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Traditionsklub stellt den Spielbetrieb ein

lo; 28. Apr 2015, 11:21 Uhr
Archivbild: Michael Kleinjung --- Fußball auf dem Sportplatz in Belmicke - Am 30. Mai gibt es die letzte Gelegenheit, ein Spiel zu verfolgen.
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Traditionsklub stellt den Spielbetrieb ein

lo; 28. Apr 2015, 11:21 Uhr
Bergneustadt - Die demografische Entwicklung zwingt den TuS Belmicke-Benolpe zu einem drastischen Schritt.
Am 30. Mai endet eine Ära: Der TuS Belmicke-Benolpe trägt an diesem Tag sein letztes Ligaspiel aus, danach ist mit Fußball auf der Belmicke Schluss. Der Spielbetrieb wird nach insgesamt 90 Jahren eingestellt. „Wir könnten das Ganze noch zwei, drei Jahre in die Länge ziehen, aber unter den aktuellen Voraussetzungen ergibt es keinen Sinn. Deshalb ziehen wir die Notbremse“, sagt der Vereinsvorsitzende Rainer Tomasetti. Zurzeit existiert lediglich eine Seniorenmannschaft, eine Jugendabteilung hat der TuS seit Jahren nicht mehr.



2010 wechselten die Belmicker in den Fußballkreis Olpe und schlossen sich mit dem Nachbarort Benolpe, der zur Stadt Drolshagen gehört, zusammen. Anschließend ging es zunächst aufwärts, die Mannschaft schaffte sogar den Sprung in die Kreisliga C. Doch nach nur einer Spielzeit stieg man wieder ab. Der anhaltende Nachwuchsmangel sorgte dafür, dass das Team ohne Talente aus den eigenen Reihen auskommen musste. „Die meisten Spieler sind mittlerweile über 30 Jahre alt. Immer neue Leute von außerhalb zu holen, bringt nichts“, so Tomasetti.

Die Auswirkungen der demografischen Entwicklung sind in Dörfern wie Belmicke besonders deutlich zu spüren. Die Bevölkerung wird älter, die Geburtenzahlen sinken. Lebten im Jahr 2000 420 Menschen im Ort, sind es inzwischen 360. Und dieser Trend wird sich ungebremst fortsetzen. „In Belmicke gibt es fünf, sechs Jugendliche, die in einem geeigneten Alter wären. In Benolpe sind es vielleicht ein paar mehr“, erläutert Tomasetti. „Die meisten von ihnen haben andere Freizeitinteressen oder spielen woanders.“ Noch dazu können die Nachbarn mit Kunstrasenplätzen punkten. „Auf Asche will niemand spielen“, betont der Klubchef.

Offen ist die künftige Nutzung des Sportgeländes, das sich im Eigentum des Vereins befindet. Mehr als „einige lose Ideen“ sind laut Tomasetti zurzeit nicht vorhanden. Das Sportlerheim soll weiterhin für Feste und Versammlungen genutzt werden. Ein Großtell der Spieler schließt sich der seit einigen Jahren bestehenden Alte-Herren-Spielgemeinschaft Bleche-Belmicke an, andere wiederum hören auf oder haben sich für einen Wechsel entschieden.

Unabhängig vom Schicksal der Fußballer ist der Klub mit 320 Mitgliedern gut aufgestellt. Die Abteilungen Karneval, Wandern und Frauenturnen erfreuen sich großer Beliebtheit. Für die Kicker gibt es allerdings keine Zukunft: „Es ist traurig, aber nicht zu ändern. Ein Teil des Dorflebens fällt weg. Sonntags wird etwas fehlen“, erklärt Tomasetti. Das letzte Heimspiel gegen den SV Dahl-Friedrichsthal am 30. Mai soll einen würdigen Abschluss bilden. Im Rahmen der Partie findet ein großes Ehemaligentreffen statt.      
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