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'Ich fahre normalerweise gar nicht so schnell'

bv; 21. Jun 2015, 19:55 Uhr
Bild: Bernd Vorländer --- Böses Erwachen für manchen Auto- oder Motorradfahrer, der heute zu schnell auf Oberbergs Straßen unterwegs war.
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'Ich fahre normalerweise gar nicht so schnell'

bv; 21. Jun 2015, 19:55 Uhr
Oberberg - Polizei hatte heute vor allem im Nordkreis ein Auge auf Temposünder - 190 Verwarngelder ausgesprochen und 18 Anzeigen gefertigt.
"Ich fahre normalerweise gar nicht so schnell." Die junge Frau, die heute Mittag in Lindlar-Vellingen angehalten wird, wirkt einigermaßen zerknirscht, als sie von zwei Polizeibeamten angehalten wird. 70 Stundenkilometer beträgt die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf dem ersten Stück der L 299 zwischen Lindlar und Obersteeg. 15 Kilometer schneller ist die Frau unterwegs, sie wird kurz belehrt, zahlt kurzerhand die 20 Euro Verwarngeld und man kann ihr die Erleichterung anmerken, dass sie vergleichsweise günstig davongekommen ist.

Eigentlich diente der Schwerpunkteinsatz der Polizei heute Zweiradfahrern, die durch die Kontrollen am Sonntag von Geschwindigkeitsübertretungen abgeschreckt werden sollen. Gemeinsam mit zwölf weiteren Behörden kontrollierten die Behörden in der Eifel, im Sauerland und dem bergischen Land, in die es Motorradfahrer häufig zieht. Von 10 bis 18 Uhr hatte die Polizei mit 30 in Hückeswagen, Wipperfürth, Radevormwald, Lindlar und Engelskirchen Messstellen eingerichtet. "Wir haben uns diesmal vor allem auf den Norden des Kreises begrenzt, weil dort 60 Prozent aller Kradunfälle geschehen", so Polizeisprecher Jürgen Dzuballe.

In Nordrhein-Westfalen und dem Oberbergischen Kreis gibt es in diesem Zusammenhang unterschiedliche Entwicklungen. Generell ging die Zahl der Unfälle, in die Motorradfahrer verwickelt waren, in NRW und dem Kreisgebiet zurück. Jedoch stieg im Land die Zahl der getöteten Zweiradfahrer - 17 bis Mai 2014 und 36 bis Juni 2015 - drastisch an. Im Oberbergischen sind die Zahlen jedoch rückläufig. Im selben Zeitraum gab es keine getöteten Fahrer, die Zahl der Schwerverletzten sank gar von 31 auf 24. Dennoch hält es Dzuballe für wichtig, dass die Polizei gerade auch am Wochenende Flagge zeigt. "Unsere Kontrollen sollen denjenigen, die sich über die Verkehrsregeln hinwegsetzen, zeigen, dass sie auch beim Sonntagsausflug mit uns rechnen müssen."

Insgesamt stellte die Polizei  an den Kontrollstellen 208 Geschwindigkeitsverstöße fest, davon 15 Verstöße, die von Motorradfahrern begangen wurden und 193 Verstöße von Autofahrern. Der schnellste Motorradfahrer wurde in Lindlar-Klespe gemessen. Er fuhr bei erlaubten 70 dann 93 Stundenkilometer. Ihn erwartet nun eine Ordnungswidrigkeiten-Anzeige. Der schnellsten Autofahrer war in Radevormwald-Wellringrade unterwegs. Er war mehr als 30 km/h zu schnell. Ihn erwartet neben einem Bußgeld ein Fahrverbot. Insgesamt ahndeten die Beamten die Geschwindigkeitsüberschreitungen mit 190 Verwarngeldern und 18 Ordnungswidrigkeitenanzeigen. Den geringen Anteil von Geschwindigkeitsverstößen durch Motorradfahrer führte der Einsatzleiter, Polizeihauptkommissar Siegmar Pfeifer, auf das Wetter zurück. "Die Kradfahrer aus dem Ruhrgebiet und dem Rheinland nutzen das Wochenende, um einen Tagesausflug ins Oberbergische zu machen. Da es heute Morgen teilweise schon regnete, haben sie vermutlich auf einen Ausflug verzichtet".
  
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