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Stehende Ovationen für den 'kleinen Horrorladen'

js; 13. Mar 2015, 11:21 Uhr
Bilder: Jessica Schöler --- Marcel Gerhardt und Antonia Melzer spielten die Hauptrollen.
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Stehende Ovationen für den 'kleinen Horrorladen'

js; 13. Mar 2015, 11:21 Uhr
Wiehl – Das Dietrich Bonhoeffer Gymnasium gab gestern eine umjubelte Musicalpremiere - „Der kleine Horrorladen“ überzeugte mit professionellem Gesamtkonzept sowie mit den musikalischen und schauspielerischen Darbietungen – Drei weitere Aufführungen.
Viele Stunden Arbeit stecken hinter der Musicalpremiere, die etwa 80 Schüler des Wiehler Dietrich Bonhoeffer Gymnasiums gestern Abend in der Wiehltalhalle präsentierten. Die Gesamtleistung, die hinter der Produktion steckt, ist beachtlich. Über ein Jahr ist seit dem Rollencasting für „Der kleine Horroladen“ vergangenen. In der Zwischenzeit wurde für das Großprojekt, dass in Zusammenarbeit mit Chor, Orchester und vielen helfenden Händen aus der Schule durchgeführt wird, gewerkelt, genäht und geprobt. Herausgekommen sind ein liebevoll gestaltetes Bühnenbild, das bis ins kleinste Detail ausgefeilt scheint und ein Ensemble, das trotz fehlender Musicalerfahrung, professionell und überzeugend agiert.


[Eine fleischfressende Pflanze verwandelt das Blumengeschäft in einen „kleinen Horrorladen“.]


Das dargebotene Endprodukt fand gestern großen Anklang bei der Zuschauerschaft, die die Gesangsauftritte der einzelnen Sänger euphorisch beklatschte und für das Zusammenspiel der Laiendarsteller tüchtig Beifall spendete. Besonders gut kamen die beiden Hauptdarsteller Marcel Gerhardt, in der Rolle des Seymours, und Antonia Melzer als Audrey an. Sie glänzten mit ihrer stimmlichen Leistung.

Die beiden Figuren arbeiten in einem Blumengeschäft, dass unter der Führung von Seymours Ziehvater, schlecht läuft. Im heruntergekommenen Downtown und in der Skid Row gelegen, wird der Umsatz durch herumlungernde Jugendbanden erschwert. Die Angestellten resignieren, haben seit drei Wochen nichts verkauft. Als Inhaber Mr. Mushnik (Tobias Hartmann) endgültig schließen und seine Angestellten entlassen will hat Seymour eine zündende Idee. Er präsentiert eine „extraordinäre“ fleischfressende Pflanze, die er nach einer Sonnenfinsternis auf dem Blumenmarkt erstanden hat und auf den Namen seiner heimlichen Liebe „Audrey II“ getauft hat. Die unbestimmte Züchtung soll im Schaufenster ausgestellt werden und für mehr Umsatz sorgen.



Der herrschsüchtige Mushnik ist zunächst nicht überzeugt, drangsaliert seinen Ziehsohn, gibt sich aber geschlagen, als Kundschaft in den Laden strömt. Zunächst scheint „Audrey II“ einzugehen und dem Ansturm ein Ende zu bereiten. Als Seymour aber entdeckt, dass er das Geschöpf mit seinem Blut ernähren kann, gedeiht die Pflanze prächtig. Sie nimmt ungeheure Ausmaße an, entwickelt Tentakeln, beginnt zu sprechen und nach lebenden Futter zu verlangen.


[Problembeseitigung auf Pflanzenart.]


Ebenso wächst die Zuneigung der echten Audrey, die bisher mit einem sadistischen und prügelnden Zahnarzt zusammen war. Als Dr. Orvin Scrivello auf unorthodoxe Weise, durch das fleischfressende Grün beseitigt worden ist, bahnt sich eine Beziehung zwischen der lebhaften Audrey und dem schüchternen Seymour an.

Indes erlangt Seymour wegen seiner Züchtung immer mehr Berühmtheit und wird als Botanikgenie gefeiert. Die Medien greifen seine Geschichte auf und bieten dem Blumenverkäufer sogar eine eigene Fernsehsendung an. Der junge Mann kämpft mit dem Rummel, um seine Person. Er freut sich, dass Audrey auf seine Avancen eingeht und endlich Notiz von ihm nimmt. Er stellt sich aber auch die Frage, ob die Angebetete auch Interesse an ihm entwickelt hätte, wenn er nicht im Blitzlichtgewitter stünde und wenn seine Pflanze den Arzt nicht verschlungen hätte. Neben seinem persönlichen Zwiespalt muss sich der schüchterne junge Mann mit dem Hunger seiner immer weiter wachsenden Grünpflanze auseinandersetzen.


Das blutdurstige Gewächs fleht ihn um weitere Nahrung an. Der menschliche Besitzer kann kein Blut mehr als Futterquelle anbieten und sieht seine Mitmenschen bedroht. Deren Anzahl dezimiert sich tatsächlich immer weiter. Als dann noch ein schnüffelnder Kommissar im Blumenladen auftaucht, muss sich Seymour entscheiden: Will er Ruhm und Popularität weiter nutzen, um den Laden zu retten, oder entscheidet er sich dagegen und bereitet dem Spuk ein Ende? Wer erfahren möchte, wie das weitere Bühnengeschehen verläuft und ob der schreckliche Alptraum um den kleinen Horrorladen ein Ende nimmt, sollte eine der nächsten Auffühungen anschauen. Ein Besuch der Vorstellungen lohnt sich. Die Darbietung der Gymnasiasten wirkt professionell und wurde gestern zurecht mit stehenden Ovationen der voll besetzten Wiehltalhalle belohnt.




„Der kleine Horrorladen“, der im Original von Komponist Alan Menken und dem Librettisten Howard Ashman entwickelt wurde, wird noch bis einschließlich Sonntag, täglich um 18 Uhr, in der Wiehltalhalle aufgeführt. Für die heutige Veranstaltung und die Sonntagsvorführung sind noch Karten verfügbar. Die Vorführung am Samstag ist bereits ausverkauft. Die Tickets kosten 8 €. Kinder, Schüler, Studenten und Menschen mit Behinderung zahlen 4 € Eintritt. Weitere Informationen finden Sie hier.


  
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