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SSV im Freudentaumel: Aufstieg perfekt!

lo; 10. May 2015, 19:57 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Der Schütze des 5:3, Philipp Wirsing, holt sich eine Bierdusche von Jonas Wagner ab.
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SSV im Freudentaumel: Aufstieg perfekt!

lo; 10. May 2015, 19:57 Uhr
Oberberg - Nümbrecht nutzt den ersten Matchball und löst das Ticket zur Landesliga - VfR besiegt BV 09-Notelf in letzter Minute - SVF feiert Überraschungscoup - 'ONI-Wärmetrafo GmbH' präsentiert die Bezirksliga.
Nümbrecht im Ausnahmezustand! Nach dem 5:3-Sieg gegen DSK Köln ist dem SSV der Aufstieg nicht mehr zu nehmen, das Meisterstück kann schon nächste Woche folgen. Die Spontan-Party dürfte bis in die frühen Morgenstunden dauern, zumal der Mannschaft von Trainer Maik Alzer Historisches gelungen ist: Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte wird ein Nümbrechter Team in der Landesliga antreten. „Wir haben es geschafft und sind unglaublich erleichtert. Ich bin megastolz auf die Jungs. Sie haben Außergewöhnliches geleistet“, so der überglückliche, aber völlig durchnässte Coach nach einem Dutzend Bierduschen. Mit Alzer kehrte der Erfolg zurück. Als er die Truppe in der Winterpause 2014 übernahm, hatte sie ein desaströses Halbjahr hinter sich gebracht und dümpelte im Niemandsland herum.


[Dennis Lepperhoff (re.) steuerte zwei Treffer zum Sieg bei.]

Doch danach ging es steil bergauf: Dank einer tollen Rückrunde kämpften sich die Blau-Gelben auf den sechsten Platz vor und deuteten an, dass mit ihnen zu rechnen ist. Was dann folgte, war ein Triumphzug: Einzig der VfR Wipperfürth und der Heiligenhauser SV knöpften dem SSV Punkte ab. Die übrigen Begegnungen wurden zum Großteil souverän gewonnen. Die Verfolgerschar sah frühzeitig nur noch die Rücklichter. Keiner der Konkurrenten trat so konstant und dominant auf wie Nümbrecht, das als einziger Vertreter in den Seniorenklassen auf Verbandsebene zum jetzigen Zeitpunkt ungeschlagen ist. Saisonübergreifend haben die Alzer-Schützlinge sogar seit über einem Jahr kein Ligaspiel verloren.



Die Basis für den Erfolg wurde mit einer Top-Defensivleistung gelegt. Bislang kassierte man erst 23 Gegentreffer. Aus einer homogen besetzten Mannschaft sticht das Mittelfeld-Trio Julian Schwarz, Christian Rüttgers und Marvin Jungjohann hervor, das an vielen Toren beteiligt war. Ganz vorne ist Angreifer Dennis Lepperhoff als unermüdliches Arbeitstier doppelt wertvoll, weil er mit seiner körperlichen Wucht viele Freiräume für seine Mitspieler schafft.

Im Liga-Endspurt bildet man das Zünglein an der Waage. Der SSV tritt zum Abschluss gegen Deutz, Leverkusen und Lindenthal-Hohenlind an - einen Grund, die restlichen Partien abzuschenken, gibt es nicht, wobei der Nimbus der Unbesiegbarkeit eine sekundäre Rolle spielt. Vielmehr wird die in Abstiegsgefahr schwebende Reserve personell verstärkt, damit diese in der Kreisliga A bleibt.  


[Trainer Maik Alzer bekam unmittelbar nach dem Abpfiff die erste von unzähligen Sekt- und Bierduschen ab.]

In der kommenden Saison steht der Ligaverbleib im Vordergrund. Dieser soll mit dem bestehenden Kader und punktuellen Verstärkungen realisiert werden. Mit Joscha Trommler, Manuel Schwarz (beide Germania Windeck) und Marvin Hennecken (U19 FV Wiehl) hat man drei „Nümbrechter Jungs“ zurückgeholt, die das nötige Rüstzeug für die Landesliga mitbringen. Der Kader besteht hauptsächlich aus jungen Eigengewächsen, die sich mit dem Klub identifizieren und entwicklungsfähig sind. Günstige Voraussetzungen also, um auch eine Etage höher Fuß zu fassen.         

SSV Homburg-Nümbrecht – DSK Köln 5:3 (3:2).

Rund 450 Zuschauer wollten sich den entscheidenden Schritt Richtung Landesliga nicht entgehen lassen. Der harte Kern - unter ihnen auch Ex-Kapitän Sebastian Schwarz, der im Verlauf der Hinrunde studienbedingt nach Berlin umgezogen war - hatte vor dem Anpfiff ein Plakat entrollt: „Ein letztes Dominosteinchen…Schreibt Geschichte“, gaben die Anhänger der Mannschaft mit auf den Weg.  Zunächst war aber ein Stimmungsdämpfer zu verdauen, als Köln aufgrund zu lascher Abwehrarbeit auf der linken Defensivseite des SSV zum 0:1 traf. Zu Panik bestand allerdings kein Anlass, weil Dennis Lepperhoff den Spieß mit einem Doppelpack umdrehte und Tom Barth eine Maßflanke von Dennis Kania per Kopf verwertete. Kurz darauf hatte Lepperhoff das 4:1 auf dem Fuß, schoss aber vorbei (29.).



Die Gäste zeigten, dass sie keineswegs angereist waren, um den Nümbrechtern brav zum Aufstieg zu gratulieren. Dennis Kulisch verhinderte mit einer Fußparade das 3:2 (35.), war jedoch kurze Zeit später bei einem Drehschuss ins lange Eck machtlos. Die Hausherren hatten den Ball nach einem Freistoß nicht aus der Gefahrenzone befördern können. Der Primus agierte insgesamt zu nachlässig. Das Resultat war eine weitere DSK-Großchance. Julian Balthes blockte das Spielgerät im allerletzten Moment ab (45.).

Beim Zwischenstand von 3:2 blieb es bis zur 83. Minute, ehe Marvin Jungjohann nach toller Vorarbeit von Tom Barth für Beruhigung sorgte. „DSK hat vorher gut Druck gemacht, aber nach diesem Konter war das Ding durch“, erklärte Trainer Maik Alzer. Zwar kamen die Domstädter noch einmal heran, doch Philipp Wirsing machte den Deckel endgültig drauf. Im Anschluss kannte der Jubel keine Grenzen, die Fans sorgten mit einer Pyro-Einlage für das passende Farb-Ambiente. Zunächst wird am Sportlerheim gefeiert, bevor es per Planwagen auf einen Zug durch die Gemeinde geht. Zu vorgerückter Stunde steuert der Party-Express die Vereinskneipe „Spieߓ an.

Tore
0:1 (4.), 1:1 Dennis Lepperhoff (10. Sebastian Ghofranifar), 2:1 Dennis Lepperhoff (17. Dennis Kania), 3:1 Tom Barth (28. Dennis Kania), 3:2 (42.), 4:2 Marvin Jungjohann (83. Tom Barth), 4:3 (90.+2), 5:3 Philipp Wirsing (90+4 Tom Barth).

SSV Homburg-Nümbrecht
Dennis Kulisch; Julian Balthes, Sebastian Ghofranifar, Michel Hock, Philipp Wirsing, Julian Schwarz (53. Marvin Jungjohann), Jonas Wagner, Christian Rüttgers (77. Marian Lorenz), Dennis Kania, Tom Barth, Dennis Lepperhoff (90.+5 Thorsten Köster).  



[Tom Barth lieferte ein starkes Spiel ab.]

VfR Wipperfürth – BV 09 Drabenderhöhe 1:0 (0:0).

Die Nachspielzeit war bereits angebrochen, da kamen die Wipperfürther ein letztes Mal vor den BV 09-Kasten. Jan Schmitz bediente Dennis Grolewski, der einen Gegenspieler verlud und überlegt zum Tor des Tages abschloss. Kurz vorher hatte der Angreifer den Ball bei einer fast deckungsgleichen Situation über den Kasten gejagt. „Am Ende hatten wir das Quäntchen Glück, das sich die Mannschaft hart erarbeitet hat“, war VfR-Trainer Norbert Scheider die Erleichterung deutlich anzumerken. Dank des Last-Minute-Dreiers wurde der Vorsprung auf Abstiegsplatz 14, den nun die Drabenderhöher belegen, auf sechs Zähler ausgebaut.

Die Gäste reisten mit einer absoluten Notelf an und verlegten sich darauf, das eigene Tor abzusichern. Da dem VfR erneut die Durchschlagskraft fehlte, entwickelte sich eine höhepunktarme Partie. Sebastian Korioth musste lediglich bei einem Distanzschuss von Julian Dewald eingreifen (23.). „Wir waren läuferisch gut unterwegs, aber die Bälle in die Spitze sind nicht angekommen“, schilderte Scheider. In der Schlussphase bauten die dezimierten Gäste konditionell ab, Coach Jan Kordt musste mangels Alternativen Alte Herren-Kicker Mario Romero, der zuvor schon in der Reserve gespielt hatte, bringen. „Er war der einzige, der sich von der Zweiten zur Verfügung gestellt hat“, so Kordt, der später den 42-jährigen Torwarttrainer Muhammet Yücebas für Romero einwechselte.   



Nachdem Grolewski die erwähnte Fahrkarte geschossen hatte und Julian Dewald am Pfosten gescheitert war, reichte es für die Hansestädter doch noch zum Happy End. „Im Abstiegskampf ist es völlig egal, wie wir die Punkte holen“, verzichtete Scheider gerne auf den Gewinn des Schönheitspreises. Aus Sicht von Kordt besaß die Begegnung kein Bezirksliga-Niveau. „Das war Not gegen Elend. Wir haben einen Fehler mehr gemacht.“ Seinem Team wollte er keinen Vorwurf machen. „Ich muss den Spielern großen Respekt zollen, dass sie sich auf den Platz gestellt haben.“ Einen Seitenhieb Richtung Klubführung konnte sich Kordt nicht verkneifen. „Wir werden im Stich gelassen. Ich kann nicht verstehen, was der Verein da macht.“                  

Torschützen
1:0 Dennis Grolewski (90.+2 Jan Schmitz).

Besonderes Vorkommnis
Gelb-Rot gegen den Drabenderhöher Michael Erdmann (90.+3 wiederholtes Foulspiel)

VfR Wipperfürth
Tobias Kapellen; Tim Schulte, Michael Brandt, Julian Schmitz, Benjamin Butter, Kevin Dewald (68. Tim Kappe), Daniel Buchmüller, Jan Schmitz, Norman Lemke (85. Nils Ostermann), Dennis Grolewski, Julian Dewald (77. Jonas Schacherer).

BV 09 Drabenderhöhe
Sebastian Korioth; Michael Erdmann, Ersel Akdogan, Alexander Lisun, Nico Palausch, Markus Mancarella, Tolga Samut, Christian Heim, Pantaleo Stomeo, Salih Tatar, Florian Klein (70. Mario Romero/90. Muhammet Yücebas).


SV Frielingsdorf – FC Leverkusen 3:2 (2:0).

Welch ein Befreiungsschlag für den SV Frielingsdorf! Das Kellerkind brachte dem Aufstiegsaspiranten eine empfindliche Pleite bei und hat die sportliche Rettung plötzlich wieder in der eigenen Hand, da man an den Konkurrenten Drabenderhöhe und Bergisch Gladbach II vorbeiziehen konnte. „Wir haben der Mannschaft drei Dinge mit auf den Weg gegeben, die sie beherzigen soll: Laufbereitschaft, Mut und Kampfeswillen“, sagte Trainer Andreas Porsch. Diese Vorgaben setzte das Personal in der ersten Hälfte beinahe in Perfektion um. Das edel besetzte Ensemble aus Leverkusen biss sich an der leidenschaftlich verteidigenden SVF-Equipe die Zähne aus und die Nadelstiche der Hausherren saßen: Tristan Wolf besorgte nach Vorlage von Philipp Schmidt das 1:0 und markierte auch den zweiten Treffer, nachdem Peter Schnickmann den Ball pfannenfertig serviert hatte.


[In diesem Moment herrschte Gewissheit: Marvin Jungjohann trifft zum 4:2.]

Die Gäste mussten unbedingt gewinnen und erhöhten den Druck stetig. Doch Frielingsdorf wehrte sich nach Kräften. Nach einem Foul an Schnickmann im FC-Strafraum entschied der Unparteiische auf Elfmeter. Schmidt, der vergangene Woche beim 2:2 in Westhoven-Ensen zwei Hundertprozentige vergeigt hatte, schnappte sich das Leder und traf zum 3:0. Die Leverkusener gaben sich allerdings nicht geschlagen und kamen per Doppelschlag heran. Was danach folgte, war eine einzige Nerven- und Abwehrschlacht. „Der Gegner hat inklusive fünfminütiger Nachspielzeit eine Viertelstunde lang hohe Bälle in Richtung unseres Tores geschlagen“, hatte Porsch bei jeder Flanke ein mulmiges Gefühl.

Dank einer starken Kollektivleistung  - mit Keeper Timo Braun als Turm in der Schlacht - brachte man den knappen Vorsprung über die Zeit. „Allen ist ein Mega-Stein von den Schultern gefallen. Ich ziehe meinen Hut vor dieser Truppe“, erklärte Porsch, der dem SSV Homburg-Nümbrecht im Namen des Vereins zum Aufstieg gratulierte. „Wir wünschen der Mannschaft und unserem Ex-Trainer Maik Alzer alles Gute und viel Erfolg in der Landesliga.“                        
Tore
1:0 Tristan Wolf (20. Philipp Schmidt), 2:0 Tristan Wolf (41. Peter Schnickmann), 3:0 Philipp Schmidt (70. Foulelfmeter), 3:1 (78.), 3:2 (80.).

Besonderes Vorkommnis
Gelb-Rot gegen einen Leverkusener Spieler (90.+1.)

SV Frielingsdorf
Timo Braun; Gianluca Fliegner, Marvin Müller, Michael Scheider, Tim Menzel, Rudi Giebler (82. Simon Heß), Etienne Parmentier, Sascha Ullrich (55. Simon Kahm), Peter Schnickmann (80. Felix Sauerbier), Tristan Wolf, Philipp Schmidt.

Tabelle und Ergebnisse Bezirksliga


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