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Abgucken erlaubt: Dörfer rüsten sich für die Zukunft

js; 28. May 2015, 11:55 Uhr
Bilder: Jessica Schöler --- Dr. Lutz Wetzlar, Referent und Berater für Dorf- und Regionalentwicklung, begrüßte die Gäste im Berufskolleg Gummersbach-Dieringhausen.
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Abgucken erlaubt: Dörfer rüsten sich für die Zukunft

js; 28. May 2015, 11:55 Uhr
Oberberg - Der Oberbergische Kreis lud gestern zum zweiten 'Zukunftsforum Dorf' - Elf von 25 Dörfern, die in der 'Zukunftswerkstatt' geschult worden sind, stellten sich und ihre Projekte im Berufskolleg Gummersbach vor.
Im Oberbergischen gibt es insgesamt 1.441 Dörfer und Weiler. 25 davon haben in den vergangenen Jahren an der Zukunftswerkstatt des Oberbergischen Kreises teilgenommen. Mit regelmäßigen Veranstaltungen wird den Dorfgemeinschaften und den angeschlossenen Vereinen hier seit 2009 die Möglichkeit gegeben, die Kommunikation in ihren Dörfern sowie mit benachbarten Orten zu verbessern und den demografischen Wandel aktiv zu gestalten. Voneinander und miteinander lernen ist der Leitgedanke der Schulungen, der sich auch durch das angeschlossene „Zukunftsforum Dorf“ zieht.

[Dr. Lutz Wetzlar.]

Zum zweiten Mal lud der Kreis gestern alle Beteiligten zu einem Forum ein, bei dem ein Gedankenaustausch, Projektvorstellungen und ein Blick in die Zukunft im Mittelpunkt standen. „Abgucken ist erlaubt. Es geht darum, sich auch bei anderen Ideen zu holen und sich über die Erfahrungen auszutauschen. Stärken und Schwächen sowie Vor- und Nachteile ihrer Aktivitäten werden zur Diskussion gestellt“, erklärt Dr. Lutz Wetzlar, Referent und Berater für Dorf- und Regionalentwicklung. Insgesamt 11 Dörfer aus Gummersbach, Lindlar, Morsbach, Wiehl und Wipperfürth nahmen das Angebot war und gaben mit Ausstellungsständen Einblick in ihr bisheriges und zukünftiges Wirken.



Unter dem Namen „Wiehler Bergdörfer“ haben sich Marienhagen, Pergenroth, Alferzhagen und Merkausen zusammengeschlossen. Ihre direkte Nachbarschaft wird für die Entwicklung gemeinsamer Projekte, wie einen regelmäßigen offenen Jugendtreff genutzt. Mit einem Fragebogen hat man die Wünsche der Bevölkerung ermittelt und eine Stärken- und Schwächenanalyse durchgeführt. Die Ergebnisse sollen Grundlage weiterer Planungen werden. In Gummersbach machen Gelpetal, Hülsenbusch und Berghausen gemeinsame Sache. Die jeweiligen Sportvereine bieten ihren Mitglieder als Sport-Kooperation „HüBeGe“ seit August 2014 ein breiteres Angebot.


[In Gelpetal, Hülsenbusch und Berghausen kooperieren die Sportvereine.]

Nach einer Schulung in der Zukunftswerkstatt hat sich Berghausen außerdem dazu entschlossen Rettungspunkte einzuführen, um die Notfallversorgung außerhalb der Ortschaft zu verbessern. Schilder mit einem Standort-Code wurden an bisher 18 Punkten, beispielsweise im Wald, aufgestellt und dienen nach Übermittlung an den Notruf als Anfahrtsstelle für Rettungsfahrzeuge. „Ich glaube, dass die Teilnehmer einen großen Nutzen aus dem geleiteten Prozess der Zukunftswerkstatt ziehen. Hierdurch ist ein planvolles Vorgehen möglich. Ich hoffe auf weitere Teilnehmer aus Gummersbach “, erklärte Helga Auerswald, stellvertretende Bürgermeisterin der Kreisstadt.


[Kreisdirektor Jochen Hagt lobte das ehrenamtliche Engagement.]

Überzeugt vom Fortbildungskonzept zeigte sich auch Kreisdirektor Jochen Hagt: „Die Dorfgemeinschaften nehmen intensiv an dem Prozess teil und setzten sich mit Defiziten und Entwicklungs-möglichkeiten auseinander. Ihnen werden unterschiedliche Werkzeuge an die Hand gegeben, um auf die Herausforderungen des demografischen Wandels zu reagieren.“ Sein Lob und Dank ging all diejenigen, die sich auf ehrenamtlicher Basis für die zukunftsfähige Entwicklung ihres Dorfes einsetzten. Die Aufgabe des Kreises läge darin Unterstützung beim aktiven Handeln zu geben. Ähnlich sah das auch Dr. Wetzlar. Er bezeichnete die Zukunftswerkstatt und das angeschlossene Forum als neuen Weg der Kooperation, mit dem Politik, Verwaltung und Dörfer besser vernetzt werden.   
Weitere Informationen zur Zukunftswerkstatt und den 1.441 Dörfern und Weilern in Oberberg finden Sie hier.

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