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Fieber, Schüttelfrost und Schmerzen: Grippe greift um sich

jt, fj; 23. Feb 2015, 14:35 Uhr
Archivbild: OBK
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Fieber, Schüttelfrost und Schmerzen: Grippe greift um sich

jt, fj; 23. Feb 2015, 14:35 Uhr
Oberberg - Die Wartezimmer sind voll, die Blutkonserven knapp – Der Höhepunkt der diesjährigen Grippewelle scheint aber noch nicht überstanden.
Von Jana Tessaring und Fenja Jansen

Fieber, Schüttelfrost und Kopfschmerzen sind typische Symptome einer Grippe – und die hat zurzeit Hochkonjunktur. Der Arbeitsgemeinschaft Influenza des Robert-Koch Instituts sind deutschlandweit rund 8.200 Grippefälle bekannt, im mittleren Westen Deutschlands sind es rund 1.200 (Stand: 15. Februar). Auch im Oberbergischen wird geschnieft und gehustet, in den Wartezimmern tummeln sich die Patienten. In den ersten sechs Wochen des neuen Jahres wurden im Oberbergischen Kreis elf Grippe-Infektionen gemeldet (Vorjahreszeitraum: keine) und auch andere Erkältungs- und Atemwegserkrankungen sind derzeit auf dem Vormarsch und machen das Leben schwer.

Laut Dr. Ralph Krolewski, Vorsitzender des Hausärzteverbands Oberbergischer Kreis, ist die diesjährige Grippewelle mit der von vor zwei Jahren zu vergleichen. Sie sei jedoch nicht so schlimm, wie im vergangenen Jahr. Er kann bestätigen, dass die Wartezimmer allesamt voll sind. Vor allem Kinder sind von der Influenza betroffen, weswegen es insbesondere in den Kinderarztpraxen zu längeren Wartezeiten kommt. Außerdem werden Patienten, bei denen der Verdacht auf eine Lungenentzündung besteht, von den Hausärzten direkt ins Krankenhaus überwiesen, so Krolewski.

Laut Angela Alt, Pressesprecherin des Gummersbacher Kreiskrankenhauses, stieg die Anzahl der Patienten mit Atemwegserkrankungen nach der Karnevalszeit nochmal massiv an. An einem Tag waren es 65 Patienten, die pro Schicht ins Gummersbacher Krankenhaus eingewiesen wurden. Normalerweise sind es 20 bis 30 Patienten pro Schicht. Allein an Rosenmontag wurden 60 Menschen behandelt. „Die Innere Medizin ist zu 120 Prozent ausgelastet. Die Patienten werden auf andere Stationen verlegt, in denen noch Platz ist“, erklärte Altz. Und auch das Klinikpersonal ist erkrankt, dies betrifft sowohl die Pfleger als auch die Ärzte. Der Krankenhausalltag ist dadurch jedoch nicht beeinträchtigt.


Eng wird es jedoch an anderer Stelle. Denn wer krank ist, darf kein Blut spenden. Deshalb sind als Folge der grassierenden Grippewelle auch die Blutkonserven knapp. „Zurzeit kommen rund 25 Prozent weniger Spender als üblich zu unseren Blutspende-Terminen“, berichtete Hildegard Kranenberg von der oberbergischen Kreisstelle des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Auch Menschen, die Blut spenden wollen, mussten in den vergangenen Wochen oft unverrichteter Dinge nach Hause geschickt werden. Denn auch, wenn man sich bereits gesund fühlt, darf man erst sieben Tage nach Abklingen einer Erkältung zum Blutspenden. Ganze vier Wochen müssen Personen, deren Krankheit mit Antibiotika behandelt wurde oder die an Fieber oder Durchfall litten, mit dem Blutspenden aussetzen.

Im Januar 2014 sammelte das oberbergergische DRK rund 2.560 Blutspenden. Ganze 500 weniger waren es im vergangenen Januar. Werktäglich werden vom DRK-Blutspendedienst West etwa 3.500 Blutkonserven an die Kliniken und Arztpraxen in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland ausgegeben. Üblicherweise sind die Lager des Blutspendedienstes mit 10.500 Konserven gefüllt, was einem Vorrat für drei Tage entspricht. Derzeit reicht der Vorrat jedoch gerade einmal für einen Tag. Im Gummersbacher Krankenhaus wurden Blutkonserven nach einer Operation sonst drei Tage lang aufbewahrt, falls es zu Komplikationen beim Patienten kommt. Zurzeit werden die Konserven schon nach 24 Stunden an den Blutspendedienst in Hagen zurückgeschickt.


Als Schutz vor der Grippe empfiehlt Altz eine entsprechende Impfung. „Impfen hilft, auch wenn der Wirkstoff dieses Jahr leider nicht so effektiv ist.“ Ihrer Meinung nach ist der Höhepunkt der Grippewelle noch nicht erreicht. Krolewski rät zu einem gesunden Lebensstil ohne rauchen, um das Immunsystem zu stärken. Viel trinken und die Aufnahme von Vitamin C sind ebenfalls hilfreich. Häufiges Händewaschen, insbesondere vor den Mahlzeiten, ist wichtig, um die Verbreitung der Viren zu stoppen. Ansonsten gilt: Personen mit Grippesymptomen sollten zu Hause bleiben, um die Ansteckungsgefahr für ihre Mitmenschen einzudämmen.
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