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Deutliche Kritik am geplanten neuen Jagdgesetz

adi; 11. May 2015, 14:51 Uhr
Bilder: adi --- Natürlich war die neue NRW-Gesetzgebung Gegenstand der Jahreshauptversammlung der Kreisjägerschaft, aber auch Ehrungen standen im Mittelpunkt.
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Deutliche Kritik am geplanten neuen Jagdgesetz

adi; 11. May 2015, 14:51 Uhr
Bergneustadt - Oberbergische Waidmänner sehen sich über die Maßen reglementiert - Schießobmann Heinz Küper für langjährige Tätigkeit geehrt.
Der erste Vorsitzende der Kreisjägerschaft Oberberg (KJSO), Manfred Kind, konnte zur diesjährigen Jahreshauptversammlung im Bergneustädter Krawinkelsaal nicht nur zahlreiche Waidfrauen und Waidmänner aus dem gesamten Kreisgebiet begrüßen, sondern auch die Landtagsabgeordneten Peter Biesenbach (CDU) und Roland Adelmann (SPD) sowie Bürgermeister Wilfried Holberg und Kreisdirektor Jochen Hagt. Zunächst wurde das hohe Engagement von Heinz Küper gewürdigt, der seit über 40 Jahren Jäger ist. Als mehrfacher Deutscher Meister in den verschiedensten Disziplinen des jagdsportlichen Schießens, dort auch international erfolgreich, führt er nicht nur seit Jahrzehnten als Schießobmann den Schießstand in der Talbecke, sondern sitzt seit über zwei Jahrzehnten in der Prüfungskommission zur Jungjägerausbildung.


[Heinz Küper (li.) wurde für seine jahrzehntelanges Engagement im KJSO vom Vorsitzenden Manfred Kind geehrt.]

Nun muss er aufgrund der Altersbeschränkung des Landesjagdverbandes von dieser Aufgabe zurücktreten. Manfred Kind bedankte sich mit einem extra für Küper angefertigten Gewehrriemen unter Beifall der Anwesenden für seine langjährige Tätigkeit.   

Dann ging es bei der Jahreshauptversammlung zur Sache. Hagt übte scharfe Kritik am neuen NRW-Jagdgesetz. "Dieses neue Gesetz wird in seiner Form dem ländlichen Raum in keiner Weise gerecht. Jäger verstehen ihr Handwerk, sie sind staatlich geprüfte Naturschützer und gehen gerade bei der KJSO durch eine erstklassige Ausbildung", so Hagt. Biesenbach sah die Gründe für das neue Gesetz im "ideologischen Denken". Da hatte Sozialdemokrat Adelmann natürlich einen schweren Stand bei den Jägern, denn schließlich hatte er im Landtag für das von den Waidmännern ungeliebte Gesetz gestimmt. Adelmann klärte die Anwesenden darüber auf, dass dieses, am 1. Juli in Kraft tretende Gesetz bei weitem nicht so eingeführt wurde, wie es vorgeschlagen worden sei. Intensiv diskutierte der Abgeordnete mit den Jägern und verließ dafür auch die Bühne, um sich in den Clinch des direkten Kontakts zu begeben, was dem Saal Respekt abnötigte.

Manfred Kind machte in seiner Funktion als erster Vorsitzender der Kreisjägerschaft seine Enttäuschung deutlich. „Alles was Schaden macht und im Wald Knospen frisst, soll noch schärfer bejagt werden. Füchse, Marder und Krähen dürfen jedoch nicht mehr wie bisher reglementiert werden, aber die Brut vieler Vögel und Kleintiere zunichtemachen“, so Kind. Die vor einigen Jahren heftig geführte Diskussion über den Fortbestand des KJSO-Schießstandes in der Talbecke, dessen Schließung von einigen Vorstandsmitgliedern damals angeregt worden sei, habe zum Glück eine positive Wendung genommen hatte, meinte der Vorsitzende. Nicht nur die oberbergischen Jäger nutzten diesen Trainingsort, auch Waidmänner aus dem Ruhrgebiet, dem Sauerland, dem Kölner Raum und dem Siegener Land kämen nach Gummersbach.

  
Und der Schießstand werde auch noch aufgrund der Bestimmungen des NRW-Jagdgesetzes eine enorme Wichtigkeit bekommen, so Kind weiter. Schließlich werde jetzt ein Schießnachweis eines jeden Jägers gefordert, der an einer Drückjagd teilnehmen wolle. Da dieser Nachweis jährlich erbracht werden müsse, kommt jetzt auf die Jäger ein erhebliches logistisches Problem zu, da der Schießstand fortan enorm frequentiert werde.


[Eine ganze Reihe von Jägern wurde für ihre Arbeit ausgezeichnet.]

Auch Schießobmann Heinz Küper freute sich über den Erhalt des Schießstandes. "Unsere Schützen werden bei Wettbewerben auf Bezirks- und Landesebene sowie bei der Deutschen Meisterschaft schon anerkannt wie der VfL Gummersbach im Handball. Das Potential an Qualität ist schon so groß, dass es unsere Schützen aus dem Oberbergischen bis zur Europameisterschaft in Ungarn geschafft haben."  


[Auch Kreisdirektor Jochen Hagt kritisierte das neue Landesjagdgesetz.]

Kind wies darauf hin, dass die Kreisjägerschaft noch bis vor Kurzem vor einer Zerreißprobe gestanden habe, da dem früheren Vorstand Vetternwirtschaft und Betrug vorgeworfen worden sei. Die Behörden hätten jetzt jedoch endlich alle Belege geprüft. Alle Vorwürfe seien haltlos gewesen. KJSO-Schatzmeister Dieter Wagener präsentierte der Versammlung eine von den Prüfern attestierte einwandfreie Kassenführung, worauf der Vorstand einstimmig entlastet wurde. Jagdberater Baldur Neubauer legte einen Teil der Abschusszahlen vor, da noch nicht Rückmeldungen aus allen Gebieten erfolgt waren. Feststellen konnte er, dass in den Bereichen Lindlar, Gimborn und Hückeswagen ein erhöhtes Schwarzwildaufkommen festgestellt worden sei.

Auch in diesem Jahr gab es eine Jungjägerprüfung. 27 Teilnehmer besuchten den über ein halbes Jahr dauernden Lehrgang und absolvierten auch den dazu gehörigen Schießlehrgang sowie die Ausbildung zur kundigen Person. 22 Teilnehmer bestanden alle Prüfungen und erhielten ihre Jägerbriefe.   

Weitere Ehrungen:

Verdienstnadel in Gold des Landesjagdverbandes:
Jürgen Bosbach-Kleinen

Verdienstabzeichen in Silber des Deutschen Jagdverbandes:
Artur Heidt
Gudrun von Scheven
Wolf Dieter Wirth

Verdienstabzeichen in Bronze des Landesjagdverbandes
Sebastian Langenbach
Hans Werner Schmidt
Klaus Solbach
Johannes Reinsch
Peter Ringsdorf
Richard Voss

Ehrenurkunde Treuenadel 25 Jahre
Dr. Paul Heiner Deipenbrock
  
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