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Radelndes Zebra überwindet 520 Kilometer

js; 7. May 2015, 21:09 Uhr
Bilder: Jessica Schöler --- Wibke Jungermann (1. Reihe, v.r.), Samuel Kompe und Mutter Elke Kompe mit den Unterstützern der „250 km Challenge“.
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Radelndes Zebra überwindet 520 Kilometer

js; 7. May 2015, 21:09 Uhr
Nümbrecht – Wibke Jungermann hat 520 Kilometer auf dem Fahrrad zurückgelegt, um auf das seltene Ehlers-Danlos Syndrom aufmerksam zu machen – Ihr Ziel war Nümbrecht, die Heimat des Betroffenen Samuel Kompe – Dort wurde sie heute von vielen Unterstützern empfangen.
Eine Radtour durch Deutschland mag für manchen nach einer Urlaubsreise klingen. Für Wibke Jungermann war die 520 Kilometer lange Strecke zwischen ihrer Wahlheimat Dinkelscherben in Bayern und dem oberbergischen Nümbrecht aber eine sehr große Herausforderung. Die 35-Jährige leidet an einer seltenen Krankheit, dem Ehlers-Danlos Syndrom (EDS). Der genetisch bedingte Bindegewebsdefekt ist durch eine Überdehnbarkeit der Haut und durch überbewegliche Gelenke gekennzeichnet, beeinflusst aber auch Gefäße, Muskeln, Bänder, Sehnen und innere Organe.


[Samuel Kompe und Wibke Jungermann sind „medizinische Zebras“.]


Trotz schwacher Muskeln und Arthrose brach Jungermann am 1. Mai zu ihrer „520 km Challenge“ auf, um auf den Gendefekt und das Schicksal eines an EDS erkrankten Nümbrechters aufmerksam zu machen. Mit der Aktion soll dem 20-jährigen Samuel Kompe bei der Finanzierung von Leistungen, die die Krankenkasse nicht übernimmt, geholfen werden (OA berichtete). Die Organisatorin der Benefiz-Aktion kam am Nachmittag in Nümbrecht. Nach einem Zwischenstopp an der Sekundarschule Ruppichteroth wurde Jungermann von Bürgermeister Hilko Redenius in Oberelben empfangen.


Der Gemeindechef war mit der Postkutsche erschienen, um die 35-Jährige zur Endstation ihrer Reise zu bringen. Die Kutschfahrt zur Sekundarschule Nümbrecht erwies sich als gutes Angebot, die letzte Etappe der Fahrradtour war nämlich alles andere als planmäßig verlaufen. „500 Kilometer habe ich unfallfrei zurückgelegt. Kurz vor dem Ziel, in Winterscheidt, bin ich von einem Auto angefahren worden und über die Motorhaube geflogen. Mein Fahrrad ist jetzt Schrott. Bis auf ein paar blauen Flecken und Prellungen geht es mir aber gut“, erklärt Jungermann und berichtet, dass sie den Rückweg lieber per Auto zurücklegt.


[Die Eisfuß-Challange der Sekundarschule ließ sich Hilko Redenius nicht entgehen.]


Der Zwischenfall hatte ihr die Laune nicht verdorben. Mit einem Lächeln beantwortete sie Fragen, zu ihrer ungewöhnlichen Kleiderwahl - Zebramuster von Kopf bis Fuß. „In der Medizin wird geraten bei Hufgetrappel zuerst an Pferde und dann an Zebras zu denken. Also zuerst an das Naheliegende und nicht an die Ausnahme. Menschen mit EDS sind aber solche Ausnahmen, wir sind medizinische Zebras“, erklärte Jungermann, bevor sie sich bei den Unterstützern ihrer Benefiz-Aktion bedankte. Gemeinsam mit Samuel Kompe und dessen Mutter Elke wurden Medaillen an die Schüler der der Sekundarschule verteilt. Die Schüler hatten den letzten Streckenabschnitt der Tour auf dem Fahrrad begleitet und im Vorfeld mit verschiedenen Aktionen Spenden gesammelt. Insgesamt 1.000 € wurden zusammengetragen. Der Bürgermeister übergab 150 €, die durch die Versteigerung von Postkutschenfahrten zusammengekommen sind.  

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der Benefiz-Aktion und auf Facebook. Dort gibt es auch Informationen zu Spendenmöglichkeiten.


  
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