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Hund jagte Schaf: Muttertier musste eingeschläfert werden

js; 11. Mar 2015, 17:45 Uhr
Bild: privat --- Immer häufiger werden offenbar Schafe von nicht angeleinten Hunden angefallen.
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Hund jagte Schaf: Muttertier musste eingeschläfert werden

js; 11. Mar 2015, 17:45 Uhr
Gummersbach – Ein freilaufender Hund hetzte ein Mutterschaf so sehr, dass es wegen der Folgen am vergangenen Montag eingeschläfert werden musste – Wanderschäfer appelliert an Hundehalter: Tiere sollen angeleint werden.
Von Jessica Schöler

Wanderschäfer Wolfgang Motzkau machte sich am 17. Februar von seinem Heimatstandort in Niederseßmar aus auf den Weg, um seine Herde zu einem Weidegrund in der Nähe von Reichshof-Eckenhagen zu führen. In der Straße „Talblick“ kam es zu einem Zwischenfall, der Motzkau auch noch nach drei Wochen in Rage bringt. Während er seine Tiere von der Weide treiben wollte, sei eine Hundebesitzerin mit ihrem nicht angeleinten Mischling über die Wiese gelaufen, um diese zu überqueren. „Der Hund hat zwei Schafe so stark gehetzt, dass sie nicht mehr richtig laufen konnten und eins davon am Montag eingeschläfert werden musste. Es war ein Muttertier“, berichtet Motzkau und appelliert an alle Hundehalter, ihre Tiere anzuleinen.



Er macht deutlich, dass er nicht hundefeindlich ist, er selbst halte schließlich Hütehunde. Sein Ziel sei es nicht, Hund und Halter das Leben schwer zu machen, sondern Gefahren für seine Tiere zu vermeiden. „Die Schafe werden gehetzt, bis sie nicht mehr laufen können. Sie müssen in den Stall, können nicht bei der Herde bleiben, bekommen Lendenwirbelprobleme, ihr Hinterteil wird steif und sie ziehen ihre Hinterbeine nach“, erklärt Motzkau und erklärt, dass die Tiere meist trotz tierärztlicher Behandlung nicht mehr als Nutztier in Frage kommen: „Sie werden zu Pflegefällen, die nicht mehr marschfähig sind und nicht mehr lammen können.“ Neben dem Verlust des Schafes hat er mit Tierarztkosten zu kämpfen. Ob der finanzielle Schaden durch die Versicherung der Hundehalterin beglichen wird, steht laut Motzkau noch nicht fest.


Bei dem aktuellen Unglück handelt es sich leider nicht um einen Einzelfall. Im vergangenen Jahr war ein trächtiges Schaf an den Folgen einer ähnlichen Attacke verendet (OA berichtete). „Wenn ich im Winter auf Wanderschaft gehe und die Schafe frei hüte, kommt es immer wieder zu Übergriffen. Das ist nicht nur im Oberbergischen ein großes Problem, sondern in ganz Deutschland“, erklärt Motzkau und erzählt von einem weiteren Zwischenfall im Jahr 2008 (siehe Bericht), bei dem in Derschlag sieben seiner Tiere zu Tode gekommen sind. Erst Tage später habe er die vermissten Schafe ertrunken in der Agger gefunden.


„Die Hunde sollten auf dem Weg bleiben und angeleint sein“, fordert Motzkau, dem es nicht nur um darum geht, dass freilaufende Hunde seine Herde bedrängen könnten. Auch der Kot der Vierbeiner birgt Gefahren für sein Vieh. Nehmen sie mit dem Futter Hundekot zu sich, kann dies zu bakterienverursachten Infektionskrankheiten wie Listeriose führen. Hirnhaut-Entzündungen, Bindehaut- und Hornhautentzündungen oder sogar Fehlgeburten können die Folge dieser Krankheit sein. Verschmutztes Futter, wie Heu, kann deshalb nicht verfüttert werden und muss entsorgt werden, womit nicht nur Schafbesitzer, sondern auch Rinderhalter zu kämpfen haben.
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