Archiv

Stadt-Land-Zukunft: Den demografischen Wandel gestalten

fj; 13. May 2015, 12:33 Uhr
Bilder: Fenja Jansen --- Kreisdechant Christoph Bersch (re.) beim Aufhängen des Plakats.
ARCHIV

Stadt-Land-Zukunft: Den demografischen Wandel gestalten

fj; 13. May 2015, 12:33 Uhr
Oberberg – Die neue Kampagne des Deutschen Caritasverbandes beschäftigt sich unter dem Motto „Stadt-Land-Zukunft“ mit den Auswirkungen des demografischen Wandels – Mit bissigen Plakaten soll ein Bewusstsein geschaffen werden.
Die von Feldern umgebene Allee wirkt wie ein Bild aus einer Werbezeitschrift für das Landleben. Dieses idyllische Motiv bildet den Hintergrund für folgenden Spruch: „Stress ist hier draußen ganz weit weg. Genau wie der nächste Arzt.“ Wer sich da an das Oberbergische erinnert fühlt, dem geht es wie Peter Rothausen, Geschäftsführer des Caritasverbands Oberberg, und Kreisdechant Christoph Bersch. Auf diesen Spruch viel ihre Wahl und so ziert ein entsprechendes Banner seit heute Morgen die Kreisgeschäftsstelle des Caritasverbandes Oberberg in der Gummersbacher Talstraße.

Das Plakat ist eins von vieren, das im Rahmen der aktuellen Caritas Kampagne entstanden ist. Unter dem Motto „Stadt-Land-Zukunft“ beschäftigt sie sich mit den Auswirkungen des demographischen Wandels. Rothausen begrüßt die deutschlandweite Aktion: „Der demografische Wandel ist eine der großen Zukunftsfragen unserer Gesellschaft. Die Verantwortlichen in der Politik sollten über dieses Thema mit der gleichen Leidenschaft diskutieren wie dies beispielsweise bei der Pkw-Maut geschehen ist“, wünschte er sich. Dabei soll das Banner mit seinem leichten Sarkasmus als Türöffner fungieren und ein Bewusstsein für die Herausforderungen des demografischen Wandels, bei der Politik und bei jedem einzelnen, schaffen.

Denn der ländliche Raum wird durch die kommenden Veränderungen vor die größten Herausforderungen gestellt. So wird der Oberbergische Kreis bis 2040 um fast zehn Prozent auf eine Bevölkerungszahl von 243.500 Menschen schrumpfen, wo hingegen die Bevölkerung Kölns um knapp 20 Prozent steigen wird. Außerdem wird 2020 jeder zweite im Oberbergischen über 55 Jahre alt sein. „Weniger, älter, bunter“ heißt die Prognose des Demografie-Forums Oberberg. Die damit verbundenen Herausforderungen sind längst spürbar: Fachkräftemangel, Landflucht, Abbau der Infrastruktur und Ärztemangel, um nur einige Beispiele zu nennen.


„Wir wollen die demografische Entwicklung aber nicht als Schreckenszenario darstellen“, so Bersch, „sondern die Potentiale unser ländlichen Region und einer älterwerdenden Gesellschaft erkennen und entwickeln.“ Dabei sieht sich die Caritas als Wohlfahrtsverband ebenso in der Pflicht wie die Kommunen. „Wir wollen mit der Kampagne zum Nachdenken anregen, aber auch selber unsere Kompetenzen in die Waagschale werfen, um dieser Entwicklung zu begegnen“, ergänzte Rothausen. So könnte beispielsweise die momentane Zuwanderungswelle insbesondere für ländliche Regionen eine echte Chance darstellen. „Die oberbergische Caritas wird darum zweieinhalb neue Stellen in der Flüchtlingshilfe schaffen, um die Integration der Flüchtlinge zu unterstützen.“

Der Deutsche Caritasverband sieht den demografischen Wandel als eine Aufgabe, die alle betrifft: Politik und Gesellschaft, aber auch Kirche, Verbände und Akteure der Zivilgesellschaft. Denn wo die nächste Arztpraxis viele Kilometer entfernt ist und die Mobilität eingeschränkt, sind innovative Lösungen gefragt. Darum sind auch alle eingeladen, sich im Rahmend der Kampagne zu engagieren. So wurde unter dem Titel „Hilf mit, den Wandel zu gestalten. Fülle dein Land mit Leben“ eine Online-Plattform geschaffen, in der Menschen aus ganz Deutschland ihre Probleme, aber auch Lösungen öffentlich machen können. „Vielleicht hatte ein Dorf in Bayern genau mit den gleichen Problemen zu kämpfen, wie ein Dorf in Reichshof und bereits eine Lösung entwickelt. Die Plattform soll als Ideenpool fungieren“, erklärte Rothausen. Die Plattform sowie weitere Informationen zur Caritas Kampagne findet man unter www.caritas.erzbistum-koeln.de/oberberg. 
WERBUNG