Archiv

„Die Entwicklung ist hoch problematisch“

bv; 23. Mar 2015, 13:41 Uhr
ARCHIV

„Die Entwicklung ist hoch problematisch“

bv; 23. Mar 2015, 13:41 Uhr
Oberberg – Die demografische Entwicklung wird manchen Handballverein im Oberbergischen in Existenznöte bringen – Handball-Kreisvorstand stellt sich neu auf.
Von Bernd Vorländer

Lutz Rohmer ist ein Freund klarer Worte und der Präsident des Handballverbandes Mittelrhein scheute sich insofern nicht, den oberbergischen Vereinen reinen Wein einzuschenken. Und so stand bei der vergangenen Kreishandballsitzung vor allem der Tagesordnungspunkt „Augen öffnen“ im Mittelpunkt. Tenor: Die demografische Entwicklung wird auch bei den oberbergischen Handballern massive Spuren hinterlassen und mancher Verein wird in den kommenden 15 Jahren erheblichen Existenzsorgen haben. Es fehlt nicht nur der Nachwuchs, es fehlen auch Aktive und die notwendigen Ehrenamtler, ohne die ein Spielbetrieb gar nicht möglich ist. Rohmers Zahlen für das Oberbergische mögen dem einen oder anderen Offiziellen erst vor Augen geführt  haben, wie dramatisch die Situation eigentlich ist. Bis zum Jahr 2030 geht die Anzahl der Sieben- bis 14-Jährigen in der Region um 25 Prozent zurück. Zählte man 2012 noch 5.000 Handballer im Oberbergischen, sind es in 15 Jahren nur noch 3.800. Und 2030 werden nur noch rund 130 Kinder bis sechs Jahren in einem Verein des Handballkreises einem Ball nachjagen.



„Die Entwicklung ist hoch problematisch. Es wird weniger Handball bei weniger Vereinen geben“, so das Fazit des HVM-Präsidenten, der die Vereine aufforderte über Kooperationen nachzudenken und sich auf ein „kontrolliertes Schrumpfen“ einzustellen. Dass auch die Zahl der Mitarbeiter in den Vereinen sinke, verschärfe die Lage zusätzlich. Notwendig sei es, sich mit neuen Konzepten auf die Situation einzustellen, mit Schulen zusammenzuarbeiten und neue Wege zu gehen. Insbesondere auch, um ausländischen Mitbürgern die Sportart näher zu bringen. „Haben wir für diese Menschen im Handball kein Konzept oder wollen wir sie einfach nicht“, fragte Rohmer provokant. Im Wettbewerb der Freizeitangebote müssten die Vereine angesichts der demografischen Entwicklung handeln. „Die Konkurrenz wird sehr groß sein“, so Rohmer, der auch auf eine weitere düstere Folge hinweist. Die Schließung von Schulen würde auch die Schließung der Sporthallen bedeuten – ein Horrorszenario für die Vereine.

Der Handballkreis Oberberg hat sich im Übrigen in seinem Vorstand neu aufgestellt. Karl-Walter Marx hat das Amt des Spielwarts von Hans-Heinrich Notbohm übernommen, Daniel Köpplin folgt auf Marx als Schiedsrichterwart. Ihm zur Seite stehen jetzt Jan Welke (Lehrwart) und Christopher Jahn (Jungschiedsrichter-Koordinator). Dorina Wendeler kümmert sich künftig um den Kinderhandball im Oberbergischen.
  
Zum Kommentar: Böses Erwachen für den oberbergischen Handball
WERBUNG