Archiv

Ausbildungsinitiative sieht gute Chancen für Azubis

js; 31. Mar 2015, 17:41 Uhr
Bild: Jessica Schöler --- Stefan Krause (Arbeitsagentur, v.l.), Michael Sallmann (IHK Oberberg) und Nicholas Kirch (Kreishandwerkerschaft) stellten die aktuellen Zahlen der Ausbildungsinitiative Oberberg vor.
ARCHIV

Ausbildungsinitiative sieht gute Chancen für Azubis

js; 31. Mar 2015, 17:41 Uhr
Oberberg - Die Ausbildungsinitiative Oberberg legte heute ihre Halbjahresbilanz vor - IHK verbucht 364 neu besetzte Lehrstellen - Arbeitsagentur vermeldet 568 freie Lehrstellen - Teile der Kreishandwerkerschaft sind auf Bewerbersuche.
Das Ausbildungsjahr 2015/2016 ist im Bezirk der IHK Köln gut gestartet. Zum heutigen Stichtag wurden 2.173 Ausbildungsverträge eingetragen. Gegenüber dem Vorjahres-Stichtag konnte damit ein Plus von 14,2 Prozent verbucht werden. Mit 364 neu besetzten Lehrstellen hat sich in Oberberg im Vorjahresvergleich nicht viel getan – es wurde genau ein Ausbildungsvertrag mehr geschlossen. Bei der Bekanntgabe der Halbjahresbilanz konnte heute dennoch Entwarnung gegeben werden. Wie in den Vorjahren erhofft man sich im Laufe des Ausbildungsjahres einen höheren Anstieg, weil viele Betriebe, die von ihnen geschlossenen Verträge den Kammern erst später melden.

Grünes Licht kann man im Bereich der industriell-technischen Berufe geben. Mit bislang 164 Ausbildungsverträgen wurden hier 14 Verträge mehr vergeben, als am 31. März 2014. Die Lehre zum Industriemechaniker liegt mit bisher 31 eingetragenen Verträgen vorne. Mit einer Verdopplung bis zum Ende des Ausbildungsjahres wird gerechnet. „Das ist ein gutes Signal für eine so industriell geprägte Region wie Oberberg. Die kaufmännischen Berufe und die Dienstleistungsbranche werden in den kommenden Monaten nachziehen“, erläutert Michael Sallmann, Leiter der IHK-Geschäftsstelle Oberberg. Hier sei der meist vertretene Ausbildungsberuf, wie in den Vorjahren, der Industriekaufmann. Schon jetzt wurden 75 vergebene Lehrstellen registriert. Man rechnet mit über 100 Verträgen bis Ende September.




In einigen Branchen des Handwerks ist allerdings noch Luft nach oben, wie Nicholas Kirch von der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land berichtete. Die Gesamtzahl der Ausbildungen liegt derzeit zwar auf Vorjahresniveau und weist eine leicht positive Tendenz auf, ein leicht rückläufiges Ergebnis kann aber bei den Kraftfahrzeugmechatronikern beobachtet werden. Während die Anzahl der Friseure steigt und das Tischlereihandwerk stabil bleibt, sorgt sich Kirch weiterhin um die Lebensmittelbranche. Hier sind noch viele Lehrstellen zu vergeben. Ein Blick auf den gesamten Arbeitsmarkt zeigt, dass nicht nur Teile des Handwerks auf Bewerbersuche sind.

Die Agentur für Arbeit teilt mit, dass im Oberbergischen Kreis noch insgesamt 568 der gemeldeten 1.109 Stellen unbesetzt sind. Dem stehen 1.010 unversorgte Ausbildungssuchende gegenüber – das sind zwölf Prozent weniger als im Vorjahr. „Der erwartete Bewerberrückgang ist nun eingetreten. Verbunden mit einer weiterhin hohen Studienneigung und einem qualitativ und quantitativ guten Qualifizierungsangebot der Berufskollegs führt dies dazu, dass viele Ausbildungsplätze bislang nicht besetzt werden konnten“, erklärt Stefan Krause, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach


"Die Konjunktur ist aktuell solide, die weiteren Aussichten sind positiv. Damit sind die Chancen bestens, eine attraktive Ausbildung in diesem Jahr beginnen zu können“, so Sallmann, der allen noch suchenden Jugendlichen dazu rät, die Vermittlungsangebote von IHK, Handwerk und Arbeitsagentur zu nutzen, um eine der freien Stellen zu ergattern. Die Vertreter der Ausbildungsinitiative Oberberg verbanden die Bilanzvorstellung mit einem weiteren Appell an beide Seiten des Ausbildungsmarkts.

Sie hoffen, dass sich wieder mehr Schulabgänger für eine Lehre entscheiden, statt einen immer höheren Bildungsabschluss anzustreben. Nicht für jeden seien Universität, Fachhoch- oder Berufsschule der richtige Weg. Oftmals sänke der vorher gute Notenspiegel an den weiterführenden Schulen ab und halte dann schlechtere Einstiegsmöglichkeiten bereit, als die vorherige Fachhochschulreife. Auf der anderen Seite müssten sich auch die Unternehmen davon verabschieden, nur auf die schulischen Leistungen zu schauen. Praktika und Probearbeiten böten die Chance, geeignete Bewerber zu finden, die vielleicht beim ersten Blick auf das Zeugnis nicht infrage gekommen wären. Des Weiteren rief man die Arbeitgeber dazu auf, weitere Stellenangebote zu schaffen.
WERBUNG