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Blettenberg stimmte Vergleich zu

Red; 29. May 2015, 12:07 Uhr
Archivbild: Dr. Jörg Blettenberg
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Blettenberg stimmte Vergleich zu

Red; 29. May 2015, 12:07 Uhr
Oberberg – Der Lindlarer Hausarzt zahlt einmalig 110.000 € an die Krankenkassen, womit die Regressforderungen der Jahre 2002 bis 2012 vom Tisch sind – Hausärzteverband akzeptiert Entscheidung, will selbst aber weiter kämpfen.
Am vergangenen Mittwoch hat sich der Lindlarer Hausarzt Dr. Jörg Blettenberg mit dem Beschwerdeausschuss der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein und den Krankenkassen auf einen Vergleich in Höhe von 110.000 €. geeinigt. Damit haben sich die Regressforderungen der Jahre 2009 bis 2012, die sich auf mehrere hunderttausend Euro summieren, erledigt. Im Gegenzug lässt Blettenberg seine Klagen gegen die Bescheide des Beschwerdeausschusses fallen. Ganz aus dem Schneider ist der Hausarzt damit aber noch nicht: Für die Jahre 2013 und 2014 könnten weitere Forderungen auf Blettenberg zukommen.


Seine Entscheidung für einen Vergleich und gegen weitere Gerichtsverfahren begründet Blettenberg mit dem Schutz seiner Familie und seiner Praxis, deren Erhalt er durch die Forderungen bedroht sah. Verständnis für diese Entscheidung zeigten seine Kollegen im Hausärzteverband Nordrhein, Kreisstelle Oberberg. „Uns geht es zuerst darum, dass der Kollege Blettenberg mit seiner Familie, seiner Praxis und seinen Patienten und als engagierter Arzt unbeschadet aus dieser massiven Gefährdungslage herauskommt“, hieß es in einer Stellungnahme der beiden Vorsitzenden Dr. Ralph Krolewski und Dr. Thomas Aßmann. Im Akzeptieren des Vergleichs sehe man keine Niederlage oder ein inhaltliches Einknicken, sondern ein Rettungsmanöver.

Für den Verband ginge die Auseinandersetzung aber unabhängig von der Entscheidung Blettenbergs weiter. „Wir haben herausgefunden, wie tief die Regressgefahr bei den Ärzten verinnerlicht ist und ihr Verhalten gegenüber Patienten beeinflusst, was einen schwerwiegenden Verstoß gegen die international gültigen ethischen Prinzipien darstellt“, so Krolewski und Aßmann. In der Verantwortung sehen die oberbergischen Ärzte die Krankenkassen und die Bundespolitik. Gegen das von ihnen geschaffene „menschen- und versorgungsfeindliche Regress-System“ werde man weiter kämpfen, nicht zuletzt, weil es das ärztliche Berufsgelöbnis gebietet.
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