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Poetry-Slam im Burghaus

vma; 15. Jan 2015, 01:12 Uhr
Bilder: Vera Marzinski --- Torsten Sträter ist Autor und Slam-Poet, Kolumnist, Satiriker, Komiker und Vorleser mit einer ganz besonderen Stimme und unendlich trockenem Humor.
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Poetry-Slam im Burghaus

vma; 15. Jan 2015, 01:12 Uhr
Bielstein – Mit seinem zweitägigen Gastspiel im Burghaus Bielstein sorgte Slammer Torsten Sträter gleich doppelt für ein ausverkauftes Haus und strapazierte die Lachmuskeln der Gäste mit einer Mischung aus Comedy und Lesung.
Er ist ein Poetry-Slammer der Spitzenklasse.1966 in Dortmund geboren. Torsten Sträter tritt nicht nur Deutschlandweit auf sondern schreibt auch Horror- und Comedy-Bücher. Die schwarze Strickmütze ist sein Markenzeichen. Für die sonore Stimme kann er nichts, für den trockenen Humor auch nicht: Torsten Sträter ist einer, der das Publikum zum Lachen bringt.



„Sie können mir folgen? – Schön“, so Sträter zum Publikum. Dabei entpuppt er sich als Turbosprecher. Die Gäste im Burghaus kamen gar nicht so schnell mit dem Lachen hinterher, wie er die Gags raus haute. Teilweise etwas leicht zotig, aber immer mit seinem umwerfenden, verschmitzten Lächeln dabei. Laut WDR liest Sträter so, wie Bruce Willis aussieht – aber auch so hat der Ruhrpott-Mann ein wenig von dem Leinwandstar. Sträters Charme ist ganz besonders. Sein „Danke dass sie hier sind – sie ernähren mich!“ gehört dazu und auch seine Lebenskommentare. Was solle er mit einer Frau, mit der man Pferde stehlen könne? „Wenn ich ein Pferd will, kauf ich mir eins“.

Über seine Texte sagt er, dass es Schwachsinn sei, den er sich selbst ausgedacht habe. Aber es ist grandioser Schwachsinn. Absurde Dialoge und Monologe mit ein paar Pfund Metaphern. Nicht nur Vorlesen beherrscht er – es werden neben zwei Diättagebüchern noch das Sport- und das Depressionstagebuch hervorgeholt – sondern auch Stand-up-Comedy. Einwürfe aus dem Publikum weiß er immer für sich zu nutzen. Viel erzählt er -  auch aus seinem Familienleben. Die Wochenenden mit seinem Sohn oder auch die Kindheit in einer Raucherfamilie. Daher habe er auch diese Stimme, die so speziell klingt. Da macht das Zuhören richtig Spaß. Selbst bei den Auszügen aus seinem Diättagebuch – hier schildert er unter Zeitangaben die Fortschritte seiner Abnehm-Versuche. Kaffee habe pro Tasse nur eine Kalorie – da trinkt er dann mal eben 22 davon. Was ihn aber Richtung Toilette treibt. Bananen bringen auch nicht den ersehnten Erfolg – die verstopfen.



Und dann ist da noch der Hochdruckreiniger, den er als Gesichtspflege oder als Ersatz-Geschirrspülmaschine nutzt. Oder auch ein Thema: die Darmspiegelung. Und nicht zu vergessen – die Leckmuscheln. Die gab es früher, als er noch jung war. Torsten Sträter ist einer, der seine Texte im Comedy-Stil schreibt und performt. 2009, 2010 und 2012 wurde er dank seinen unverkennbar trockenhumorigen Situationskomik-Vorträgen mit Dortmunder Einschlag jeweils Gewinner des NRW-Slams. Selber lesen kann man ihn auch: “Der David ist dem Goliath sein Tod”, das 2011 im Carlsen Verlag erschien, ist nicht Sträters erstes Buch – jetzt heißt das neue Buch ebenso wie das Programm „Selbstbeherrschung umständehalber abzugeben“.
  
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