Archiv

Polizist steht am Montag vor Gericht

nh; 20. Feb 2015, 06:35 Uhr
ARCHIV

Polizist steht am Montag vor Gericht

nh; 20. Feb 2015, 06:35 Uhr
Oberberg - Ein 54-jähriger Polizist soll laut Anklageschrift Polizeiinterna an seinen Sohn, der einen brutalen Raub beging, weitergegeben, Menschen erpresst und eine Waffe besessen haben.
Von Nils Hühn

Am kommenden Montag nimmt ein momentan suspendierter Polizist aus Nümbrecht auf der Anklagebank des Amtsgericht Waldbröl Platz. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, als Amtsträger Geheimnisse offenbart zu haben. Zudem werden ihm Erpressung und unerlaubter Waffenbesitz angelastet. Am schwersten wiegt der Vorwurf der Strafvereitelung im Amt. Sein Sohn verübte am Nikolaustag 2012 einen schweren Raubüberfall, für den er vom Landgericht Bonn für fünf Jahre Jugendhaft verurteilt wurde (OA berichtete). Das Urteil wurde Ende vergangenen Jahres vom Bundesgerichtshof bestätigt, womit es rechtskräftig ist.

Nun muss sich der 54-Jährige vor Gericht verantworten. Er soll seine Funktion als Polizeibeamter ausgenutzt und seinem Sohn Geheimnisse offenbart haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, Informationen zum bisherigen Ermittlungsstand des Raubüberfalls von der Dienststelle abgerufen zu haben, erklärte Waldbröls Amtsgerichtdirektor Dr. Fabian Krapoth. Diese habe der Angeklagte dann seinem Sohn sowie dem Komplizen, der für sieben Jahre hinter Gitter muss, weitergegeben. Er soll ihnen zudem gesteckt haben, dass das Duo keine Spuren am Tatort hinterlassen hätte und die Polizei in eine andere Richtung ermitteln würde. Des Weiteren steht in der Anklageschrift, dass der Nümbrechter gemeinsam mit anderen Personen einen Autowerkstatt-Besitzer erpresst haben soll. Dabei wurde damit gedroht, die Ehefrau des Handwerkers zur Zwangsprostitution zu zwingen. Zudem wurde bei ihm im Haus eine Handfeuerwaffe gefunden. Am Montag wird dem 54-Jährigen der Prozess gemacht.
  
Zu diesem Artikel werden keine Leserkommentare freigeschaltet.
WERBUNG