Ingo Kippels (Trainer FV Wiehl/Landesliga): „Es wird eine lange Saison, in der man um jeden Punkt kämpfen muss. Ich bin gespannt, wie wir uns als Team weiterentwickeln und die Neuzugänge integrieren. Wenn wir vom Verletzungspech verschont bleiben, können wir eine gute Rolle spielen und über dem Strich bleiben. An den Sparkassen-Cup gehen wir mit Volldampf ran und wollen den Titel verteidigen.“

Lothar Klein (Abteilungsleiter BV 09 Drabenderhöhe/Kreisliga A): „Ich rechne mir gute Chancen aus, den zweiten Gruppenplatz zu erreichen. Mit ein bisschen Glück könnten wir am Ende Dritter werden.“

Michael Dick (Vorsitzender VfR Marienhagen/Kreisliga B): „Wir sind für die kommende Saison gerüstet und wollen angreifen.“

Dirk Clemens (Trainer VfR Marienhagen/Kreisliga B): „Wir haben uns gut verstärkt und in der Breite besser aufgestellt. Ich hoffe, dass wir den einen oder anderen ärgern können.“  

Uli Kadler (Trainer TuS Elsenroth/Kreisliga B): „Unsere Kreisliga B-Gruppe ist in diesem Jahr sehr stark einzuschätzen. Viele Vereine haben sich namhaft verstärkt. Ein guter Mittelfeldplatz sollte unser Anspruch sein. Das Spiel gegen Marienhagen am Sonntag ist für uns schon so etwas wie die Stunde der Wahrheit beim Sparkassen-Cup.“

Christof Fries (Vorsitzender BSV Bielstein/Kreisliga C): „Wir haben unser Saisonziel Aufstieg deutlich verpasst. Platz zehn ist nicht der Maßstab, den wir uns auf die Fahne geschrieben haben. Jetzt peilen wir Platz drei bis sechs an, im übernächsten Jahr wollen wir wieder angreifen.“  

Marcel Pack (TuS Homburg-Bröltal/Kreisliga C): „Die Konstellation in der Gruppe B kommt uns vielleicht entgegen, weil auch Drabenderhöhe und Weiershagen nicht wissen, wo sie stehen. Wenn wir Zweiter werden, wäre das ein schöner Saisonstart.“

André Härtel (Vorstandsmitglied TuS Weiershagen/Kreisliga D): „Wir haben mit Olaf Ruland einen neuen Trainer und 25 Spieler. Wir möchten uns in der Kreisliga D konsolidieren. Von Ambitionen nach oben zu sprechen, wäre falsch. Wir hatten zuletzt keine schönen Jahre. Das wollen wir ändern. Beim Sparkassen-Cup sind wir weiterhin der David, aber vielleicht können wir Bröltal und Drabenderhöhe ein wenig ärgern.“
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