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Karneval einmal klassisch

uh; 9. Feb 2015, 10:37 Uhr
Bilder: Martin Hütt --- Burkhard Sondermeier mit dem Ensemble „Camarata Carnaval“.
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Karneval einmal klassisch

uh; 9. Feb 2015, 10:37 Uhr
Nümbrecht - Burkhard Sondermeier war mit dem Ensemble „Camarata Carnaval“ zu Gast auf Schloss Homburg - Die Neue Orangerie bot den passenden Rahmen für eine Matinee mit Verzällchen, Anekdoten und Couplets.

Von Ursula Hütt

„Karneval einmal klassisch“, ohne Büttenredner und Dreigestirn, aber mit viel Gespür für Kultur und Sprachwitz: Das war am gestrigen Sonntag die etwas andere Art, die fünfte Jahreszeit zu feiern. Dabei feierten Burkhard Sondermeier und sein Ensemble „Camarata Carneval“ auch ein Jubiläum: Das Rheinland gehört seit dem Wiener Kongress im Jahre 1815 zu Preußen und bot für das Ensemble von den Anlass, „die Preußen einmal richtig auf die Schupp zu nehmen“, natürlich mit einem Augenzwinkern. Der Hintergedanke, letztlich doch die „Jecken aller Länder zu vereinen“ sollte hierbei nicht verloren gehen.


[Burkhard Sondermeier brachte eine ungewöhnliche Auswahl an Musikstücken mit nach Schloss Homburg.]

Die „Alten Kameraden“ in hysterischer Aufführungspraxis war eine eigenwillige Bearbeitung von Sondermeier. „Wer diesen Marsch in eher historischer Form hören möchte, der lege sich lieber die Scheibe von Heino auf, denn sicher ist sicher“, betonte er. Musikstücke von Mozart, Camille Schubert, Jacques Offenbach und Johann Strauss, alle bearbeitet von Sondermeier, bildeten eine ungewöhnliche Auswahl.


Die „Demolierer Polka op. 269“ von Strauss‘ Sohn wurde 1862 im Wiener Ballsaal Sperl uraufgeführt. Hinter dem Titel verbirgt sich eine Kritik an der Schleifung der Wiener Festungswerke. Diese wurden 1857 bis 1874 auf Befehl von Kaiser Franz Joseph I. abgetragen, um die Hauptstadt seines Reiches in die neue Zeit zu führen. Es entstand die Ringstraße mit ihrer gleichnamigen Architektur, doch es verblieb eine Wehmut. Musikalisch blieb bei der Demolierer Polka kein Stein auf dem anderen. Das Ensemble ließ es so richtig krachen.



Das Publikum bedankte sich mit lang anhaltendem Applaus für jedes Musikstück und Verzällche. Im Zugaben-Block für Unerschrockene gab es die Hymne, das Lied der Kölschen, mit dem Text von Hoffmann von Fallersleben und Musik aus der Feder Joseph Haydns - entstanden am Aschermittwoch des Jahres 1841 zu Düsseldorf: Kölle, Kölle, Kölle, Kölle!

Die Camarata Carnaval des Jahres 2015:

Burkhard Sondermeier: Sprecher, Barythönchen, Liedermacher und an der „La Fumm“

Jeroen De Groot: Violine

Gemma Corrales Argumanez: Flöte, Piccolo und Trittangel

Johann Peter Taferner:, Klarinette, Standpäuckchen

Patricio Banda: Contrabass

Camilo Sauvalle: Gitarre, Charango, Requinto

Jaime Velasco Ayensa: Gitarre, Guitarra Portuguesa
  
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