Archiv

Farbenteppiche leuchten jetzt im Bergischen Land

Red; 2. Apr 2015, 12:21 Uhr
Bilder: Jan Preller --- Auch die Buschwindröschen stehen unter Naturschutz.
ARCHIV

Farbenteppiche leuchten jetzt im Bergischen Land

Red; 2. Apr 2015, 12:21 Uhr
Oberberg – Frühjahrsblüher im Wald stehen unter Naturschutz – Sie dürfen daher nicht gepflückt oder ausgegraben werden.
Mit den ersten Sonnenstrahlen im März und April tauchen bereits einzelne Blüten in Weiß, Blau oder Gelb am Waldboden auf. Schon wenige Tage später bilden sich ganze Teppiche aus Buschwindröschen, Leberblümchen und Schlüsselblumen über dem braunen Laub des Vorjahres. Auch in den bergischen Wäldern nutzen Frühjahrsblüher im Wald jetzt das Frühjahrslicht und erfreuen mit der ersten Farbenpracht nach dem langen Winter. „Bei Spaziergängen sollte der Blick daher unbedingt nach unten schweifen“, empfiehlt Forstamtsleiter Günter Dieck vom Regionalforstamt in Gummersbach.


Frühjahrsblüher im Wald stehen unter Naturschutz und dürfen weder gepflückt noch ausgegraben werden. „Eine Grundregel für Waldbesucher lautet: Nur gucken, nicht anfassen“, betont Dieck. Als Blumenstrauß halten die kleinen Waldblüten ohnehin nur sehr kurz. Auch seien Insekten, insbesondere Hummeln, auf den Pollen und Nektar der ersten Blüten angewiesen. „Wer die Frühjahrsblüher stehen lässt, tut also aktiv etwas für den Schutz unserer Wälder“, so Dieck. Viele Pflanzen enthalten für den Menschen außerdem giftige Stoffe, beispielsweise das Scharbockskraut. Blühen in einem Wald viele Geophyten-Arten (Erdpflanzen), zeigt das oft alte Eichen- und Buchenbestände an. Unter den Frühjahrsblühern gelten insbesondere Waldbingelkraut und Leberblümchen als Zeigerarten für historisch alte Wälder. So nennt die Forstwissenschaft Bestände, die seit mehreren hundert Jahren fortwährend bewaldet sind.


[Das Leberblümchen zählt zu den früh blühenden Pflanzenarten.]

 Das blaue Leberblümchen gehört zu den am frühesten blühenden Arten. Es erhielt seinen Namen aufgrund der Blattform, die an die menschliche Leber erinnert. In der Signaturen-Lehre der Naturmedizin glaubte man früher, Krankheiten können durch Pflanzen geheilt werden, die menschlichen Organen ähneln. „Nicht wenige Erdpflanzen sind übrigens auch dadurch verschwunden, weil sie verbotenerweise ausgegraben wurden, um sie im eigenen Garten anzusiedeln“, sagt Dieck. Dabei wachsen die meisten Geophyten im Hausgarten nicht, da ihnen dort die spezifischen Bedingungen des Waldbodens fehlen. „Waldpflanzen gehören in den Wald und Gartenpflanzen in den Garten“, fasst Dieck zusammen.
WERBUNG