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Typisierungsaktion: Oberberger wollen Leben retten

js; 22. Feb 2015, 17:16 Uhr
Bilder: Jessica Schöler --- Im Schulzentrum Bielstein wurde heute im Minutentakt Blut abgenommen. Franziska Meyer (r.) und zahlreiche weitere freiwillige Spender ließen sich in der Deutschen Knochenmarkspenderdatei registrieren.
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Typisierungsaktion: Oberberger wollen Leben retten

js; 22. Feb 2015, 17:16 Uhr
Wiehl - Die Suche nach einem Stammzellenspender für den krebskranken Jan Kurze führte heute zahlreiche Menschen ins Schulzentrum Bielstein – Deutsche Knochenmarkspenderdatei kann über 1.500 Neuregistrierungen verbuchen.
Im vergangenen Monat knackte die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) eine besondere Hürde. Fünf Millionen potenzielle Stammzellenspender haben sich seit 1991 im internationalen Dateiverbund der DKMS registrieren lassen. Heute kamen weitere neue Mitglieder dazu. 1.511 Menschen sind ins Schulzentrum Bielstein gepilgert, um sich in die Spenderdatei aufnehmen zu lassen und damit vielleicht zum Lebensretter für den Bielsteiner Jan Kurze (OA berichtete) oder einen anderen krebskranken Menschen zu werden.


[Schwester Jessica und Mutter Petra standen  mit Jan Kurze in telefonischem Kontakt.]


Jan Kurzes Schwester Jessica hatte gemeinsam mit den Bielsteiner Tanzmäusen auf die Aktion aufmerksam gemacht. Während der vergangenen Karnevalstage hat die Gruppe mit Flyern, Buttons und Plakaten auf die Veranstaltung hingewiesen. Mit einem Kuchenbuffet sammelten die Tänzer heute Spendengelder für die Initiative. Die DKMS hat ebenfalls für ihre Aktion geworben und mit der SPD-Bundestagsabgeordenten Michaela Engelmeier eine Schirmherrin gewonnen, die die Initiative auch vor Ort unterstützt hat.

  
Aufrufe zur Teilnahme gingen durch die Sozialen Netzwerke und wurden von Privatpersonen und Institutionen weiterverbreitet. Die Präsenz des Themas hat Wirkung gezeigt und viele Spendenwillige aus Oberberg und Umgebung nach Bielstein gezogen. Bereits um 13:30 Uhr, dreieinhalb Stunden nach Beginn der Typisierungsaktion, hatten die zahlreichen freiwilligen Helfer 1.000 Blutabnahmen durchgeführt.


[Nach der Blutabnahme wurden die Röhrchen zur Auswertung übergeben. In einem Labor der DKMS werden die Gewebemerkmale bestimmt.]


An mehreren Tischreihen wurden zunächst alle Daten der Teilnehmer erfasst. Nachdem die wichtigsten Fragen zur körperlichen Verfassung und möglichen Erkrankungen beantwortet waren, ging es weiter zu einer Zwischenstation, an der die Blutabnahmeröhrchen abgeholt werden konnten. Im Anschluss wurde das Röhrchen an einer weiteren Station mit fünf Millilitern Blut gefüllt. Nach dem kleinen Pieks in die Armbeuge war für die möglichen Spender alles vorbei, die Arbeit auf der anderen Seite des Tisches beginnt allerdings erst. Die Proben müssen im Labor ausgewertet und Gewebemerkmale bestimmt werden. 

Die gesamte Typisierung dauert im Schnitt 15 Tage, kann laut Pamela Kölbl von der DKMS aber auch länger dauern. Bei der Vielzahl an Proben könne die Auswertung aller Ergebnisse zwischen vier und sechs Wochen in Anspruch nehmen. Jede Neuaufnahme in die Datei kostet die gemeinnützige Organisation 50 € - eine Summe, die durch Spendengelder akquiriert werden muss. Grundsätzlich müssen Neumitglieder aber nicht für die Aufnahme zahlen.  Viele Besucher unterstützten die gemeinnützige Organsiation heute mit einem Griff in den Geldbeutel. Die Spendenbox der DKMS füllte sich mit 11.000 €.

Ob ein Stammzellenspender für Jan Kurze oder einen anderen Krebspatienten gefunden werden konnte, steht noch nicht fest. Über die Anteilnahme an seinem Schicksal freute sich der 26-Jährige aber schon heute. Kurze liegt derzeit im Krankenhaus und konnte die Veranstaltung nicht selbst besuchen. Seine Schwester und Mutter Petra hielten ihn aber per Telefon auf dem Laufenden. Beide erklärten, dass sie nicht mit einer solchen Resonanz gerechnet hätten. Mit einem selbst gestalteten Plakat und mit einer Durchsage bedankten sich die beiden Frauen bei allen Beteiligten.


Wer die Typisierungsaktion in Bielstein verpasst hat, kann sich auch von Zuhause aus registrieren lassen. Genaueres dazu finden Sie hier. Weitere Informationen zum Registrierungsablauf finden Sie auf der Homepage der DKMS. Interessierte finden dort auch Angaben zum zugehörigen Spendenkonto.


  
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